Das Land Niederösterreich, die niederösterreichische Landesgesundheitsagentur sowie die in Krems angesiedelte Karl Landsteiner Privatuniversität schlossen am Freitag eine Kooperationsvereinbarung im Forschungsbereich. Im Vorfeld der Unterzeichnung informierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, der Vorstand der Landesgesundheitsagentur Konrad Kogler und der Rektor der Karl Landsteiner Privatuniversität Rudolf Mallinger im Zuge einer Pressekonferenz über die Inhalte des Vertrages.
„Die bestmögliche Gesundheitsversorgung ist unser oberstes Ziel“, hielt Landeshauptfrau Mikl-Leitner eingangs fest: „Niederösterreich gehört zu den Ländern mit der besten Gesundheitsversorgung weltweit.“ Die Landeshauptfrau verwies in diesem Zusammenhang auf den niedergelassenen Bereich sowie auf die Landesgesundheitsagentur, die 27 Kliniken und 50 Pflege- und Betreuungszentren unter einem Dach vereint: „Das ist eine Struktur, die einzigartig ist in ganz Europa.“
Für die beste Gesundheitsversorgung brauche es auch Wissenschaft und Forschung, zeigte sich die Landeshauptfrau überzeugt: „Das ist die Grundlage dafür, dass wir auch in Zukunft die beste Gesundheitsversorgung garantieren können“. Niederösterreich habe in den letzten 25 Jahren eine Wissenschaftsachse aufgebaut, die „ein guter Nährboden für Innovation und internationale Spitzenforschung“ sei, betonte sie. Medizin und Wissenschaft gingen in Niederösterreich „Hand in Hand“, so Mikl-Leitner, die als Beispiele dafür das Krebsbehandlungs- und –forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt und die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems anführte.
Auch in Zukunft wolle man das Miteinander von Forschung und Praxis vorantreiben, und daher werde heute der vorliegende Kooperationsvertag unterzeichnet, erläuterte die Landeshauptfrau. Damit wolle man zum einen dafür sorgen, dass die Erkenntnisse der Forschung direkt den Patientinnen und Patienten zugute kommen, zweitens wolle man „die bestehenden Ressourcen perfekt nutzen“ und drittens soll dadurch ein Anziehungspunkt für Medizinerinnen und Mediziner entstehen, weil sie sich so verstärkt der Forschung widmen könnten. Ein zentraler Bestandteil der Kooperationsvereinbarung sind daher so genannte „Forschungsfreiräume“ für Medizinerinnen und Mediziner. Dabei werden die Personalkosten für die Mediziner, die forschen, von der Karl Landsteiner Privatuniversität übernommen, und gleichzeitig wird der Landesgesundheitsagentur ermöglicht, weiteres ärztliches Personal anzustellen.
Durch die Kooperation von Forschung und Praxis wolle man es ermöglichen, Antworten auf Problemstellungen in der Medizin geben zu können, verwies die Landeshauptfrau in diesem Zusammenhang auf drei aktuelle Projekte. So wird etwa am Universitätsklinikum Krems zu Ursachen für Schwindelgefühl und Taubheit geforscht, am Universitätsklinikum Tulln läuft ein Projekt, das erforscht, wie sich das Nervensystem nach einem Schlaganfall verändert, und am Universitätsklinikum St. Pölten arbeitet man an der Frühdiagnose für die von Zecken übertragene Neuroborreliose.
Die Landesgesundheitsagentur sei mit dem Versprechen angetreten, eine sichere, regionale und moderne Versorgung anzubieten, betonte der Vorstand der Landesgesundheitsagentur, Konrad Kogler: „Daher engagieren wir uns natürlich auch im Bereich der Forschung, denn diese ist Garant dafür, dass wir auf aktuelle Herausforderungen neue Antworten finden“. Derzeit seien 147 Forschungsprojekte im Laufen, rund die Hälfte davon an den drei Standorten mit Universitätskliniken.
„Forschen bedeutet auch, Zeit dafür zu haben“, hob auch Kogler die Bedeutung des heute unterzeichneten Kooperationsvertrages hervor: „Wir setzen hier gemeinsam mit dem Land und der Karl Landsteiner Universität ganz konkrete Forschungsprojekte um, und diese dienen schlussendlich immer den Patientinnen und Patienten.“
Die Karl Landsteiner Universität (KLU) sei vor acht Jahren mit 28 Studierenden und zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegründet worden, heute zähle man 560 Studierende sowie 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bilanzierte Rektor Mallinger zunächst. Die KLU habe die beiden Kernaufgaben Lehre und Forschung, und dabei gehe es auch darum, Forschung und Lehre in den Krankenanstaltenbetrieb zu integrieren, so der Rektor: „Mit der Landesgesundheitsagentur und dem Land Niederösterreich haben wir dabei exzellente Partner.“
Das Instrument des Forschungsfreiraumes bezeichnete Mallinger als „ein sehr gutes“, weil „forschende Ärztinnen und Ärzte, die auch einer klinischen Tätigkeit nachgehen, auch Zeit für die Forschungsarbeit brauchen“.