Wir wollen Kinderschutz umfassend ausbauen und das Netzwerk zur Gewaltprävention erweitern
ST. PÖLTEN. Das Land Niederösterreich startet mit einer ersten Abstimmungsrunde zu einem umfassenden Paket zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Missbrauch. „Kinder und Jugendliche können Gewalt in unterschiedlicher Form begegnen und Gefahr laufen, missbraucht zu werden. Egal, ob im realen Leben oder der virtuellen Welt“, zeigen sich die beiden Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister und Susanne Rosenkranz betroffen von bekannt gewordenen Missbrauchsfällen in ganz Österreich in den letzten Monaten. „Wir wollen hier neue Schwerpunkte setzen und Angebote in der Prävention schaffen. In der Verknüpfung von digitaler und analoger Welt hat sich gezeigt, dass Kinder Gewalt und Missbrauch in einer bisher nicht bekannten Dimension erleiden. Jeder Fall ist einer zu viel. Wir wollen großflächig Präventionsmaßnahmen ausbauen.“
„Kinder haben nach der UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf Schutz vor Gewalt“, weiß die NÖ Kinder und Jugendanwältin Gabriele Peterschofsky-Orange: „Als NÖ Kinder- und Jugendanwältin freue ich mich, dass ich an dieser wichtigen Initiative mitarbeiten kann.“ In einer landesinternen Runde von Expertinnen und Experten wurden Möglichkeiten diskutiert und priorisiert. „Es gibt viele Anknüpfungspunkte und viele Maßnahmen werden auch schon umgesetzt, so etwa durch die Fachstelle für Gewaltprävention des Landes Niederösterreich“, führt Landesrätin Teschl-Hofmeister weiter aus. „Der Schutz unserer Kinder vor Gewalt und Missbrauch hat oberste Priorität. Es ist die Pflicht der Politik, sich schützend vor die Schwächsten der Gesellschaft zu stellen. Hier darf es null Toleranz gegenüber den Tätern geben. Mir ist insbesondere der Schutz der Kinder mit besonderen Bedürfnissen ein ernsthaftes Anliegen“, so Landesrätin Rosenkranz.
Kinder und Jugendliche bewegen sich häufig in einem Umfeld, das nicht direkt der Kontrolle durch Behörden oder öffentliche Stellen unterliegt. Hier sollen Anreize geschaffen werden, um dem Kinderschutz und der Missbrauchsprävention einen höheren Stellenwert einzuräumen. Dies erfolgt am besten durch ein qualitätsvolles Kinderschutzkonzept. „Auch unsere langjährigen Erfahrungen zeigen, dass Kinderschutzkonzepte – vor allem wenn eine Organisation diese Konzepte lebt und sich daran entwickelt – sehr wirkungsvolle Maßnahmen sind“, berichtet die NÖ Kinder- und Jugendanwältin Peterschofsky-Orange aus der Praxis. Noch vor dem Sommer sollen Expertinnen und Experten sowie Stakeholder in einem Symposium zum Thema Kinderschutz konkrete Empfehlungen erarbeiten und für die Implementierung von Kinderschutzkonzepten sensibilisieren.
Foto: © NLK Burchhart