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Aufgrund der steigenden Betriebsmittelpreise und der damit gestiegenen Inflation werden auch Lebensmittel teurer. Die Konsumentinnen und Konsumenten greifen daher verstärkt zu billigeren Produkten – immer öfter entscheidet der Preis, nicht die Herkunft. Auch Convenience-Produkte stehen hoch im Kurs. Dem will die Landwirtschaftskammer NÖ entgegenwirken und startet daher die Initiative „SELBSTbewusst kochen“. Ziel ist es, Bewusstsein für den wahren Wert unserer – im wahrsten Sinne des Wortes – LEBENsmittel zu schaffen.

Die österreichischen Betriebsstrukturen sind im internationalen Vergleich kleiner und daher kostenintensiver. Die höheren Produktionsstandards in Österreich verschlechtern die Konkurrenzfähigkeit über den Preis zusätzlich. Hinzu kommen aktuell die hohen Energie- und Betriebsmittelkosten, die sich auf die Lebensmittelpreise auswirken. Dass für viele Menschen beim Einkauf lediglich der Preis ausschlaggebend ist, ist für Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager eine bedenkliche Entwicklung: „Es sollte nicht ausschließlich der Preis entscheidend sein. Im Vordergrund sollte vielmehr der wahre Wert unserer wertvollen heimischen Lebensmittel stehen. Sie sind unsere Grundlage.“ Schließlich haben regionale Produkte zahlreiche Vorteile, so Schmuckenschlager: „Mit dem Genuss heimischer Lebensmittel entscheiden wir uns nicht nur für Regionalität, sondern für die höchsten Qualitäts-, Tierwohl- und Umweltstandards. Heimische Lebensmittel geben Sicherheit. Es zahlt sich immer aus, unseren heimischen Lebensmitteln den Vorrang zu geben und dadurch den regionalen Produzenten und Verarbeitern die Treue zu halten.“ Weiters appelliert Schmuckenschlager an die Konsumentinnen und Konsumenten, nicht nur regional, sondern auch saisonal einzukaufen: „In Österreich gibt es auch im Winter zahlreiche Lebensmittel aus heimischer Produktion, wie etwa verschiedenste Gemüsearten. Es müssen nicht die Paradeiser aus Spanien sein, die tausende Kilometer hinter sich haben. Und vor allem: Mit dem Griff zu heimischen Produkten leistet jede und jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Versorgung in unserem Land.“

Ein weiterer Aspekt ist die Lebensmittelverschwendung. Die meisten Essensabfälle werden in privaten Haushalten verursacht. Allein in Niederösterreich landen pro Tag rund 166 Tonnen Lebensmittelabfälle im Müll. Das entspricht einer Menge von rund 40 kg pro Einwohner und Jahr. Pro Haushalt sind das bis zu 133 kg im Jahr. Das sind in Niederösterreich jährlich Lebensmittel im Wert von rund 300 Euro pro Haushalt, die weggeworfen werden. Die drei am häufigsten entsorgten Lebensmittelgruppen sind Brot- und Backwaren, Obst und Gemüse sowie Milch- und Molkereiprodukte.

Landjugend NÖ-Landesleiter Johannes Baumgartner, Seminarbäuerinnen NÖ-Obfrau Waltraud Strobl, Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager, Landwirtschaftskammer NÖ-Küchenchef Andreas Maurer und Landjugend NÖ-Landesleiterin Anja Bauer

Gemeinsam mit Seminarbäuerinnen für mehr Regionalität
Um zu zeigen, wie einfach, vielfältig und gesund man regionale Lebensmittel verwerten kann und wie kostengünstig es ist, heimische Produkte selbst zu kochen, hat die Landwirtschaftskammer NÖ die Initiative „SELBSTbewusst kochen“ ins Leben gerufen. Neben bunten Rezepten und zahlreichen Tipps fürs sichere Gelingen, zur richtigen Lagerung sowie zur Resteküche gibt es auch die Kosten pro Portion dazu. Denn: Kochen mit regionalen Lebensmitteln ist – entgegen vielfacher Meinung – nicht teuer. Dazu hat Schmuckenschlager die Seminarbäuerinnen ins Boot geholt. Waltraud Strobl, Obfrau der Seminarbäuerinnen NÖ, sagt: „Wir wollen unser Wissen rund um unsere kostbaren Lebensmittel weitergeben, um den Menschen den Wert der Produkte bewusst zu machen. Wenn wir dazu noch im Jahreskreis der Natur kochen und essen, wird auch der Beitrag zur saisonalen Küche erfüllt, welcher die Regionalität bestmöglich ergänzt. Wir haben tolle Lebensmittel, die mit einigen Tipps und Tricks rasch und einfach zubereitet werden können.“ Die Seminarbäuerinnen bieten umfassende Bildungs- und Kurstätigkeiten – von „Landwirtschaft in der Schule“, über Kochseminare und Cookinare bis hin zu Einsätzen in Supermärkten, bei Messen und anderen Veranstaltungen sind sie landauf, landab unterwegs um über heimische Lebensmittel, zu informieren.

Einsatz regionaler Lebensmittel in Großküchen forcieren
Regionalität soll aber nicht nur in der eigenen Küche ihren entsprechenden Stellenwert finden. Gleiches gilt für Großküchen. Im Betriebsrestaurant der Landwirtschaftskammer NÖ wird schon lange größter Wert auf heimische Produkte gelegt. Im Jahr 2018 wurde dieses auch mit dem Zertifikat „Gut zu wissen“ ausgezeichnet. Küchenchef Andreas Maurer erklärt: „Wir beziehen regionale Lebensmittel, größtenteils direkt von bäuerlichen Betrieben. Zudem haben wir in unserer Küche Abfälle verringert, indem wir zum Beispiel Schälmaterial von Gemüse zu Fonds weiterverarbeiten. Auch Haltbarmacher und versteckte Zusätze gibt es in unserer Küche nicht.“

Johannes Baumgartner, Landesleiter der Landjugend NÖ, ergänzt: „Als größte Jugendorganisation im ländlichen Raum unterstützen wir diese Aktion natürlich sehr gerne. Verbundenheit mit der Region, Wertschätzung für Lebensmittel und SELBSTbewusstes Kochen gehören bei uns am Land einfach dazu. Im umfangreichen Landjugend-Bildungsprogramm haben wir zahlreiche Koch-, Back- und Grillkurse, oft in guter Zusammenarbeit mit Seminarbäuerinnen, um die Freude am selber Kochen zu vermitteln und Bewusstsein für den Wert der Lebensmittel zu schaffen. Am besten schmeckt’s natürlich, wenn die Produkte dafür aus der Region, vielleicht sogar vom Betrieb eines Landjugend-Mitglieds kommen.“

Rezepte, Tipps und weitere Informationen finden Sie unter:
www.landwirtschaft-verstehen.at/genuss
www.seminarbaeuerinnen-noe.at

Foto: © LK NÖ/Eva Lechner

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