„Der beste Abfall ist der, der gar nicht anfällt. Abfallvermeidung hat daher in Niederösterreich oberste Priorität“, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf am heutigen Mittwoch in der Müllverbrennungsanlage Dürnrohr, wo er gemeinsam mit EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer und BAWU-Aufsichtsratsvorsitzendem Anton Kasser ein Resümee über 25 Jahre NÖ Beteiligungsgesellschaft für Abfallwirtschaft und Umweltschutz (BAWU) zog.
Niederösterreich setze seit Jahren auf Klimaschutz mit Hausverstand und könne seit 1990 ein Minus von einem Prozent an CO2-Emissionen bei gleichzeitig steigender Wirtschaftsleistung (65 Prozent BIP) und Bevölkerungszahl (16 Prozent) verzeichnen, meinte Pernkopf weiter. Dadurch falle aber auch mehr Müll an, in Niederösterreich seien das jährlich 920.000 Tonnen: „Zum einen führen wir möglichst viel Abfall durch Recycling wieder in den Konsumkreislauf zurück, zum anderen entsorgen wir jenen Abfall, der nicht mehr recycelt werden kann“.
„25 Jahre BAWU bedeuten 25 Jahre Topabfallmanagement für die perfekte Organisation der thermischen Verwertung. Die thermische Verwertung zerstört Schadstoffe in den Abfällen, erzeugt wertvolle Energie, verringert den Deponiebedarf und die Treibhausgas-Emissionen. Durch den Anschluss an ein leistungsstarkes regionales Fernwärmenetz werden zudem auch Treibhausgas-Emissionen von Haushaltsheizungen vermieden“, betonte der LH-Stellvertreter.
In Summe werden in Niederösterreich rund 548 Kilogramm Abfall pro Person und Jahr gesammelt, das entspricht einem Plus von 30 Kilogramm seit 2013. Derzeit liegt die Trennquote, die 1993 noch bei 40 Prozent lag, bei 66 Prozent, womit Niederösterreich über dem Österreich-Durchschnitt von rund 60 Prozent liegt. Die Recyclingquote beträgt aktuell 62 Prozent.
„Diese wollen wir bis 2024 auf 65 Prozent erhöhen“, fuhr Pernkopf fort und unterstrich: „Das Land Niederösterreich unterstützt die Umweltverbände und niederösterreichischen Gemeinden dabei, alleine in den vergangenen zehn Jahren wurde der Umbau bzw. die Neuerrichtung von Altstoffsammelzentren mit rund 1,8 Millionen Euro gefördert, was ein Investitionsvolumen von 34 Millionen Euro auslöste. Klarer Schwerpunkt in den kommenden Jahren ist die Reduktion von Wertstoffen im Restmüll“.
Mittermayer erinnerte an die seinerzeit lange Akzeptanzfindung und heikle Standortentscheidung und sprach von erneuerbarer Energie, insofern Müll immer wieder anfalle: „Mittlerweile haben wir die Kapazität von 300.000 auf 500.000 Tonnen gesteigert und verbrennen nicht nur Restmüll, sondern auch Industrie- und Gewerbeabfall. Über eine 30 Kilometer lange Leitung liefern wir Fernwärme nach St. Pölten und den Prozessdampf an die Agrana“.
Kasser nannte die Idee einer gemeinsamen Entsorgung durch die Abfallverbände einen Befreiungsschlag, seit 17 Jahren liefere die BAWU Müll per Bahn nach Dürnrohr: „Die Abfälle entsprechen dem Wert von einer halben Milliarde Euro bzw. der Befüllung von 14 Cheops-Pyramiden, aneinandergereiht hätte der Zug eine Länge von 2.100 Kilometern. Täglich werden rund 100 Container angeliefert, die Einsparung liegt pro Jahr bei 1,1 Millionen Lkw-Straßenkilometern bzw. bei 10 Millionen Kubikmetern Erdgas und 100.000 Tonnen Steinkohle.“