Start Niederösterreich Niederösterreich auf dem Weg ins neue Industriejahrzehnt

Niederösterreich auf dem Weg ins neue Industriejahrzehnt

IV-NÖ-Präsident Thomas Salzer, Kunststofftechnikerin Ingrid Schwab, IV-NÖ-Geschäftsführerin Michaela Roither, IV-NÖ-Bildungssprecher und Geberit-Geschäftsführer Helmut Schwarzl und IV-Chefökonom Christian Helmenstein bei Geberit in Pottenbrunn.

Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen für die Unter-nehmen. Studie über Lebenseinkommensprofile bestätigt Rolle der Industrie als Wohlstandsmotor im Land.

Auch Sicht der niederösterreichischen Industrie ist das neue Regierungsprogramm großteils positiv zu bewerten. „Es wurden viele Forderungen der Industrie aufgenom-men. Zu Themen wie der Fachkräfteoffensive und MINT-Förderung wird in Niederös-terreich bereits viel unternommen“, so Thomas Salzer, Präsident der Industriellen-vereinigung Niederösterreich (IV-NÖ), im Rahmen einer Pressekonferenz bei der Geberit Produktions GmbH & Co KG in Pottenbrunn.

Salzer: „Klimaschutz und Industrie sind kein Widerspruch“
Erfreulich sei, dass sich die neue Bundesregierung dazu bekenne, dass Klimaschutz und eine starke Wirtschaft keine Widersprüche sein dürfen. „Positiv ist dabei auch der starke Fokus auf Forschung und Innovation, denn hier kann die Industrie viel beitra-gen, um umweltschonende Technologien voranzutreiben. Was jedoch nicht passieren darf, ist, dass klimaschonende Produktion ins weniger klimaschonende Ausland ab-wandert – das schadet der Umwelt sowie unserem Wohlstand“, so Salzer. Kritisch zu beurteilen sei zudem die Ablehnung des Mercosur-Abkommens, wobei die Formulierung „in dieser Form“ noch auf Gestaltungsspielraum hindeutet. „Richtig aus-verhandelt, kann Mercosur für fairen Freihandel und mehr Wohlstand sorgen“, erklärt Salzer. Was im Regierungsprogramm fehle, seien konkretere Bekenntnisse zu Refor-men im Bereich Verwaltung, Pensionen oder Gesundheit, so Salzer.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und auf die Verdienstchancen in der niederösterreichischen Industrie hinzuweisen, hat die IV-NÖ eine Studie über die Le-benseinkommensprofile in Auftrag gegeben. „Die Ergebnisse zeigen, dass Industrie-lehrberufe ein höheres oder zumindest gleich hohes Lebenseinkommen wie einige Be-rufe mit Universitätsausbildung bieten“, so IV-Chefökonom Christian Helmenstein. Demnach hat ein studierter Informatiker erst im 42. Lebensjahr den Vorsprung eines Lehrabsolventen im Bereich Systemtechnik überholt. „In vielen Fällen führt eine Lehr-ausbildung mit Matura sowie der Möglichkeit, ein Studium abzuschließen zu den bes-ten Verdienstmöglichkeiten. Leider entscheiden sich vor allem junge Frauen immer noch zu selten für technische Lehrberufe, obwohl sie damit ein deutlich höheres Le-benseinkommen hätten “, so Helmenstein.

„Der aktuelle Fachkräftemangel und diese Studienergebnisse zeigen, wie dringend wir junge Menschen brauchen, die sich für Naturwissenschaften und Technik interessie-ren. Nur so können wir auch in Zukunft den Wohlstand in Niederösterreich sichern“, so IV-NÖ-Bildungssprecher und Geberit-Geschäftsführer Helmut Schwarzl. Das neue Regierungsprogramm adressiert viele bildungs- und gesellschaftspolitischen An-liegen der Industrie und ist damit eine große Chance, zentrale Bildungsreformen um-zusetzen. „Besonders erfreulich sind die Fortsetzung der MINT-Offensive, die Bil-dungspflicht sowie die Mittlere Reife oder die Stärkung des Fachhochschul-Sektors. Schade ist hingegen, dass sich die Koalitionspartner im Schulbereich nicht zu mutige-ren Reformen durchringen konnten. Nach wie vor fehlt es an einem parteiübergreifen-den Bildungsdialog, an strategischen Zielbestimmungen für Bildung sowie an einer umfassenden Begabten- und Spitzenförderungsstrategie“, so Schwarzl.

Fotos: Andi Bruckner

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