Finanzwissen ist für Frauen wichtiger Faktor zur finanziellen Unabhängigkeit
ST. PÖLTEN. Frauen in Österreich verfügen über ein geringeres Einkommen, sind dreimal so häufig von Altersarmut betroffen und haben weniger Finanzwissen als Männer. Das Projekt „GeldHeldinnen – selbstbestimmte Finanzentscheidungen in jeder Lebensphase“ soll dem entgegensteuern. „Gerade während der COVID-19-Pandemie gerieten Frauen aufgrund der Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen und der damit zunehmenden Belastung durch unbezahlte Care-Arbeit oder den Verlust des Arbeitsplatzes zusätzlich unter Druck. Die Situation zeigt die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Frau und Geld‘“, so Frauen-Landesrätin Teschl-Hofmeister.
Der Einkommensmedian laut Lohnsteuerzahler 2019 nach Alter, Geschlecht und Verwaltungsbezirk verdeutlicht, dass in keinem einzigen der 24 niederösterreichischen Verwaltungsbezirke Frauen, egal welcher Altersgruppe, gleich viel oder mehr verdienen als Männer. Eine Steigerung der Finanzkompetenz von Frauen unterstützt sie dabei, ihr finanzielles Leben besser zu verwalten und in weiterer Folge ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben zu führen.
„Gerade in einer Zeit, in der die Zahl der Femizide einen traurigen Höhepunkt erreicht, ist es wichtig zu betonen, dass finanzielle Unabhängigkeit auch ein Mittel der Gewaltprävention ist. Denn unabhängige Frauen müssen nicht in gewaltvollen Beziehungen verweilen. Zusätzlich trägt eine stabile finanzielle Situation dazu bei, das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in Wirtschaft und Gesellschaft zu verringern, wovon nachweislich Individuen wie auch die Gesamtgesellschaft profitieren,“ so Teschl-Hofmeister.
Ziel des Projekts „GeldHeldinnen“ ist es, den aktuellen Stand des Finanzwissens von Frauen in Niederösterreich zu erheben, um daraus abzuleiten, welches Finanzwissen für Frauen notwendig ist und in welcher Form sie dieses erhalten können. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf den aktuellen Barrieren liegen, die den Zugang zu Finanzwissen „versperren“. „Wir laden daher jede Frau, die in Niederösterreich lebt oder arbeitet, ein, das Projekt zu unterstützen, indem sie den Fragebogen auf www.wendepunkt.or.at/geldheldinnen ausfüllt“, so Teschl-Hofmeister.
Das Projekt „GeldHeldinnen“ wird vom Verein wendepunkt, dem auf Finanzbildung spezialisierten Sozialunternehmen Three Coins und dem Land Niederösterreich umgesetzt.
Zum Thema „Reden wir über Geld!“ veranstaltet das Land Niederösterreich in Kooperation mit „Welt der Frau“, der katholischen Frauenbewegung sowie mit dem Verein wendepunkt und Three Coins eine Veranstaltungsreihe in Niederösterreich. Ziel dieser vier Abendveranstaltungen ist es, Frauen niederschwellig und positiv für die Themen rund um Finanzkompetenz zu sensibilisieren. Die erste Veranstaltung findet am 23. Mai 2022 im Josephinum Wieselburg statt. Alle Informationen stehen auf www.welt-der-frauen.at/frauen-und-finanzen.
Foto: © Rigler
