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Am heutigen Donnerstag wurde im Kongress Center in Baden der von „Frau in der Wirtschaft“ organisierte 7. Unternehmerinnenkongress unter dem Motto „Nachhaltig wirtschaften – Zukunft sichern“ offiziell eröffnet. Rund 500 Unternehmerinnen aus ganz Österreich nutzen die zweitägige Veranstaltung, um ihr Netzwerk zu erweitern, sich zu beraten und zu informieren. Nach Begrüßungsworten von Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer und Vizepräsidentin Martha Schulz sprachen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bundesminister Martin Kocher und WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker zu Erfolgen und Herausforderungen für Unternehmerinnen.

Als einzige Landeshauptfrau in ganz Österreich und nun auch zuständig für das Wirtschaftsressort in Niederösterreich bezeichnete Mikl-Leitner den Wirtschaftsstandort Niederösterreich als einen, in dem starke Frauen immer mehr dominierten. „Jeder dritte Betrieb wird von einer Frau geführt und geleitet, fast jedes zweite Unternehmen von einer Frau gegründet“, so die Landeshauptfrau und weiter: „Die Aufgabe ist es nun, noch mehr Frauen zu motivieren, in die Selbstständigkeit zu gehen oder in der Führung Verantwortung zu übernehmen.“ Dazu müsse man die besten Rahmenbedingungen, vor allem auch in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf, schaffen.

In Niederösterreich sei man hier bereits gut aufgestellt, führte Mikl-Leitner weiter aus: „Wir haben etwa 98 Prozent Abdeckung in der Betreuung der Zweieinhalb- bis Sechsjährigen, haben in den letzten Jahren 300 Kleinstkinderbetreuungseinrichtungen geschaffen und investieren künftig rund 750 Millionen Euro gemeinsam mit den Gemeinden in Infrastruktur, längere Öffnungszeiten und kürzere Schließzeiten im Sommer, um so volle Flexibilität für unsere Familien zu gewährleisten.“ Darüber hinaus ergänze man das Angebot der öffentlichen Einrichtungen, indem man Betrieben die Möglichkeit gebe, selbst im Bereich der Kinderbetreuung aktiv zu werden. Hier bedankte sich die Landeshauptfrau bei der WKNÖ für die Aktion „Tageseltern im Betrieb“, denn: „Das ist eine wichtige Möglichkeit, wie man Kinderbetreuung vor Ort in Unternehmen anbieten kann.“

Ein weiterer wichtiger Punkt für erfolgreiche Frauen am Wirtschaftsstandort und in Hinblick auf Fachkräftemangel sei die Stärkung und Motivation junger Mädchen, sich mehr für technische Berufe zu entscheiden, sprich: die MINT-Fächer zu forcieren. Hier setze man in Niederösterreich bereits im Kindergarten an, erklärte Mikl-Leitner, „um schon die Kleinsten im Rahmen pädagogischer Konzepte mit Technik, Technologie, IT und Digitalisierung zu konfrontieren.“ Man setze zudem Schwerpunkte in MINT-Fächern in den Neuen Mittelschulen, Gymnasien und HTLs, aber ganz entscheidend sei hier die Sensibilisierung der Eltern. Die Landeshauptfrau erklärte: „Wir Eltern wollen, dass unsere Kinder einen Beruf ergreifen, der ihren Talenten, Fähigkeiten und ihrer Begeisterung entspricht und ihnen künftig einen guten Verdienst garantiert, um ein gutes Leben führen zu können.“ Sie verwies beispielsweise auf den Kompetenztest seitens der Wirtschaftskammer und des Landes, der Stärken und Fähigkeiten der jungen Menschen herausarbeite, und auf zahlreiche Informationsmöglichkeiten in Bezug auf Zukunftsberufe. Mikl-Leitner: „Wir müssen den Eltern bewusstmachen, dass eine Lehre, eine Ausbildung zur Fachkraft, dieselben Karriere- und Verdienstchancen bietet wie eine akademische Ausbildung.“

Abschließend unterstrich die Landeshauptfrau: „Bei aller Unterstützung, die seitens Land oder Wirtschaftskammer möglich ist, ist es wichtig, in den Unternehmen ein frauen- und familienfreundliches Klima zu schaffen“ – unter anderem, indem man noch mehr auf flexible Arbeitszeiten setze, um die Arbeits- mit der aktuellen Lebenssituation besser vereinbaren zu können. „Nur so können Frauen und auch Männer ihre Arbeit und trotzdem auch ihre Familie leben.“

Bundesminister Martin Kocher sagte, man müsse „Wertschätzung und Wichtigkeit unserer Unternehmerinnen noch stärker hervorheben.“ Beispielsweise sei Österreich europaweit führend bei der Startup-Gründerinnenquote, die bei fast 40 Prozent liege. Zudem müsse man die bereits angesprochenen Rahmenbedingungen für Vereinbarkeit von Beruf und Familie wie auch flexiblem Arbeiten schaffen, denn gerade die Möglichkeit zur Vollzeitbeschäftigung sei ein wesentlicher Faktor am Arbeitsmarkt.

Auch Kocher stimmte zu, dass klassische Rollenbilder aufgebrochen werden müssen, um „Potenziale zu heben und die Gleichstellung voranzutreiben“ – also erfolgreiche Frauen vor den Vorhang zu holen, mehr Frauen zu motivieren, Verantwortung zu übernehmen. Die Bundesregierung arbeite hier stetig mit der Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung zusammen, um beispielsweise Netzwerke wie ,Zukunft Frauen´ zu bilden. „Wir haben aber auch viele frauenspezifische Programme, solche, die auf Gründerinnen zugeschnitten sind und das soll weiter gestärkt werden“, so der Minister. Ebenso bestätigte er: „Wir müssen schon bei den jungen Mädchen ansetzen und sie mit Aktionen wie zum Beispiel dem ,Girls MINT Day´ dazu motivieren, sich für zukunftsorientierte Ausbildungen zu entscheiden.“

Wolfgang Ecker, Präsident der NÖ Wirtschaftskammer, äußerte sich in seinem Statement positiv zum Wirtschaftsstandort Niederösterreich: „Gerade was Unternehmerinnen betrifft, sind wir mit rund 45.000 Frauen sehr gut aufgestellt“ und weiter: „Gerade die Mischung von Ein-Personen-Unternehmen bis zum Industriebetrieb, quer durch alle Regionen und Branchen und quer durch alle Geschlechter, macht den Wirtschaftsstandort so stark.“

Ecker hob zudem die Wichtigkeit eines starken Netzwerkes als das Um und Auf für unternehmerischen Erfolg hervor und bedankte sich bei den „Mutmacherinnen und Motivatorinnen von ,Frau in der Wirtschaft´, die hier eine enorm wichtige Funktion im Land einnehmen.“

Nach einer Keynote von Europas bekanntester Stuntfrau Miriam Höller mit dem Thema „Leben bedeutet Risiko – Mutig Herausforderungen begegnen und an ihnen wachsen“ begrüßte man noch Bundeskanzler Karl Nehammer auf der Bühne. Der Bundeskanzler betonte die Wertschätzung, die wir sowohl Frauen als auch Männern entgegenbringen müssen, und schloss an seine Vorredner an: „Die Politik muss die besten Rahmenbedingungen schaffen, um einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort garantieren und dessen Entwicklung vorantreiben zu können.“ Hierzu zählte er ebenso die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wie auch Offenheit gegenüber zukunftsträchtigen Technologien und das Bewusstsein, dass man in Österreich ein hohes Maß an Exzellenz in den Bereichen Wirtschaft, Forschung und Technologie habe, auf das man bauen könne. Wichtig war dem Bundeskanzler auch hervorzuheben: „Wir müssen den Wert der Arbeit wieder in den Vordergrund stellen und nicht die Frage der Arbeitszeitverkürzung, denn Leistung muss sich lohnen.“

Foto: © NLK Burchhart

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