Der Weiterbetrieb des Agrana-Werkes Leopoldsdorf ist bis 2021 gesichert. Das gab der Aufsichtsrat der Agrana Beteiligungs-AG bekannt. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bundesministerin Elisabeth Köstinger informierten in einer Pressekonferenz gemeinsam mit Vertretern der Agrana Beteiligungs-AG und Ernst Karpfinger, dem Präsidenten der Österreichischen Rübenbauern, über den Pakt zur Rettung des heimischen Zuckers.
„Heute ist ein ganz wichtiger Tag für die gesamte Landwirtschaft“, freute sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die ergänzte: „Gerade jetzt wird viel von Wünschen und Paketen gesprochen. Heute wird der Wunsch real, dass die Zuckerfabrik Leopoldsdorf weiter Bestand hat.“ Das sei nur möglich, weil es ein gemeinsames Miteinander gebe. Mit der Sicherung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf gehe ein klares Bekenntnis für die Landwirtschaft, die Bäuerinnen und Bauern, die heimische Lebensmittelproduktion sowie der Versorgungssicherheit im Land einher, so die Landeshauptfrau.
Der Schulterschluss zur Rettung des Zuckers umfasse einerseits eine Wiederanbauprämie, die Steigerung der Anbauflächen auf mehr als 38.000 Hektar sowie die Sicherung des Standortes Leopoldsdorf. „Wer sich zu unseren Bäuerinnen und Bauern bekennt, muss dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen passen. Das tun wir und damit machen wir eine erfolgreiche Landwirtschaft möglich“, unterstrich Mikl-Leitner. Wenn sie an die Corona-Krise denke, habe man vor allem gesehen, „welche große Bedeutung heimische Produkte haben und, dass das Bewusstsein für heimische Lebensmittel gestiegen ist. Wir wollen weiterhin heimischen Zucker und keine Zuckerimporte“; meinte Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Sie freue sich, dass der Fortbestand der Fabrik gelungen sei, denn damit seien nicht nur mehr als 150 Arbeitsplätze gesichert worden, sondern die Existenz von mehr als 150 Familien gerettet worden.
Für Bundesministerin Elisabeth Köstinger sei mit dem heutigen Tag „in einem Kraftakt die Zuckerversorgung Österreichs durch heimische Bauern gelungen.“ Vor allem, da sich die Rübenproduktion in der Vergangenheit verschlechtert habe – zum einen als Folge des Klimawandels und zum anderen durch Schädlinge. „Es ist uns gemeinsam gelungen, den Pakt zur Rettung des heimischen Zuckers zu schnüren. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung haben wir die Rübenanbaufläche wieder auf über 38.000 Hektar gesteigert. Damit haben die bäuerlichen Betriebe den Grundstein für den Erhalt des Standortes in Leopoldsdorf gelegt. Gemeinsam stabilisieren wir mit diesem Erfolg nicht nur den Rübenanbau in Österreich, sondern leisten einen wichtigen Beitrag zur Absicherung der Eigenversorgung mit Zucker.“
Erwin Hameseder, Aufsichtsratsvorsitzender der Agrana Beteiligungs-AG zeigte sich froh darüber, dass sich der Weg zur Politik ausgezahlt habe: „Der heutige Beschluss zeigt, was man erreichen kann, wenn Wirtschaft und politische Verantwortungsträger zusammenarbeiten. Gemeinsam ist es gelungen, wertvolle Arbeitsplätze und heimische Wertschöpfung zu erhalten. Insbesondere aufgrund des erreichten Anstiegs der Zuckerrübenfläche für den Anbau 2021 ist der heutige Beschluss des Aufsichtsrates für eine Weiterführung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf eine sehr gute Nachricht.“
Der Vorstandsvorsitzende der Agrana-Beteiligungs-AG, Johann Marihart, ergänzte: „Wir freuen uns, dass wir für die wirtschaftliche Auslastung der zwei österreichischen Zuckerfabriken die erforderliche Rübenanbaufläche von mehr als 38.000 Hektar zu diesem frühen Zeitpunkt mit den Rübenbauern kontrahieren konnten. Es gibt nicht viele Feldfrüchte, wo es einen garantierten Preis, garantierte Abnahme und eine Ausfallsabsicherung gibt.“
Der Präsident der Österreichischen Rübenbauern, Ernst Karpfinger zeigte sich über die Entscheidung des Aufsichtsrates erleichtert: „Ein besonderer Dank gilt der Politik, die mit dem vereinbarten Pakt den Landwirten eine Garantie gibt, sie bei einem erforderlichen Wiederanbau nach Schädlingsbefall finanziell zu unterstützen und sich zum Pflanzenschutz bekennt. Ich bin stolz auf unsere Mitglieder, denn sie haben durch ihre gesteigerte Anbaubereitschaft den genossenschaftlichen Zusammenhalt in schwierigen Zeiten bewiesen.“
Auch LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf ist über den positiven Ausgang der Verhandlungen froh: „Niederösterreichs Bauern retten damit den Wiener Zucker und die Arbeitsplätze in der Fabrik im Marchfeld, das ist eine riesige Leistung für das ganze Land und die Selbstversorgung mit heimischen Lebensmitteln.“
Der Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ, Johannes Schmuckenschlager, unterstrich: „Ein wichtiges Werkzeug ist der Pflanzenschutz. Es braucht die Zulassung und Verfügbarkeit von wirksamen Pflanzenschutzmitteln, um die österreichische Produktion abzusichern und damit die Versorgung mit hochwertigem heimischen Zucker sicherzustellen. Ich bedanke mich bei der Bundesregierung für das klare Bekenntnis zu einem umfassenden Pflanzenschutz im Ackerbau.“
Agrana-Betriebsratsvorsitzender Thomas Buder zeigte sich ebenso erfreut und richtete abschließend einen Appell an die Wirtschaft und die Konsumenten, nicht immer nur auf den Preis zu schauen, sondern vorrangig zu heimischen Produkten zu greifen.