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Frauen arbeiten im Durchschnitt 45 Tage gratis

ST. PÖLTEN. Der „Equal Pay Day“ in Niederösterreich ist heuer der 14. Februar. Das bedeutet, dass Frauen in Niederösterreich – statistisch gesehen – bis zu diesem Tag im Jahr gratis gearbeitet haben. Dieser Aktionstag soll jährlich auf die ungleiche Entlohnung zwischen Frauen und Männern aufmerksam machen. Aktuell beläuft sich der Gender Pay Gap in Niederösterreich auf rund 12 Prozent. Umgerechnet sind das 45 Kalendertage, an denen Frauen unbezahlt arbeiten. Im Jahr 2021 betrug das Gender Pay Gap in Niederösterreich noch 14 Prozent bzw. 51 Kalendertage.

In den letzten Jahren habe sich zwar schon einiges getan, die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern seien aber immer noch groß, erklärt Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: „Grund dafür ist nicht zuletzt auch die unterschiedliche Berufswahl. Technische oder handwerkliche Berufe werden immer noch vorwiegend von Männern ausgeübt und sind deutlich höher bezahlt als frauendominierte Berufsfelder wie Einzelhandel, Frisörin oder Bürokauffrau.“

Während der Corona-Pandemie hat es sich gezeigt, dass gerade Jobs in den Frauen arbeiten systemrelevant sind. Das Land Niederösterreich setzt gezielt Initiativen, um junge Mädchen an Pflichtschulen an technische Berufe heranzuführen und ihnen die verschiedenen Ausbildungswege aufzuzeigen. Auf lange Sicht zahlt es sich aus, unübliche Berufswege zu wählen. Ausschlaggebend sollten dabei immer die eigenen Interessen und Fähigkeiten sein. Diese können Mädchen in verschiedenen Projekten und Initiativen in Niederösterreich testen, wie z.B. am Girls´Day, beim TechDating oder HTL4girls.

„Viele Mädchen entdecken unbekannte Talente und Interessen in der Technik oder im handwerklichen Bereich erst dann, wenn sie die Möglichkeit bekommen, sie auszuprobieren und wenn sie dazu auch motiviert werden. Darüber hinaus zeigt sich schon in der Lehrzeit, dass diese Berufe wesentlich besser entlohnt sind“, erklärt die Frauen-Landesrätin weiter.

„Der Einkommensunterschied ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass Frauen weit öfters Teilzeitbeschäftigungen nachgehen als Männer – sei es zur Kindererziehung oder auch zur Pflege von Angehörigen. Diese Berufsunterbrechung bzw. -reduzierung wirkt sich auf die spätere finanzielle Absicherung in der Pension aus. Eine Möglichkeit, hier auszugleichen ist das Pensionssplitting. Der Ehepartner übergibt hier einen Teil seiner zukünftigen Pension seiner Partnerin. Ich halte das ebenfalls für einen sehr weitsichtigen und modernen Schritt in Richtung Gleichstellung. Denn nicht selten widmen Mütter den Großteil ihrer Zeit der jahrelangen Betreuung von Familienmitgliedern und erleben dann, kurz vor Pensionsantritt eine negative Überraschung am Pensionsbescheid“, so Teschl-Hofmeister abschließend.

Foto: © Herfert

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