Preisentwicklung gefährdet die Versorgungssicherheit – ein Hilfspaket der Bundesregierung ist auf dem Weg.
St. Pölten – Der Schweinepreis befindet sich im freien Fall. Gerade einmal 1,28 Euro und weniger bekommen die Bäuerinnen und Bauern derzeit für ein Kilo beste Qualität am Markt. Zusätzlich setzen die gestiegenen Kosten für Energie, Transport und Düngemittel die Landwirtschaft unter Druck.
Angesichts dieser Entwicklung schlägt der NÖ Bauernbund nun Alarm und zeigt auf, dass die Selbstversorgung mit Schweinefleisch am Kippen ist. Diese kann zwar heute noch garantiert werden, das heißt es wird auf den heimischen Höfen ausreichend Schweinefleisch für den heimischen Markt produziert, aber bei weiteren Betriebsschließungen kann diese Balance leicht ins Wanken geraten. „Die Preise waren schon im Vorjahr tief, aber jetzt stürzen sie endgültig in den Keller“, bestätigt Landwirt Thomas Achleitner aus Zarnsdorf im Bezirk Scheibbs, der um die Zukunft seines Generationenhofes bangt.
Nach heutigem Stand stehen insbesondere im Schweinesektor alleine in Niederösterreich 4500 viele bäuerliche Betriebe vor dem Aus, wenn die Einnahmen weiterhin sinken und die Ausgaben steigen. „Wenn unsere Schweinebauern nicht bald wieder einen fairen Preis für ihren ehrlichen Fleiß erhalten, werden sie das Handtuch werfen. Woher soll dann das berühmte österreichische Schnitzel kommen – damit folgen Importe aus Ländern mit deutlich niedrigeren Produktionsstandards und Abhängigkeiten von ausländisch en Produzenten“, sieht Direktor Nemecek für die Versorgungssicherheit eine dramatische Gleichung von Bedeutung: „Jeder Schweinebauern, der in Österreich zusperrt, wird durch einen ausländischen ersetzt“, weist Nemecek Konsumenten und Handel auf die bedrohliche Lage vieler Bäuerinnen und Bauern in Niederösterreich und Österreich hin. Noch rechtzeitig vor Redaktionsschluss ist ein wichtiger Schritt gelungen. Die Bundesregierung mit BM Elisabeth Köstinger startet ein Hilfspaket, um die untragbaren Verlustspannen der Schweinebäuerinnen und Schweinebauern abzufedern, die um ihre wirtschaftliche Existenz und ihre Generationenhöfe zittern.
„Das ist ein ganz wichtiges Signal für die Zukunft der heimischen Zucht- und Mast-Betriebe und an eine systemrelevanten Branche der Lebensmittelproduktion. Es geht um bäuerliche Existenzen, es geht aber auch darum, die Versorgungssicherheit Österreichs sicherzustellen. Darauf werden wir als Bauernbund die Gesellschaft und die Öffentlichkeit weiter aufmerksam machen“, sagt Nemecek, sich gemeinsam mit NÖ Bauernbund-Obmann LH-Stv. Stephan Pernkopf auf Bundsebene dafür eingesetzt hat. Beide weisen erneut Handel wie Konsumenten darauf hin, dass die Bäuerinnen und Bauern für ihre Leistungen und Produkte ein angemessenes Einkommen und faire Preise benötigen.
Foto: © NÖ Bauernbund/ Franz Crepaz