Das Thema „Energie.Sicherheit.Niederösterreich“ stand am Zentrum des Gemeindetages 2022 der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu) in Grafenegg, an dem über 1.000 Gemeindevertreter teilnahmen. Der Chefökonom der Industriellenvereinigung (IV) Christian Helmenstein beschäftigte sich in einem Vortrag mit der Frage, ob eine niederösterreichische Energieautonomie machbar und sinnvoll ist. Darüber hinaus wurden die neuen e5-Gemeinden vorgestellt und Gemeinden für ihr Engagement im Energie- und Umweltbereich ausgezeichnet. An der Spitze der Ehrengäste nahmen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf an der Veranstaltung teil.
„Das Land Niederösterreich ist in diesem Bereich Vorreiter und hat eine lange Tradition bei der Energiewende und beim Klimaschutz“, betonte die Landeshauptfrau. 450 von 573 Kommunen in Niederösterreich seien Klimabündnisgemeinden. Auch das e5-Programm habe sich in Niederösterreich zu einem Erfolgsmodell entwickelt. 2010 seien „nur“ zehn Gemeinden dabei gewesen, heute würden bereits 65 niederösterreichische Gemeinden in der Gemeinde-Energie-Champions-League mitspielen, hob sie hervor. „Gerade deshalb ist es uns umso wichtiger, in den aktuell so herausfordernden Zeiten rund um die steigenden Energiepreise rasche Lösungen für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zu präsentieren“, sagte die Landeshauptfrau, die auch betonte: „Mit dem Paket ‚Niederösterreich hilft‘, welches das Pendeln, Heizen, Wohnen, Schulgeld und die Stromkosten umfasst, haben wir eine schnelle und umfangreiche Entlastung umgesetzt.“
LH-Stellvertreter Pernkopf formulierte die Schwerpunkte für den Herbst: „Die nächsten Monate werden noch sehr herausfordernd sein für uns alle, aber jeder kann seinen Beitrag leisten. 200.000 Lichtpunkte, das ist die Hälfte aller Straßenlaternen in Niederösterreich, wurden bereits auf energieeffiziente LED umgerüstet, der Rest wird im Rahmen einer Energiesparoffensive der Energieberatung NÖ folgen.“ Bei der Stromerzeugung aus Photovoltaik habe es im heurigen Sommer eine Steigerung um 22 Prozent gegeben. „Mit dem Zonenplan für Photovoltaik-Freiflächen, der eine Gesamtfläche von 1.288 Hektar für neue PV-Anlagen vorsieht, wird ein wichtiger Schritt gesetzt, um die bestehenden Anlagen bis 2030 zu verdoppeln“, meinte Pernkopf. Um ein starkes Zeichen für den Artenschutz zu setzen, wurde jeder Gemeinde in Grafenegg ein Obstbaum überreicht.
IV-Chefökonom Christian Helmenstein betonte in seinem Vortrag: „Die Energieautonomie in Niederösterreich über erneuerbare Energieträger ist sinnvoll und machbar.“ Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich, sagte: „Das Interesse für die Themen Energie und Klimaschutz ist größer denn je. Die Gemeinden sind besonders wichtige Impulsgeber für uns und zentrale Partner, wenn es darum geht, die Bevölkerung zu informieren und konkret zu unterstützen.“ Martin Ruhrhofer, Leiter vom Umwelt-Gemeinde-Service, gab einen Überblick über aktuelle Energiesparmaßnahmen in den Gemeinden und betonte: „Die beste Kilowattstunde ist die, die gar nicht verbraucht wird.“
Im Rahmen des Gemeindetages wurden Oed-Öhling und Spillern als neue e5-Gemeinden vorgestellt. Mit Biedermannsdorf, Gaweinstal, Krummnußbaum, Laa an der Thaya, Euratsfeld, Leobersdorf, Ernstbrunn, Wolkersdorf, Hafnerbach, Oberwaltersdorf, Echsenbach, Mank und Großschönau wurden e5-Gemeinden ausgezeichnet. Bereits am Vortag fanden Impulsgruppen zur nachhaltigen Mobilität, Energiewende und Naturschutz statt. Gemeindevertreter konnten sich zudem in der Innovationszone und im Beratungscorner über neuste Trends informieren.