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LR Teschl-Hofmeister/LR Königsberger-Ludwig: Zeit des Lockdown für Betroffene besonders kritisch, neues NÖ Finanzprojekt für Frauen vorgestellt

St. Pölten. Anlässlich der mit dem morgigen Tag startenden Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ haben die beiden zuständigen Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister und Ulrike Königsberger-Ludwig heute im Rahmen einer Pressekonferenz auf die hohe Notwendigkeit der Gewaltschutzarbeit hingewiesen und ein neues Projekt zur Vermittlung von Finanzwissen für Frauen vorgestellt.

„Die Zahlen der vergangenen Monate zeigen, dass die Coronakrise auch in Österreich zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt geführt hat. In Zeiten des Lockdown ist die Lage von Betroffenen oft besonders kritisch, weshalb wir gerade jetzt intensiv auf die Hilfs- und Betreuungsangebote aufmerksam machen“, erklären dazu die beiden Landesrätinnen. Im Jahr 2020 sei die Anzahl von Betretungs- und Annäherungsverboten in der Zeit von Februar auf April, um mehr als 20 Prozent angestiegen – in dieser Zeit befand sich Österreich auch erstmals in einem Lockdown. Im Jahr 2021 wurden bis dato bereits 2.092 Annährungs- und Betretungsverbote in Niederösterreich verhängt.

Die beiden zuständigen Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister und Ulrike Königsberger-Ludwig informierten zum Thema „Gegen Gewalt an Frauen“ Foto: © NLK Pfeiffer

Auch abseits der Pandemie zeige die Entwicklung der Zahlen, dass sich Gewalttaten gegen Frauen in den letzten Jahren häufen. Das Land Niederösterreich setzt deshalb sowohl auf ein dichtes Netz an Frauen- und Gewaltschutzeinrichtungen, als auch auf die intensive Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten der Bereiche Gesundheits- und Polizeiwesen, Bildungsbereich und Fraueneinrichtungen und auf ein umfangreiches Angebot an Präventionsmaßnahmen. Mit Dezember 2021 startet außerdem das neue Projekt „Geld Heldinnen“, dessen Ziel es ist, das Finanzwissen von Frauen in Niederösterreich nachhaltig zu verbessern, um Abhängigkeit vorzubeugen. „Aus unserer Zusammenarbeit mit den Frauenberatungseinrichtungen wissen wir, dass finanzielle Abhängigkeit oft der Grund für das Verweilen von Frauen in gewalttätigen Beziehungen ist. Im Rahmen des Projekts ‚Geld Heldinnen‘ soll das Finanzwissen von Frauen in Niederösterreich evaluiert werden um bedarfsgerechte Bildungsformate in diesem Bereich zu entwickeln“, erklärt Teschl-Hofmeister. Im Jahr 2022 sollen diese Bildungsangebote in einem Pilotversuch umgesetzt werden.

Die beiden zuständigen Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister und Ulrike Königsberger-Ludwig informierten zum Thema „Gegen Gewalt an Frauen“ Foto: © NLK Pfeiffer

Als sehr zielführend habe sich auch die Arbeit des erstmals 2019 ins Leben gerufenen „Runden Tisches“ erwiesen. So konnten beispielsweise bereits mehrere Aktionen zur Verstärkung der Information umgesetzt werden. Kleine Informationsfolder im Scheckkartenformat wurden in einer Auflage von bis dato 275.000 Stück in Deutsch und seit kurzem auch 2.500 Stück in Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Türkisch, Fari/Darsi und Englisch an häufig frequentierten Orten wie Supermärkten, Apotheken, Kliniken, Arztpraxen, usw. in Umlauf gebracht. Eine ebenfalls erfolgreiche Aktion war und ist die Kooperation mit SPAR bei der– nun wiederholt – über den Kassabon auf Hilfsangebote für Betroffene hingewiesen wird. Eine weitere Kooperation ist jene mit der NÖM AG: 500.000 NÖM-Milchpackungen konnten heuer mit einschlägigen Informationen gekennzeichnet werden und haben 3,5 Millionen Kontaktchancen ermöglicht. Ein erfolgreiches Ergebnis der Zusammenarbeit am Runden Tisch ist der Handlungsleitfaden „Interventionskette häusliche Gewalt“, der sich vor allem an MultiplikatorInnen bzw. an die Zivilgesellschaft richtet. Ziel ist es, jene Menschen zu sensibilisieren, die nicht selbst oder nicht direkt von Gewalt betroffen sind, sondern jemanden im Umfeld haben, von dem Sie glauben, dass sie Hilfe benötigen könnte.

„Von besonders großer Wichtigkeit im Bereich des Gewaltschutzes und der Beratung und Betreuung von Betroffenen ist aber vor allem unser bestehendes und dichtes Netzwerk an Frauen- und Gewaltschutzeinrichtungen und so möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Verantwortlichen und Mitarbeitenden für ihre wertvolle Arbeit bedanken“, so Teschl-Hofmeister und Königsberger-Ludwig abschließend. Niederösterreich verfügt über 10 Frauenberatungsstellen mit 7 Außenstellen, 6 Frauenhäuser sowie ein Gewaltschutzzentrum St. Pölten mit Standorten in Wr. Neustadt und Zwettl und über das Frauentelefon, das telefonisch, anonyme und rasche Hilfe und Beratung bietet. Seit Anfang 2020 gibt es außerdem die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen“ – in Wr. Neustadt.

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