Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: Technische Berufe bieten bessere Verdienstmöglichkeiten
St. Pölten (27.04.2022) Mit dem „Girls‘ Day“ am morgigen Donnerstag sollen Mädchen und Frauen motiviert werden, einen technischen Beruf zu ergreifen. Dabei wird Schülerinnen im ganzen Land die Möglichkeit geboten, technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche Berufe näher kennenzulernen. Eines der teilnehmenden Unternehmen ist die Test-Fuchs GmbH in Groß-Siegharts, wo heute Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Michaela Roither, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung, Sandra Kern, stellvertretende AMS-Landesgeschäftsführerin und Nina Stift, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich, über die Initiative informierten.
„Beim 20. ‚Girls‘ Day‘, der nach zweijähriger Pause endlich wieder vor Ort stattfinden kann, besteht für Mädchen die Möglichkeit, sich wertfrei technische Berufe anzusehen und in die Arbeitswelt „hineinzuschnuppern“. Vor Ort können die Mädchen mit Frauen ins Gespräch kommen, die in diesen Unternehmen beschäftigt sind. 1.350 SchülerInnen aus 62 Schulen werden beim ‚Girls‘ Day‘ in rund 68 Unternehmen in Niederösterreich unterwegs sein“, so Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
„Fast die Hälfte aller weiblichen Lehrlinge arbeiten in den typischen Berufen Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau und Friseurin. Es gibt aber mehr als 200 Lehrberufe“, hielt Teschl-Hofmeister fest. Eine technische Ausbildung biete für Mädchen und Frauen viele Vorteile und erinnerte an die bessere Bezahlung. „Eine Friseurin verdient im dritten Lehrjahr monatlich rund 1.000 Euro, eine Metalltechnikerin 1.500 Euro pro Monat“, führte die Landesrätin aus. Der Fachkräftemangel könne eine Chance für Mädchen am Arbeitsmarkt sein, „denn für technische und handwerkliche Berufe werden dringend junge Talente gesucht“, so Teschl-Hofmeister. Generell seien Jobs in den Bereichen Soziales und Technik gefragt, sprach Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister einen wichtigen Aspekt an.
Seitens der Wirtschaftskammer appellierte Nina Stift an die Jugend, die vielfältigen Möglichkeiten zur Berufsorientierung in Niederösterreich zu nutzen. „Es geht nicht um das Geschlecht. Es geht um Talente und Fähigkeiten“, stellt Nina Stift, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer NÖ, klar. „Egal ob Bursch oder Mädl – man soll sich nicht von Klischees leiten lassen, sondern den Beruf erlernen, für den man die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse hat.“ Es dürfte keinen klassischen Männer- oder Frauenberuf mehr geben. „Die Wirtschaft braucht dringend Fach- und Arbeitskräfte. 40.000 offene Stellen zeigen, dass hier umgedacht werden muss“, rät Stift, die vielfältigen Möglichkeiten zur Berufsorientierung, etwa den Talente Check von WKNÖ und Land, und die Karrierechancen, die eine Lehre bietet, zu nutzen. „Passen Talente, Ausbildung und Beruf optimal zusammen, ist das die Basis für ein erfolgreiches und zufriedenes Berufsleben“, ist die WKNÖ-Vizepräsidentin überzeugt.
Sandra Kern, stellvertretende Landesgeschäftsführerin AMS NÖ, sagte: „Die gute Nachricht lautet: Sowohl die Zahl der jobsuchenden als auch der lehrstellensuchenden jungen NiederösterreicherInnen liegt deutlich unter den Ergebnissen vor der Corona-Krise im März 2019. Mädchen können von diesem erfreulichen Trend allerdings weniger stark profitieren als Burschen: Ihre Arbeitslosenquote ist zwar niedrig, liegt aber mit 4,8% über dem Wert der jungen Männer (4,2%). Die Zahl der lehrstellensuchenden jungen Frauen ist zuletzt mit +8,5% im Vergleich zur März sogar etwas angestiegen.“
Michaela Roither von der Industriellenvereinigung meinte: „Gerade in den technischen Berufen gibt es nicht nur bessere Verdienstmöglichkeiten, sondern auch allgemein bessere Chancen, um am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Schon heute sind mehr als zwei Drittel aller Industriebeschäftigten den Bereichen Mathematik, Information, Naturwissenschaften und Technik zuzurechnen und drei von vier Unternehmen planen bei diesen Qualifikationen in den nächsten Jahren eine Personalerhöhung. Frauen haben hier also die besten Berufschancen. Doch leider sind junge Frauen bei technischen Lehrberufen oder technischen Studienrichtungen immer noch unterrepräsentiert und verpassen dadurch große Chancen – aber genau in diesen Bereichen entstehen auch in Zukunft noch viele weitere, hochmoderne und gut bezahlte Arbeitsplätze. Aus Sicht der Industrie geben wir die Hoffnung nicht auf, dass es bald keinen ‚Girls‘ Day‘ mehr braucht, um den jungen Frauen bewusst zu machen, welche tollen Berufschancen auch in naturwissenschaftlich-technischen Berufsfeldern warten.“, führte sie weiter aus.
Die Test-Fuchs GmbH ist ein weltweit tätiger Konzern im Luft- und Raumfahrtbereich mit rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in neun Ländern. Der Konzernsitz liegt im Waldviertel, von wo aus aktuell 33 Lehrlinge, davon vier Mädchen, ausgebildet werden. Lehrlinge können zwischen fünf Lehrberufen wählen – Mechatronik, IT-Technik, Metalltechnik, Konstruktion und Elektrotechnik.