Endlich war es heuer wieder so weit: der Henry Award des Jugendrotkreuzes wurde am 17. März an Schulen und Jugendrotkreuz-Gruppen im Rahmen der Landeskonferenz im Hotel Restaurant Ottenstein in Rastenfeld verliehen. Nach einer Corona-bedingten Pause konnten so endlich wieder die außerordentlichen Maßnahmen zur humanitären Werteerziehung vor den Vorhang geholt werden.
Die feierliche Preisverleihung wurden von Jugendrotkreuz NÖ Landesleiterin Maria Handl-Stelzhammer und Abteilungsleiterin Ulrike Hanka an die Gewinner:innen übergeben. „Ich freue mich riesig über die wirklich tollen Projekte“, meint Handl-Stelzhammer. „Wir vergeben den Henry bereits seit dem Jahr 2009 an Schulen und heuer erstmals an eine Jugendgruppe, die die humanitäre Werteerziehung auf so großartige Weise umsetzen. Auch die Nachhaltigkeit der Projekte ist dabei ein großes Thema – viele Schulen arbeiten bereits seit Jahren in diesen Bereichen und leisten damit einen wichtigen Beitrag.“
Der Henry Award wird alle zwei Jahre vom Jugendrotkreuz NÖ vergeben, durch Corona kam es jetzt allerdings zu einer längeren Pause – der letzte Preis wurde am 16. Oktober 2019 verliehen. Ausgesucht werden Projekte, die längerfristig konzipiert sind und an deren Verwirklichung möglichst viele Kinder und Jugendliche sowie Lehrer:innen bzw. Betreuungspersonen mitwirken. Ausgezeichnet werden Projekte in sechs Kategorien:
- Volksschulen und Allgemeine Sonderschulen (VS und ASO)
- Mittelschulen und Polytechnische Schulen (MS und PTS)
- Berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS)
- Allgemeinbildende höhere Schulen (AHS)
- Berufsschulen
- Jugendgruppen
Die Gewinner
Volksschulen und Allgemeine Sonderschulen (VS und ASO)
Die Volksschule Röhrenbach konnte mit dem Projekt „We stand for freedom – Wir stehen für Frieden“ die Kategorie Volksschulen und Allgemeine Sonderschulen für sich gewinnen. Unter der Leitung des Lehrpersonals Regina Hartl, Birgit Reiter, Iris Nichtawitz, Eveline Kainz, Silvia Edinger, Maria Tiefenbacher setzt die Schule bereits seit zehn Jahren am 21. September, dem Weltfriedenstag, jährlich bewusste Zeichen, z. B. indem sie die Straße vor ihrer Schule mit Friedenstauben und -bildern bemalen, Plakate und Zeichnungen zum Frieden gestalten oder Friedensgeschichten und -gedichte vortragen. Spätestens im Winter des vorigen Schuljahres, als über Nacht ein Krieg begann, war allen bewusst, sie wollen noch viel mehr für den Frieden tun. Sie waren sich einig: „Wir wollen für Flüchtlinge da sein und das auch sichtbar zeigen.“ Sie sammelten Steine und bemalten sie mit bunten Farben und mit Wörtern des Friedens. Sie bilden seit dieser Zeit einen wunderschönen Friedensweg vor dem Schulhaus. Kurze Zeit später kam es zur Aufnahme von geflüchteten Menschen in zwei Familien von Schulkindern.
Mittelschulen und Polytechnische Schulen (MS und PTS)
Die MS I Korneuburg überzeugte mit dem Projekt „Hilfe in Armut und Obdachlosigkeit“. Zehn Klassen unter der Leitung der 4a und der Lehrpersonen Romana Fuchs und Marion Majdan starteten 2019 eine Sockensammelaktion für die Caritas Einrichtung „Die Gruft“. Insgesamt wurden 455 Paar Socken gesammelt, von Kolleg:innen wurden noch auf insgesamt 470 Paar Socken aufgerundet. Zusätzlich wurde an zwei Tagen ein Spendenaktions-Buffet an der Schule umgesetzt. Dank dem hohen Engagement der Schüler:innen konnten drei Winterpakete (Schlafsäcke und warme Mahlzeiten) gekauft und gespendet werden. Bei einer Exkursion zur „Gruft“ und einer Shades-Tour – einer von Obdachlosen geführten Tour – konnten die Schüler:innen noch mehr über die Gruft erfahren.
Berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS)
BHAK/BHAS Wr. Neustadt machte mit dem Projekt: „Second Chance Bazar“ auf sich aufmerksam. Die Klasse 5 EK sammelte unter Unterstützung von Lehrer Florian Czurda Kleidung und veranstaltete einen Bazar zum Tauschen. Insgesamt wurden 246 Kleidungs- und Schmuckstücke gesammelt, 66 Stücke fanden ebenso neue Besitzer:innen wie auch 46 Schulbücher und Mappen, die ebenfalls beim Bazar erhältlich waren. Somit konnte die Lebenszeit der Kleidung und der Schulbücher deutlich verlängert und über 600 kg CO2 eingespart werden. Das entspricht einer Autostrecke von 3 300 km mit einem Mittelklassewagen.
Allgemeinbildende höhere Schulen (AHS)
Mit dem Projekt „SOZIAL WACHSEN – NIEMALS ALLEIN“ – ein Streifzug durch den JRK-Jahreskreis am BRG – punktete die BRG Krems, Ringstraße. 30 Klassen sammelten unter Leitung von Lehrerin Iris Schreferl und des Jugendrotkreuzes Spenden, damit finanziell benachteiligte Schüler:innen ebenfalls an außerschulischen Projekten teilnehmen können. Insbesondere das JRK-Oberstufenkomitee versucht mit verschiedensten Aktionen zum Mitmachen, zum Mitdenken und zum Spenden zu animieren, damit das Vorhaben gelingt.
Berufsschulen
Die LBS Stockerau gewann in der Kategorie Berufsschulen mit dem Projekt „KiBu Rappottenstein“ unter Leitung von Martin Aigner und Erich Jexenflicker. Sieben dritte Klassen machten eine Exkursion zur Kinderburg Rappottenstein, einem Projekt des Roten Kreuzes Niederösterreich. Die Schüler:innen sollten das Projekt Kinderburg Rappottenstein kennenlernen und auch wissen, wie notwendig Spendengelder sind und wie diese sinnvoll eingesetzt werden. Einzelne Schülergruppen führen Exkursion zur Kinderburg durch und informieren danach an der Schule weitere Klassen, die dann verschieden Benefizveranstaltungen durchführen. Somit konnten seit dem Beginn des Projekts 2019 bereits mehr als € 13 000 an die Kinderburg Rappottenstein gespendet werden.
Jugendgruppen
Von den Jugendgruppen des Jugendrotkreuzes NÖ konnte die Rainbow´s und Flippers aus St. Peter/Au den Henry Award mit nach Hause nehmen. Sie überzeugten mit dem Projekt „20-jähriges Jubiläum“ unter Betreuung von Ingrid Kaubeck, Elfriede Aigner, Simone Puchberger und Sabrina Ritt. Die beiden Jugendgruppen, die bereits 43 Kinder zählen wurden vor 20 Jahren gegründet. Neben der Vermittlung der JRK-Themen haben die Betreuer:innen auch immer ein offenes Ohr für die Probleme der Kinder und Jugendlichen im Hier und Jetzt. Wichtig ist zudem die Vernetzung mit anderen sozialen Einrichtungen wie z. B. der Lebenshilfe. Seit 2003 finden alle zwei Wochen Gruppenstunden statt, diverse Ausflüge und Veranstaltungen standen ebenso im Zentrum der Aktivitäten wie auch die Teilnahme an mehr als zehn Erste-Hilfe-Bewerben und vieles mehr.
Foto: © JRK / P. Naber