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WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker (links) und WKNÖ-Industrie-Spartenobmann Helmut Schwarzl

WKNÖ-Präsident Ecker und WKNÖ-Industriespartenobmann Schwarzl warnen vor „Bremse für gesamten Wirtschaftsstandort“ – Ruf nach „Energieversorgungssicherheit zu wettbewerbsfähigen Preisen“

„Die hohen Energiepreise schwächen unsere Wettbewerbsfähigkeit und sind eine Bremse für unseren gesamten Wirtschaftsstandort“, warnen nun Wolfgang Ecker, der Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) und WKNÖ-Industrie-Spartenobmann Helmut Schwarzl. Belegt wird das durch eine neue WIFO-Studie mit Fokus auf die Industrie. Demnach wäre in Niederösterreich die Beschäftigung in der Industrie ohne die krisenhaften Energiepreisanstiege der letzten Zeit um 2,2 Prozent und die Industrieproduktion um 2,9 Prozent höher als im WIFO-Referenzszenario mit der bekannten Entwicklung der Energiepreise. Noch deutlicher wird die herausfordernde Situation, wenn als Referenzwert die Energiepreise aus dem Jahr 2018 herangezogen werden: Hier beträgt der Produktionsrückgang in Niederösterreich 6,2 Prozent, bei weiterhin hohen Energiekosten. „Die hohen Energiepreise beeinträchtigen uns im Export und kosten uns Marktanteile im internationalen Warenverkehr“, betont Schwarzl. „Das betrifft die energieintensive Industrie natürlich besonders, gilt aber praktisch für unsere gesamte Produktionswirtschaft.“

Kostenweitergabe für Betriebe meist nicht möglich
Eine Weitergabe der im internationalen Vergleich hohen heimischen Energiekosten über die Preise ist nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Schon zuletzt hat eine von der WKNÖ präsentierte Economica-Studie gezeigt, dass die Energiekosten für niederösterreichische Betriebe allein zwischen Dezember 2020 und Dezember 2022 um über 57 Prozent gestiegen sind – und nur rund die Hälfte der Unternehmen ihre Kostensteigerungen auf dem Markt weitgeben konnten. Auch weitere Faktoren wie Agrar- oder Erzeugerpreise sind massiv gestiegen.

Hohe Energiekosten beeinträchtigen auch Investitionen
„Die durch die Energiekosten beeinträchtigte internationale Wettbewerbsfähigkeit wirkt sich auch auf weitere Branchen im Inland aus“, warnt WKNÖ-Industriespartenobmann Schwarzl. „Denn der Kostendruck drückt auch auf die Investitionsmöglichkeiten der Industriebetriebe und damit auf Aufträge für andere niederösterreichische Unternehmen.“ Schon jetzt ist ein deutlicher Rückgang bei den Investitionen im Inland spürbar, besonders stark betroffen sind Erweiterungsinvestitionen. Niederösterreichs Industrie könne nach wie vor mit ihrer hohen Qualität und Verlässlichkeit punkten. „Aber auch die beste Qualität stößt im Wettbewerb irgendwann an Grenzen, wenn man preislich durch den eigenen Kostendruck nicht mithalten kann“, warnt Schwarzl und drängt namens der NÖ Industrie auf eine „Energieversorgungssicherheit zu wettbewerbsfähigen Kosten“.

Maßnahmenbündel für Energie, Liquidität und sichere Lieferketten
WKNÖ-Präsident Ecker fordert vor diesem Hintergrund ein Bündel an Maßnahmen, um den Druck auf die Unternehmen zu mildern und die Wettbewerbsfähigkeit und damit den Standort wieder zu stärken. Dazu zählen insbesondere:

• Arbeit positiver in den Vordergrund rücken, u.a. durch eine Ausweitung der Steuerbefreiung von Überstunden, Anreize für längeres Arbeiten im Alter und der Förderung des Wechsels von Teil- in Vollzeit
• Flexiblere Finanzierungen, um kurzfristige Liquiditätsengpässe abfedern zu können und Investitionen zu fördern.
• Lieferketten, die so gestaltet sind, dass der Standort unabhängiger und die Versorgungssicherheit geschützt wird.
• Eine widerstandsfähiger gestaltete Energieversorgung und weiter gestärkte nachhaltige Energieträger.
• Eine Wettbewerbsfähigkeit, die nicht länger unter österreichischem Gold Plating von ohnehin schon strikten EU-Vorgaben leidet.

Foto: © Michael Schelberger

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