Bilanz über das Jahr 2020 rund um die Freiwilligen Feuerwehren in Niederösterreich zogen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner am bei der Freiwilligen Feuerwehr St. Pölten-Stadt.
„Die Freiwillige Feuerwehr ist unermüdlich. Und unermüdlich war die Feuerwehr auch im Jahr 2020. In einem Jahr, das uns alle – und vor allem auch die Freiwillige Feuerwehr gefordert hat. Ich bin stolz, dass die Freiwillige Feuerwehr auch in Pandemiezeiten schlagkräftig und ein wichtiger Teil des Krisenteams war. Ich denke da beispielsweise an die Flächentestungen in Niederösterreich“, bedankte sich die Landeshauptfrau für die Mithilfe. Unter anderem seien bei den letzten Flächentestungen rund 30.000 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen.
Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann zu sein, bedeute in der Not zu helfen und anzupacken. Ob dieser Einsatzbereitschaft sei Mikl-Leitner unglaublich stolz und erinnere dabei unter anderem an die Einsätze beim Sturmtief „Petra“ im Februar 2020. Aber auch bei schweren Unwettern seien die Feuerwehrkameraden sofort zur Stelle gewesen. Die Feuerwehren hätten zudem bei den Erdbeben in Kroatien Nachbarschaftshilfe geleistet. „Der großartige Einsatz unserer Freiwilligen Feuerwehren macht euch alle zu einem wesentlichen Bestandteil der Sicherheitsfamilie Niederösterreichs, um die uns ganz viele in der Welt beneiden“, so Landeshauptfrau Mikl-Leitner.
Diese Leistungen spiegeln sich auch in den Einsatzzahlen des Vorjahres wider. „Insgesamt war die Feuerwehr in Niederösterreich mehr als 63.000 Mal im Einsatz und hat über 2.900 Menschen geholfen und teils aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet. Und das in acht Millionen freiwilligen Einsatzstunden“, ergänzte sie. Die Feuerwehren tragen auch wesentlich zum Zusammenhalt und zur Gemeinschaft in den Dörfern und Städten bei. „Sie sind ein ganz wesentlicher gesellschaftlicher Kitt. Denken wir an die Trainings und Weiterbildungen, bei Wettkämpfen oder bei Festen und Veranstaltungen. Und obwohl gerade die in diesem Jahr gefehlt haben, konnte unsere Freiwilligen Feuerwehr über 700 neue Mitglieder verzeichnen und zählt insgesamt rund 99.600 ehrenamtliche Mitglieder“, unterstrich die Landeshauptfrau.
Niederösterreich könne sich auf die Feuerwehren verlassen und die Feuerwehren können sich auf das Land Niederösterreich verlassen, so Mikl-Leitner, daher fordere sie von der Bundesregierung ein, das Modell Niederösterreich rund um die Umsatzsteuer-Rückvergütung auf gesetzlich verpflichtete Einsatzfahrzeuge auf alle Bundesländer auszuweiten. „So konnten alleine im Jahr 2020 rund 3,6 Millionen Euro in die Kassen der Freiwilligen Feuerwehren in Niederösterreich zurückgeben werden“, merkte die Landeshauptfrau an.
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf sagte, man könne sich zu 100 Prozent auf die Feuerwehr verlassen. Aufgrund von Corona habe man es mit einer Ausnahmesituation zu tun, welche die Kameradinnen und Kameraden besonders, ebenso wie Brände und technische Einsätze, fordere. „Ich erinnere mich an den Hochwassereinsatz im Spätsommer, bei dem wir gemeinsam in den Bezirken St. Pölten Land und Melk zu tun hatten. Bis hin zu Waldbränden – also einem Phänomen des Klimawandels, auf das wir uns einstellen müssen“, so Pernkopf. Trotz Corona sei die Einsatzbereitschaft immer gegeben gewesen und es habe keine größeren Cluster gegeben. „Es herrscht eine hohe Disziplin, dafür ein herzliches Dankeschön“, meinte der LH-Stellvertreter. Auch wenn sich einiges verändert habe, seien die Kameraden der Feuerwehr immer da, „das hat sich nicht geändert“, so Pernkopf, der den Feuerwehren auch für ihre Unterstützung rund um die Flächentestungen dankte.
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner meinte, dass „2020 nicht spurlos an den Feuerwehren vorübergegangen ist. Die Anzahl der Brand- und Technischen Einsätze insgesamt hat zugenommen. Aber die Gesamttätigkeiten sind weniger geworden, weil es viel weniger Brandsicherheitswachen gegeben hat. In Wohngebäuden gab es 90 Prozent mehr Brände als im Jahr davor. Bei Gewerbebetrieben gab es fast 43 Prozent mehr Brände. Und bei landwirtschaftlichen Objekten gab es einen Zuwachs von 180 Prozent.“ Bei klimabedingten Einsätzen gab es große Zuwächse, unter anderem ein Plus von 532 Prozent bei Hochwasserüberflutung, 91 Prozent Zuwachs bei Sturmeinsätzen und 120 Prozent mehr bei Waldbränden.
Im Hinblick auf die Pandemie habe man „auf Zuruf unterstützt“, sei zur Seite gestanden und habe geholfen. „Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit – schließlich geht es um Menschen“, so Fahrafellner. Probleme hätten sich durch die Kontaktbeschränkungen unter anderem bei den Schulungen ergeben – 2020 wurden 72 Prozent weniger Schulungen als im Jahr davor abgehalten. Zudem gehe die Bindung zur Feuerwehr abhanden. Man spüre eine leichte Entfremdung zur Feuerwehr. „Im Großen und Ganzen sind wir in ganz Niederösterreich aber immer einsatzbereit gewesen“, so der Landesfeuerwehrkommandant abschließend.