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Long-Distance-Learning, Lockdowns, eingeschränkte soziale Kontakte: Die Pandemie hat die Jugend und den gesamten Bildungsbereich vor viele Herausforderungen gestellt. Bei einer virtuellen Veranstaltung in der WKNÖ räumten Experten mit dem Mythos der „verlorenen Generation“ auf und stellten die Chancen und positiven Entwicklungen in den Vordergrund, die sich für Jugend und Wirtschaft auftun. „Einer ganzen Generation einen Stempel aufzudrücken ist weder richtig, noch zielführend“, sind sich WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker, Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Norbert Kraker, Vizerektor der PH Baden, und Experte Markus Hengstschläger einig.

Die COVID-19 Pandemie ist sprichwörtlich von heute auf morgen über alle hereingebrochen. Sie hat Unternehmer und ihre Beschäftigten, aber auch den gesamten Bildungsbereich, vor große Herausforderungen gestellt. Über viele Monate hinweg mussten die Schüler im Long Distance Learning unterrichtet werden. „Die Sorge der Wirtschaft, dass Schulabgänger dadurch nicht über jenes Wissen verfügen, das sie für den Start in eine berufliche Qualifikation benötigen, ist groß“, weiß Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich. „Viele Unternehmer, mit denen ich spreche, äußern Bedenken, dass Corona Defizite in Mathematik, Deutsch, geometrischem Zeichnen etc. noch verschärfen könnte. Deshalb haben wir die Wirtschaft, die Politik und Bildungsexperten zusammengebracht und die Frage ,Haben wir wirklich eine verlorene Generation?‘ zum Thema gemacht“, erklärt Ecker den Hintergrund der Veranstaltung, die virtuell durchgeführt wurde.

So viel Gutes wie nur möglich aus Krisenzeit für Bildungsbereich mitnehmen
„Corona wirkt sich unbestritten auch auf den Alltag unserer Schülerinnen und Schüler aus. Trotz aller Herausforderungen ist es mir aber ein großes Anliegen, dass wir unseren Fokus auch bewusst darauf lenken, so viel Gutes wie nur möglich aus dieser Krisenzeit für die Zukunft unseres Bildungsbereichs mitzunehmen“, betont Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „Es konnten bereits großartige Fortschritte etwa hinsichtlich der Digitalisierung oder der Flexibilisierung des Unterrichts gemacht werden und ich denke, dass hier, wenn wir diesen Umschwung jetzt richtig nutzen, noch Vieles möglich sein wird“, so die Landesrätin.

WKNÖ-Direktor-Stv. Alexandra Höfer, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker, Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Professor Markus Hengstschläger und Norbert Kraker, Vizerektor der Pädagogischen Hochschule Baden

Jugend hat in der Pandemie die Verwendung neuer Werkzeuge perfektioniert
„Die Gestaltung der Zukunft liegt immer in den Händen einer lösungsbegabten jungen Generation“, betont Professor Markus Hengstschläger. Die Jugend habe in der Pandemie einige neue Werkzeuge mit an die Hand bekommen beziehungsweise ihre Verwendung perfektioniert – insbesondere im Bereich der Digitalisierung. „Eine gesteigerte digitale Bildung wird für die Zukunft wichtige Dienste leisten, auch im Hinblick auf den Berufseinstieg“, erklärt der Genetiker weiter. Wichtig, so Hengstschläger, sei, „dass diese Werkzeuge nicht mit Ende der Pandemie abgelegt, sondern nachhaltig weiter kreativ angewendet werden.“ Diese Generation wird Kompetenzen an der Schnittstelle Mensch-Maschine genauso wie bestimmte Erfahrungen aus der Pandemie in Zukunft nutzen, „zum Beispiel die Erfahrung, dass sich alles kurzfristig ändern kann und man flexibel sein muss. Denn die Pandemie hat uns gezeigt, dass die Zukunft nur bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar ist.“

90 Prozent der Jugendlichen blicken optimistisch in die Zukunft
„Was Jugendliche denken, fühlen und tun, ist aufgrund der Komplexität der heutigen Gesellschaft mit einfachen Etikettierungen nicht möglich“, weiß Norbert Kraker, Vizerektor der Pädagogischen Hochschule Baden. „So können Begriffe wie ,skeptische‘ (1957) oder ,verlorene‘ (1989) Generation nicht als allgemeine Beschreibung verwendet werden, denn 90 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren blicken optimistisch in die Zukunft. Dies ist ein Ergebnis einer breit angelegten, empirischen Studie der Pädagogischen Hochschulen. Schule hat für die Jugendlichen einen hohen Stellenwert. Für ihre Zukunft wünschen sich 14- bis 16-Jährige einen sicheren Arbeitsplatz“, so Kraker.

Foto: © David Schreiber

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