Niederösterreich zählt über 20.000 Vereine, die durch die Corona-Pandemie vor ähnlich gelagerten Herausforderungen stehen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Jochen Danninger sprachen beim ersten „Ehrenamts- und Freiwilligen-Onlinegipfel“ mit 25 Obleuten und Präsidenten der großen niederösterreichischen Dachorganisationen im Freiwilligenwesen über die aktuelle Situation und Perspektiven.
Die Landeshauptfrau erkenne ein sehr großes Bewusstsein bei den Vereinen, dass man „weiterhin vorsichtig bleiben und alle Richtlinien einhalten muss, aber man erhofft sich doch in den nächsten Wochen einiges an Erleichterung durch das Freitesten.“ Eine hohe Testintensität werde auch der Schlüssel dazu sein, damit auch das Vereinsleben endlich wieder starten könne. Vor möglichen Lockerungsschritten müsse man jedoch „die Situation genau betrachten, das Infektionsgeschehen beobachten und vor allem die Lage in unseren Kliniken im Auge haben“, so Mikl-Leitner.
Seit mittlerweile einem Jahr ist das Freiwilligenwesen in Niederösterreich stark eingeschränkt und stellt viele Organisationen vor große Herausforderungen. „Deshalb war es mir wichtig zu diesem ersten Ehrenamtstreffen zu laden, um mit Obleuten, Präsidentinnen und Präsidenten von Niederösterreichs Dachverbänden die aktuelle Situation zu analysieren, zu hören, wo der Schuh drückt und gemeinsam Lösungsansätze und Perspektiven für das Freiwilligenwesen in der Zukunft zu besprechen.“
Landesrat Jochen Danninger sah es als „Zeichen der Wertschätzung, dass Vertreter des Sports bei diesem Onlinegipfel dabei sein können.“ Denn es sei wichtig, dass man im Sport rasch wieder in die Gänge komme. Danninger dazu: „Der Sport ist in Mitleidenschaft gezogen worden und wir haben versucht, zumindest den finanziellen Schaden gering zu halten. Ich habe mich massiv dafür eingesetzt, dass der NPO-Fonds verlängert wird und hoffe, dass uns weitere Verbesserungen gelingen.“ Im Hinblick auf Outdoor-Sport verwies Danninger darauf, dass Präventionskonzepte ein guter Lösungsansatz seien, um Lockerungen im Sportbereich zu ermöglichen.
Auf die aktuellen Herausforderungen wiesen die 25 Teilnehmer via Online-Wortmeldungen hin. Landesobmann Peter Höckner vom NÖ Blasmusikverband und Claudia Nemec von der Volkskultur NÖ sprachen sich dafür aus, die „Wohnzimmertests anzuerkennen, um zumindest im kleinen Rahmen Treffen zuzulassen.“ Klaudia Atzmüller, Vorsitzende des NÖ Hospizverbandes bemerke Probleme in der Ausbildung für Hospizbegleiter, da diese nur beschränkt möglich sei. Ein Teil der rund 800 ehrenamtlichen Hospizbegleiter sei bereits geimpft. „Unser Wunsch ist es, dass wir im nationalen Impfplan vorgereiht werden“, sagte Atzmüller.
Herbert Nowohradsky, Landesobmann der NÖ Senioren führte die Problematik bei der Impfanmeldung ins Treffen, hier seien Verbesserungen notwendig. Dazu die Landeshauptfrau: „Der Großteil der Impfanmeldungen erfolgt online. Und ja wir wissen, dass ältere Personen mit dieser Online-Anmeldung oft Probleme haben. Daher haben wir das System auch verbessert und es können nun auch Anmeldungen etwa über die Gemeinden erfolgen. Aber das Hauptproblem liegt vor allem daran, dass es zu wenig Schutzimpfungen gibt, dass die Nachfrage größer ist als der verfügbare Impfstoff.“
Raimund Hager, der Präsident der Sportunion NÖ meinte etwa: „Kein Funktionär versteht es, wenn die getesteten Kinder am Vormittag gemeinsam in der Schule sitzen, aber am Nachmittag nicht Outdoor-Sport machen dürfen.“ Zudem steige der Frust bei den Funktionären und viele Vereine würden einen Mitgliederschwund von bis zu 40 Prozent verzeichnen. Josef Schaden vom BhW Niederösterreich gab sich optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass es nach der Pandemie wieder weitergeht. Die Menschen stehen in den Startlöchern und warten, dass es wieder losgehen kann. Diese Pandemie hat neue Möglichkeiten hervorgebracht.“
In einer privilegierten Situation sehen sich die Museen, sagte Elisabeth Vavra, Obfrau des Vereins Museen und Sammlungen Niederösterreich, denn viele dieser Einrichtungen hätten heuer besonders früh geöffnet und dadurch viele Besucher begrüßen können.
„Wir werden weiterhin das Engagement im Freiwilligenbereich unterstützen und gerade jetzt ist ein Zusammenhalt umso wichtiger, um vielen Menschen aufgrund der Situation Mut zu machen. Soziale Kontakte und Nähe sind das Um und Auf einer Gesellschaft und das gilt gerade auch für das Vereinsleben“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Die Initiative Service Freiwillige unter dem Dach der Kultur.Region.Niederösterreich steht weiterhin für rechtliche und organisatorische Fragen zur Verfügung, Tel. 0810 00 10 92.