„Die Haushaltsbefragung ist das Herzstück des Prozesses zu unserer neuen Landesstrategie Niederösterreich 2030“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner heute, Dienstag, im Zuge einer Pressekonferenz im NÖ Landhaus in St. Pölten. Dabei erläuterte sie gemeinsam mit LH-Stellvertreter Franz Schnabl, LR Gottfried Waldhäusl und Univ.-Prof. Peter Filzmaier die Abwicklung der großen Haushaltsbefragung. Der Versand der Fragebögen beginnt mit dem heutigen Tag, bis Ende November haben die Niederösterreichinnen und Niederösterreicher die Gelegenheit, daran teilzunehmen.
„Mein Land denkt an morgen“, lautet das Motto des Zukunftsprozesses zur „Landesstrategie Niederösterreich 2030“, so die Landeshauptfrau: „Ein Prozess, der einzigartig in Österreich ist und der so gestaltet ist, wie wir das in Niederösterreich für gut, richtig und wichtig erachten: auf Basis wissenschaftlicher Grundlagen, unter Einbeziehung von nationalen und internationalen Expertinnen und Experten, mit der größtmöglichen Beteiligung aller Landsleute und im Miteinander aller Parteien in der NÖ Landesregierung.“
Ziel des Zukunftsprozesses sei es, „einen klaren Plan für die Weiterentwicklung Niederösterreichs“ zu erarbeiten, fuhr Mikl-Leitner fort. Dazu habe man den Prozess im Juni gestartet und im Herbst 2022 wolle man die Ergebnisse präsentieren. Dabei gebe es vor allem fünf zentrale Fragen, informierte die Landeshauptfrau: Wovon leben wir morgen? Wie leben wir morgen? Worauf achten wir morgen? Wer wollen wir morgen sein? Wie organisieren wir uns morgen? Diese fünf zentralen Fragestellungen sollen auf drei Ebenen bearbeitet werden, erläuterte sie weiters. Erstens die Ebene der „Opinion Leader“, geleitet von Steffi Burkhart, wo sich nationale und internationale Expertinnen und Experten über zukünftige Entwicklungen Gedanken machen. Die erste von fünf Zukunftsdiskussionen hat bereits stattgefunden, mit dabei der deutsche Vizekanzler und Bundesminister Sigmar Gabriel sowie die Moderatorin und Autorin Nina Ruge. An der nächsten Diskussionsveranstaltung am 10. November in Grafenegg werden der Schweizer Trendforscher David Bosshart sowie die deutsche Publizistin und Politikerin Diana Kimmert teilnehmen, kündigte Mikl-Leitner an. Die zweite Ebene, das Feld der Wissenschaft, wird von Prof. Christoph Badelt geleitet, hier geht es vor allem darum, das Spektrum an wissenschaftlichen Arbeiten zu durchleuchten und einen Gesamtüberblick zu geben.
Die dritte Ebene ist die Einbeziehung der niederösterreichischen Landsleute. Diese bezeichnete Mikl-Leitner als „Herzstück unseres Zukunftsprozesses“, denn „eine Landesstrategie ohne Einbindung der Landsleute – das wäre wie ein Gulasch ohne Saft“. Die Meinungen, Ideen und Visionen der Landsleute sollen direkt in die Landesstrategie einfließen, hielt die Landeshauptfrau fest. Im Zuge der heute startenden Haushaltsbefragung werde bis Anfang November jeder Haushalt einen Fragebogen erhalten, erläuterte sie: „Wir möchten heute alle niederösterreichischen Landsleute einladen, sich zu beteiligen.“ Das Ziel dabei sei „ganz klar“: „Wir wollen weitere Zukunftsfelder definieren, die den Menschen wichtig sind.“
Die Beteiligung der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher sei „wahrscheinlich die wichtigste Säule“ der Zukunftsstrategie des Landes, betonte LH-Stellvertreter Franz Schnabl. Es gehe dabei darum, die Meinung der niederösterreichischen Bevölkerung zu hören und deren Schwerpunkte in die Landesstrategie einfließen zu lassen. Als wesentliche Themen, die das zukünftige Zusammenleben beeinflussen würden, nannte er etwa den Klimawandel, die globale Verschiebung der wirtschaftlichen Kräfte oder auch den digitalen Wandel. Er halte daher die Befragung für „extrem wichtig“, weil man damit sicherstelle, „dass wir es schaffen, die niederösterreichische Bevölkerung bei der Erarbeitung der Landesstrategie mitzunehmen“.
Die Bevölkerung erwarte sich von der Politik Lösungen für die Probleme von heute und Antworten auf die Fragen von morgen, betonte Landesrat Gottfried Waldhäusl in seiner Stellungnahme. Für ihn sei es „selbstverständlich, dass wir bei dieser Strategie die Landsleute mitnehmen“, hielt er zur Haushaltsbefragung fest. Themen wie Sicherheit, Migration oder Asylwesen seien „Dinge, die uns beschäftigen, und wo wir Antworten brauchen“, so Waldhäusl.
Die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in die Erarbeitung der Landesstrategie erfolge über drei Projekte, erläuterte Prof. Peter Filzmaier. Zum Ersten über die landesweite Haushaltsbefragung, zum Zweiten über eine parallele repräsentative Studie, die als Telefonbefragung durchgeführt wird und in der alle Altersgruppen, alle Geschlechter sowie alle Regionen so vertreten sind, wie es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht, sowie drittens durch eine zusätzliche Befragung von rund 2000 Schülerinnen und Schülern.
Zur Haushaltsbefragung informierte Filzmaier: „Alle Haushalte bekommen in den nächsten zwei Wochen einen Fragebogen zugeschickt.“ Der Versand beginne mit dem heutigen Tag, bis Anfang November seien dann alle Fragebögen versendet. Bis Ende November bestehe die Möglichkeit, den Fragebogen auszufüllen. Anschließend erfolge die Auswertung, so der Wissenschaftler.
Die Teilnahme an der Haushaltsbefragung ist damit auf mehreren Wegen möglich: Zusätzlich zu den über 800.000 an die Haushalte versendeten Fragebögen (die auch ein bereits frankiertes Rücksendekuvert enthalten) gibt es die Möglichkeit, weitere Fragebögen über das Bürgerservice anzufordern (Tel.: 02742/9005-2030). Auch online ist eine Teilnahme möglich, und zwar unter der Homepage-Adresse www.meinlanddenktanmorgen.at.
Fotos: © NLK Filzwieser