Quergedacht | Kommentar von Franz Michael Zagler
„Es war einmal vor langer, langer Zeit …“ So beginnen Märchen. Und mein Friseurbesuch. Denn vor langer, langer Zeit benötigte ich dafür gestoppte 25 Minuten inklusive An- und Rückreise. Zu Fuß ging es in meinem Heimatort Stadt Haag Richtung Hauptplatz zur Friseurin meines Vertrauens, setzte mich, drehte mich einmal im Drehstuhl im Kreis (so wie früher als kleiner Bub), meinte „Wie immer“ und schwang mich nach 15 Minuten von meinem Sitzkarussell. Ganze 300 Sekunden zu Hause: „Ich bin wieder da.“
Von den 25 Minuten vor langer, langer Zeit wurden 5 Stunden! Die Teststraßen der Umgebung sind hoffnungslos ausgebucht. Letzter Jocker: Johann Pölz-Halle in Amstetten. Aus dem Jocker wird ein Schocker. Gezählte 124 Personen vor mir. Die FFP2-Maske kann die Denkblasen der Massen nicht abdecken: Was machst DU da? ICH muss zum Friseur. Schweigend zur Anmeldung. Rein ins Viereck. Der nette Zivildiener macht sich routiniert ans Werk – dreht er 3x nach links und 3x nach rechts.
Und sagt: Wenn es weh tut, müssen Sie es sagen. Zu spät. Mir kommen die Tränen. Für das Personal habe ich Schokowürfeln und ein paar nette Zeilen mit. Die freuen sich riesig. Und ich mich auch. Denn nach 20 Minuten kommt die Erlösung. NEGATIV. Wie positiv! Am Dienstag geht’s zum Friseur. Was für ein Gefühl. Wie eine Goldmedaille bei der SKI-WM.
Und wie geht’s Ihren Lockdown-Locken? Erzählen Sie mal.
Mein E-Mail-Account ist ganz Ohr: auch: f.m.zagler@aon.at
Foto ©: Markus Spiske/Pixabay