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LK-Lebensmittelcheck: Woher kommt der Honig?

Obmann-Stv. des NÖ Imkerverbandes Josef Niklas und Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager.

Bereits zum fünften Mal führte die Landwirtschaftskammer NÖ einen Lebensmittelcheck in Supermärkten durch. Dieses Mal wurde Honig ins Visier genommen. Bei fast zwei Drittel der überprüften Produkte ist die Herkunft nicht konkret nachvollziehbar. Die Landwirtschaftskammer NÖ fordert mehr Transparenz, eine klare und lückenlose Herkunftskennzeichnung und damit Sicherheit für Konsumenten sowie Bäuerinnen und Bauern.

Der Fokus beim Lebensmittelcheck der Landwirtschaftskammer NÖ liegt auf der Herkunftstransparenz. Im Handel und im Außer-Haus-Verzehr fehlen oft klare Herkunftsangaben. Dies führt zur Schwächung der heimischen Landwirte in der Lebensmittelkette, zu Verlusten regionaler Wertschöpfung und zur Irreführung der Konsumenten. „Nur eine nachvollziehbare Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel und Rohstoffe schafft eine klare Entscheidungsgrundlage und damit Sicherheit und Mehrwert für die Konsumenten. Und nur eine solche kann für unsere Bäuerinnen und Bauern Wettbewerbsnachteilen gegenüber nicht-österreichischer Ware entgegenwirken. Die Landwirtschaftskammer NÖ fordert daher eine lückenlose und klar nachvollziehbare Kennzeichnung der Produkte“, so Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ.

In die gleiche Kerbe schlägt Josef Niklas, Obmann-Stv. des NÖ Imkerverbandes: „Unsere Bäuerinnen und Bauern erzeugen erstklassige Lebensmittel und produzieren nach höchsten Standards. Honig ist in Österreich sehr beliebt und viele Konsumenten bevorzugen Honig aus der Region. Doch oft ist es nicht auf den ersten Blick ersichtlich, woher der Honig im Regal kommt. Daher gibt es auch seitens der Imker entsprechende Initiativen zur Absatzförderung des heimischen Honigs wie etwa das Gütesiegelprogramm des Österreichischen Imkerbundes.“

Lückenlose Herkunftskennzeichnung nützt allen
Am Anfang und am Ende der Lebensmittelkette nimmt die Herkunft einen wesentlichen Faktor ein. Eine lückenlose Herkunftskennzeichnung ist wichtig, um Sicherheit und Transparenz für die Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen und die Verwendung von hochqualitativen heimischen Produkten sichtbar zu machen. Die heimische Landwirtschaft ist im globalen und europäischen Vergleich durch hohe Produktionsstandards und kleine Betriebsgrößen gekennzeichnet. Unsere hochwertigen regionalen Produkte, die nach höchsten Standards erzeugt werden, schätzen auch unsere Konsumentinnen und Konsumenten. Sie können sich aber nur dann bewusst für regionale Produkte entscheiden, wenn es eine klare Herkunftskennzeichnung gibt. Sie ist ein wichtiger Schlüssel für mehr Wertschätzung und Wertschöpfung von regionaler Erzeugung. Es geht nicht um Bevormundung, sondern um Entscheidungsfreiheit. Es geht darum, einen Preis entsprechend der Qualität zu etablieren und damit Einkommen für die bäuerlichen Betriebe zu sichern.

Die Landwirtschaftskammer NÖ setzt sich für ein Verbot von täuschenden Herkunftsangaben und für die Auslichtung des Gütesiegel-Dschungels ein, unterstützt regionale Vermarktungsinitiativen und fordert den Ausbau heimischer geschützter Herkunftsangaben und Ursprungsbezeichnungen (g.U., g.g.A.) Ebenso wird die Kontrolle der ehrlichen Umsetzung der Europäischen Herkunftskennzeichnungsverordnung für primäre Zutaten ab 1. April 2020 und die Kennzeichnung von Importware mit deutlich niedrigeren Produktionsstandards gefordert.

Die Ergebnisse des Lebensmittelchecks Honig
55 Honige im Lebensmitteleinzelhandel wurden untersucht. Bei Betrachtung aller Proben war bei 64 % der getesteten Honige die konkrete Herkunft auf der Verpackung nicht ersichtlich. 51 % davon hatten als Herkunftsvermerk „Mischung von Honig aus EU-Ländern und/oder Nicht-EU-Ländern“, 2 % „Mischung von Honig aus EU-Ländern“ und 2 % „Mischung von Honig Nicht-EU-Ländern“. Bei den anderen 9 % der 64 % der Proben ohne klare Herkunftsangabe waren andere Herkunftsländer angeführt wie z.B. Deutschland, Italien, Rumänien, Brasilien, Kuba, Mexiko, Argentinien, Chile – meist war es eine Mischung von Honig aus diesen Ländern. Das heißt, es gibt bei fast zwei Drittel weder Informationen zu den einzelnen Herkunftsländern noch zum Anteil der einzelnen Honige an der Honigmischung. Die Herkunftsangabe ist somit wenig aussagekräftig. Bei lediglich 36 % der überprüften Honige war Österreich als Herkunftsland angegeben.

Bei 84 % aller getesteten Honige war kein Hersteller ersichtlich. Diese Produkte hatten lediglich den Vermerk „abgefüllt/hergestellt für“, was aber keinen Schluss auf die Herkunft zulässt. Wie bei vielen anderen Produktgruppen bedeutet auch beim Honig eine rot-weiß-rote Fahne auf der Verpackung oder auf dem Preisschild nicht automatisch, dass der Honig aus Österreich stammt. Täuschend ist insbesondere auch der Hinweis „abgefüllt in Österreich“, oft auch mit einer rot-weiß-roten Andeutung, über das tatsächliche Ursprungsland gibt es jedoch keine Information bzw. ist eben „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EULändern“ angeführt.

Foto: LK NÖ/Franz Gleiß

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