Cyber-Gewalt als neue Form der häuslichen Gewalt

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Geschäftsführerin Michaela Egger (Gewaltschutzzentrum NÖ), Bundesministerin Susanne Raab, Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister
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LR Teschl-Hofmeister: Gewalt endet nicht bei körperlichen Handlungen

Niederösterreichs Frauen-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Bundesministerin Susanne Raab haben bei einem Besuch im Gewaltschutzzentrum St. Pölten auf die Gefahr von Cybergewalt als neue Form von häuslicher Gewalt vor allem in Ex-Paarbeziehungen aufmerksam gemacht.

„Cybergewalt hat sich in den letzten Jahren immer stärker ausgeprägt und bedeutet für immer mehr von Gewalt betroffenen Frauen eine enorme psychische Belastung. Gewalt endet nicht bei körperlichen Handlungen gegen eine Person, auch die psychische Verletzung muss unbedingt ernst genommen werden und gehört entsprechend bestraft“, erklärt dazu Frauen-Landesrätin Teschl-Hofmeister. Im Rahmen des Projektes „Schulungen zu Cybergewalt in (Ex)-Paarbeziehungen“ soll in den nächsten zwei Jahren ein evaluiertes Schulungskonzept zum Thema erarbeitet und bereits bis zu 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einschlägig geschult werden.

Die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft führt dazu, dass sich auch die Formen der Gewalt verändert haben. „Mit der verstärkten Nutzung der Technik verlagert sich auch die Ausübung von Gewalt immer mehr in das Internet bzw. auf Telefon und Handy. Die häufigsten beobachteten Formen sind dabei das Cyber-Mobbing und das Cyber-Stalking“, erklärt Teschl-Hofmeister, und betont: „Es braucht laufende Präventionsarbeit und eine gute Zusammenarbeit aller involvierter Stellen. Betroffene müssen einen niederschwelligen Zugang zu Hilfsangeboten haben und sollen gut darüber informiert sein, welche Möglichkeiten sie haben und welche Angebote zur Verfügung stehen.“ Ziel des neuen Schulungskonzeptes ist die Vermittlung von Wissen und Bewusstsein über mögliche Umgangsstrategien zu diesen neuen, digitalen Herausforderungen. Hauptzielgruppe sind die Mitarbeiterinnen von gewaltspezifischen Frauenberatungseinrichtungen und von Frauen- und Mädchenberatungsstellen.

Gewaltschutzzentrum St. Pölten

Das Gewaltschutzzentrum ist eine spezialisierte Opferschutzeinrichtung für von Gewalt betroffene Personen. Die Angebote richten sich damit sowohl an Frauen, als auch an Männer und Kinder, die von häuslicher Gewalt oder von Stalking betroffen sind. Die Unterstützung ist dabei kostenlos und selbstverständlich vertraulich. „Die Angebote der Einrichtung und ihren Außenstellen umfassen Hilfe bei Gewalt in und nach Partnerschaften, als auch bei Gewalt an Kindern, Gewalt an Eltern sowie Hilfe bei sexualisierter Gewalt. Immer öfter wenden sich auch Betroffene von Cyber-Gewalt an die Einrichtungen“, so Teschl-Hofmeister. „Die Einrichtungen bieten psychosoziale Beratung, erstellen Gefährlichkeitseinschätzungen und persönliche Sicherheitspläne mit den Betroffenen. Bei Bedarf helfen sie auch bei Gerichtsanträgen und unterstützen bei Behördenkontakten“, so die Landesrätin. Die Beratung erfolgt dabei durch Sozialarbeiterinnen und Juristinnen.

Foto: NLK Pfeiffer

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