Am Flughafen Wien wurde am Donnerstag, den 7. Oktober 2021, ein Mahnmal enthüllt, das an die Opfer des Konzentrationslagers, das während der NS-Herrschaft auf dem Flughafen-Areal bestanden hat, erinnert. Gestaltet wurde das Mahnmal von Arik Brauer, der mit seinem vielfältigen künstlerischen Wirken national und international Anerkennung gefunden hat und der besonders auch für Toleranz und Menschlichkeit eingetreten ist.
Die künstlerischen Arbeiten für das Mahnmal „Niemals vergessen“ konnten durch Arik Brauer noch vor seinem Ableben im Jänner dieses Jahres abgeschlossen werden. Coronabedingt wurde die Gedenkstätte erst jetzt und im Beisein von zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Geschichte feierlich enthüllt und der Öffentlichkeit übergeben.
Für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner erinnere das Mahnmal an die Gräueltaten, die hier geschehen seien, aber auch an die „großartige Persönlichkeit Arik Brauer“, der dieses Mahnmal geschaffen habe. Jede Begegnung mit diesem „großartigen Künstler, Maler, Visionär und besonderen Menschen“ sei eine unglaubliche Bereicherung gewesen. Man habe Arik Brauer stundenlang zuhören und enorm viel lernen können, so Mikl-Leitner. Arik Brauer sei ein Ausnahmekünstler und wichtiger Zeitzeuge gewesen, der trotz der Erlebnisse in der NS-Zeit stets an das Menschliche geglaubt habe. Angesichts der Tatsache, dass es immer weniger Zeitzeugen gäbe, werde die Erinnerungskultur immer wichtiger. Die Landeshauptfrau zeigte sich auch beeindruckt, mit welch „unglaublicher Akribie und Hingabe“ das Mahnmal geschaffen worden sei.
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig sagte: „Arik Brauer hat die Wiener Schule des phantastischen Realismus mitgeprägt und Werke geschaffen, die für viele ein Vorbild sind. Mit diesem Mahnmal machen wir am Flughafen Wien deutlich, dass wir die Vergangenheit und ihre Opfer nicht verdrängen und vergessen.“
Für Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sind Toleranz, Meinungsfreiheit und Achtung der Grundrechte des Einzelnen „unverrückbare Pfeiler“. Dafür habe sich Arik Brauer Zeit seines Lebens eingesetzt. Das sei wichtig, denn die Gefahren von Nationalismus und Diktatur wären auf der ganzen Welt allgegenwärtig.
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, begrüßt es, dass es hier am Flughafen ein Mahnmal gebe. Es gehe hier nicht allein um Zahlen, sondern um jedes einzelne Schicksal. In diesem Erinnern schaffe man die Grundlage für künftige Generationen in einem vielfältigen Österreich.
Die Vorstände der Flughafen Wien AG, Julian Jäger und Günther Ofner, informierten zur Entstehungsgeschichte dieses Mahnmals und über das „unermessliche Leid“ von tausenden Häftlingen und Zwangsarbeitern während der NS-Zeit. Mit diesem „prominenten Platz“ für dieses Mahnmal, welcher derzeit täglich von rund 60.000 Passagieren frequentiert werde, wolle man darauf hinweisen, dass so etwas nie wieder passieren dürfe.
Tochter Timna Brauer und Enkeltochter Jasmin Brauer widmeten Arik Brauer nach persönlichen Worten einen musikalischen Beitrag.