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Grüne Bauregeln

Foto: © AdobeStock/photoschmidt

Neues Komitee bei Austrian Standards schärft die „Nachhaltigkeit von Bauwerken“

Mehr Öko am Bau: Eine interdisziplinäre Gruppe von Expertinnen und Experten widmet sich bei Austrian Standards ab sofort klareren Regeln für nachhaltiges Bauen. Das Ziel des neu gegründeten Komitees „Nachhaltigkeit von Bauwerken“: einheitliche Bauregeln schaffen, die im gesamten Lebenszyklus von Bauwerken – von der Planung bis zum Rückbau – eine lebenswertere Umwelt mitdenken. Das Thema „Nachhaltiges Bauen: Ja, aber wer macht’s?“ steht auch im Mittelpunkt beim nächsten „Baustammtisch“ von Austrian Standards am 6. Oktober.

Ressourcenverbrauch minimieren, Flächenverbrauch reduzieren, Energieverbrauch zurückschrauben und weniger Belastung für die Natur durch Bauprojekte, so lesen sich die Ziele des neuen Komitees 271 „Nachhaltigkeit von Bauwerken“ bei Austrian Standards. Die Zielsetzung ist klar, in der Praxis scheitert die Umsetzung oft an unklaren Begrifflichkeiten und unzulänglichen Beurteilungskriterien beim schwammigen Thema „Nachhaltigkeit“.

Einer der Geburtshelfer der neuen Gruppe, Komitee-Vorsitzender Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Peter Maydl von der TU Graz, fasst zusammen: „Das Thema ‚Nachhaltigkeit am Bau‘ ist extrem wichtig und betrifft sehr viele Bereiche. Das beginnt mit der Standortwahl, Projektentwicklung und Bauwerksplanung, geht über die Produktion der Baumaterialien und deren Transport auf die Baustelle bis zur Energieversorgung vor Ort und endet mit der Wiederverwertung des Bauschutts nach einem Rückbau. Nachhaltigkeit umfasst weit mehr als reine Energiekennwerte und verlangt deshalb auch nach einer ganzheitlichen Betrachtung über den Lebenszyklus. Gegenwärtig herrscht hier aber noch bei den Grundlagen vielerorts Unklarheit. Die wollen wir helfen zu beseitigen, damit nicht nur Klarheit, sondern auch faire Wettbewerbsbedingungen herrschen – für eine nachhaltig gebaute Umwelt.“

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Bausektor: zwischen Klimazielen und Sparpotenzialen
Der Bedarf ist durchaus gegeben: Der Bausektor ist für 40 Prozent des Energieverbrauchs der EU und 36 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Rahmenbedingungen wie der „Green Deal“ der EU, die Agenda 2030 der UN, aber auch die schärferen Klimaziele der Bundesregierung sorgen dafür, dass das Thema zusätzliche Relevanz erhält.

Mag. Hartwig Hufnagl, Vorstandsdirektor der ASFINAG, erklärt die praktische Bedeutung: „Nachhaltiges und klimaschonendes Bauen rückt immer mehr in den gesellschaftlichen Fokus. Wenn wir die globalen Klimaziele erreichen wollen, müssen wir auch in diesem Sektor handeln. Dazu sind grundlegende Fragen zu klären. Wie gelingt es beispielsweise, den Bau einer Autobahnbrücke ökologisch zu optimieren, ohne die Lebensdauer zu verkürzen? Was ist für unterschiedliche Baulose das umweltschonendste Bauverfahren? Gemeinsam mit unseren Partnern aus Industrie und Bauwirtschaft werden wir den Lebensweg unserer Bauwerke nachzeichnen und daraus Kriterien für die nachhaltigste Konstruktion, die optimale Bauvergabe oder die ökologischste Bauumsetzung erarbeiten.“

Schlüsselelement: internationale Netzwerke der Standardisierung
Ein wesentliches Element dabei: die internationale Vernetzung. Dipl.-Ing. (FH) Anita Reiter, MA von Austrian Standards erklärt: „Mit der neuen Gruppe von Expertinnen und Experten schaffen wir eine Schnittstelle und Informationsdrehscheibe, die die internationalen Entwicklungen bei Standardisierungs-Organisationen wie CEN und ISO aufnimmt, österreichische Inputs dort einbringt, praktisches Wissen weitergibt und die Infos an alle weiteren Komitees in Österreich weiterträgt. Allein in Österreich gibt es derzeit fast 20 Komitees, die sich mit dem Thema ,Nachhaltigkeit‘ oder mit unterschiedlichen ,Bauprodukten‘ wie Holz, Fenster, Türen, Dämmstoffen oder Straßenausstattungen auseinandersetzen. Bedenkt man, dass es in 165 Ländern nationale Normungsgremien gibt, die gemeinsam an Standards zu diesen Themen arbeiten, wird klar, wie wichtig die internationale Vernetzung dabei ist.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Komitees 271 sind breit gefächert und kommen sowohl aus dem Segment der Auftraggeber (ASFINAG, ÖBB, BIG, …) als auch der Hersteller (Wienerberger), den einschlägigen Fachverbänden (Holz, Glas, Steine-Keramik, Chemie), dem ausführenden Gewerbe (Baugewerbe und -industrie), aus Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen (TUs in Graz und Wien, Uni Innsbruck, Donau-Uni Krems, FH Campus Wien, Institut für Baubiologie und -ökologie und Österr. Gesellschaft für Umwelt und Technik) sowie dem öffentlichen Bereich (Österreichisches Institut für Bautechnik/OIB, Klimaschutzministerium/BMK, Stadt Wien oder OÖ und NÖ Landesregierung, …).

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