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Die gute Nachricht: Hamsterkäufe sind absolut nicht notwendig. Die heimische Wirtschaft und Landwirtschaft sichern die Versorgung kurz- und mittelfristig ab.

„Der Krieg in der Ukraine macht uns alle tief betroffen. Und er betrifft uns auch, unsere Versorgung mit Energie und Lebensmitteln”, betonte LH-Stv. Stephan Pernkopf im Rahmen einer Lagebesprechung, an der auch Bauernbunddirektor Paul Nemecek teilnahm, zum nur wenige Hunderte Kilometer von Österreich entfernten Krisenherd.

Man müsse wissen, erläuterte Pernkopf: „Zum einen ist die Ukraine die Kornkammer Europas. Zum anderen hängen unsere Energievorräte zu großen Teilen von russischen Gaslieferungen ab.” Deshalb habe er
die wichtigsten Vertreter und Experten zusammengezogen, um Informationen auszutauschen, Liefer- und Lagerbestände zu überprüfen und für mögliche Ernstfälle und Ausfälle gerüstet zu sein. Die gute Nachricht: Hamsterkäufe sind absolut nicht notwendig. Die heimische Wirtschaft und Landwirtschaft sichern die Versorgung kurz- und mittelfristig ab. Klar sei aber auch: „Wir müssen in allen
Bereichen unsere Unabhängigkeit sichern und die Versorgungssicherheit ausbauen.” Dazu sei ein konsequenter Ausbau der erneuerbaren Energie samt schnelleren Verfahren und eine verpflichtende Speicherbevorratung im Energiebereich, also eine strategische staatliche Gasreserve, erforderlich. Dazu forderte der LH-Stellvertreter einen Vorrang für bäuerliche Produktion im eigenen Land und am eigenen Kontinent statt Flächen still zu legen oder Lebensmittel aus anderen Erdteilen zu importieren.

Versorgung in allen Bereichen sichern
Für die Landwirtschaftskammer NÖ stellte Präsident Johannes Schmuckenschlager fest: „Wir spüren einmal mehr, dass eine sichere Versorgung nicht selbstverständlich ist und von vielen Faktoren abhängt.” Das gelte für die Versorgung der Konsumenten, der Lebensmittel- und Ernährungswirtschaft und Industrie sowie der land- und forstwirtschaftlichen Produktion und ihrer Märkte gleichermaßen. „Auf die heimischen Bäuerinnen und Bauern ist Verlass, sie arbeiten tagtäglich dafür, die Menschen mit Lebensmitteln und Rohstoffen zu versorgen”, so Schmuckenschlager. Um die Versorgung auch in Zukunft gewährleisten zu können, gehe es nun darum, einen Plan zur „strategischen Versorgungssicherung” im Sinne der wirtschaftlichen Landesverteidigung zu erarbeiten, der kurz- wie auch mittelfristige Maßnahmen beinhalten müsse. Das Ziel dieses Plans ist für den Kammerpräsidenten ganz klar die Versorgungssicherung in allen Bereichen. Denn regionale Versorgungssicherheit führe zu mehr Unabhängigkeit von Importwaren und erhöhe zudem die Krisenstabilität des Landes.“

Energieversorgung für diesen Winter gesichert
Zur aktuellen Versorgungslage im Energiebereich konnte EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer Entwarnung geben: „Aus heutiger Sicht ist für diesen Winter die Versorgung gesichert. Es geht nun auch darum, in einer gemeinsamen Kraftanstrengung mit Augenmaß die Sicherheit für den nächsten Winter herzustellen.“

Hochkarätige Runde
Die hochkarätige Expertenrunde wurde ergänzt von Bauernbunddirektor Paul Nemecek, Obmann Herbert Gutscher vom Landesgremium Agrarhandel, RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf, Berglandmilch-Generaldirektor Josef Braunshofer, NÖM-Vorstand Josef Simon sowie NÖ-Genetik-Geschäftsführer Karl Zottl sowie Franz Rauscher und Werner Habermann von der Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf.

Versorgungssicherheit zum Nulltarif gibt es nicht
„Unsere Bauern können die Österreicher mit hochwertigen, regionalen Lebensmitteln gut versorgen. So etwa können uns unsere Bauern das ganze Jahr mit Rind- und Schweinefleisch, Milch aber auch mit Erdäpfeln und Getreide versorgen. Die Selbstversorgungsgrade liegen bei über 100 Prozent“, erklärte Direktor Nemecek. Und: „Doch Versorgungssicherheit gibt’s nicht zum Nulltarif. Unsere Bauern geraten in letzter Zeit immer mehr in die Doppelmühle des Welthandels und der Supermärkte. Und jeder Bauernhof der bei uns seine Stalltüre schließt, wird durch Importware, oftmals aus Übersee ersetzt“, so Nemecek.

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