Was im Notfall zu tun ist, erklärten die Expertinnen und Experten beim Blackoutgipfel in der WKNÖ
Sowohl die Wirtschaft, als auch Privatpersonen sind essenziell von einer funktionierenden Stromversorgung abhängig. Sollte diese, aus welchen Gründen auch immer, länger ausfallen, braucht es Checklisten und einen Plan zur Bewältigung dieser Notlage. Experten der Wirtschaftskammer Niederösterreich, des Landes NÖ, Zivilschutzverbandes, Bundesheeres und EVN präsentierten im WIFI St. Pölten hilfreiche Tools und Vorsorgemaßnahmen – speziell für Betriebe.
„Für niederösterreichische Betriebe ist es enorm wichtig, dass sie auf ein mögliches Blackout-Szenario gut vorbereitet sind. Wenn man zum Beispiel mitten in der Produktion ist und plötzlich steht alles — wer kontrolliert dann, ob alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da sind, ob nicht wer im Aufzug gefangen ist? Wer weiß, wie es weitergeht?“, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker möchte keine Panik schüren, aber allen Unternehmen raten, sich für einen Ernstfall bereit zu halten. Die wichtigsten Fragen wie „gibt es eine Notstromversorgung?“, „wie kann ich weiterhin arbeiten, produzieren, verkaufen?“ betreffen alle Branchen.
Die Versorgung mit elektrischer Energie ist für das öffentliche und private Leben nicht mehr wegzudenken, sie ist ein lebensnotwendiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Ein Blackout tritt in Sekundenschnelle ein und kann zu massiven Einschränkungen führen. Doch: „Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher können sich bei einem Blackout auf die Prävention des Landes verlassen“, erklärt Stephan Pernkopf, LH-Stellvertreter. So wurden die NÖ Feuerwehrhäuser mit Notstromgeneratoren ausgestattet und die Wasserver- und -entsorgung Blackout-sicher gemacht. „Denn sauberes Wasser und auch die Entsorgung des Abwassers sind Schlüsselelemente“, so Pernkopf.
Denn trotz massiver Investitionen in die Versorgungssicherheit kann ein Blackout nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden. Dafür gibt es im europäischen Stromnetz zu viele Risikofaktoren – nicht zuletzt auch aufgrund der steigenden Anzahl an Naturkatastrophen. EVN Vorstandsdirektor Franz Mittermayer rät deshalb den Unternehmern: „Wichtig sind Notfallpläne in den Betrieben. Im besten Fall sollte man diese auch durchspielen.“
Prävention ist das Um und Auf
„Wer einmal versucht hat, einen Tag ohne Strom auszukommen, der weiß, wie wichtig Vorsorge ist. Dann hat man eine Ahnung, was es bedeutet, wenn der Bankomat nicht funktioniert, das Auto nicht getankt werden kann oder die Wasserversorgung ausfällt“, betont Christoph Kainz, Präsident des NÖ Zivilschutzverbandes, und legt allen ans Herz, sich die Schutzmaßnahmen im Vorhinein anzusehen. Nur so könne im Fall des Falles angemessen reagiert werden.
Auch das Bundesheer rät, sich für den Fall Blackout vorzubereiten. „Ein Blackout ist ein einsatzrealistisches Szenario. Wir bereiten uns darauf vor und möchten auch die Bevölkerung auf diese mögliche Gefahr aufmerksam machen. Wer vorbereitet ist, kann auch im Falle eines Blackouts ruhig und überlegt handeln. Je mehr Menschen und Institutionen Vorsorge getroffen haben, desto schneller und einfacher kann ein Blackout bewältigt werden. Das Militärkommando NÖ ist bereit, gemeinsam mit den Blaulicht- und Einsatzorganisationen unserer Bevölkerung zu helfen“, so der Militärkommandant von NÖ Brigadier Martin Jawurek.
Unternehmen auf Blackout vorbereiten
Die Wirtschaftskammer Niederösterreich bietet auf ihrer Website gezielte Hintergrundinformationen, Präventionsmaßnahmen und Checklisten, die Unternehmen helfen, sich auf einen Blackout vorzubereiten. Auch Blackout-Beratungsförderungen der WKNÖ sind bereits in Planung. „Je besser wir vorbereitet sind, desto geringer werden die Schäden im Ernstfall“, ist WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker überzeugt. Weiters zu finden auf der Website: ein Webinar-Rückblick zum Thema sowie das WIFI-Kursangebot.
wko.at/noe/blackout
Foto Egger-Pernkopf v.l.: WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf
Gruppenfoto 1 v.l.: Militärkommandant von NÖ Brigadier Martin Jawurek, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Präsident des NÖ Zivilschutzverbandes Christoph Kainz und EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer
Fotocredit: Tanja Wagner