Start Niederösterreich Wirtschaft Veranstaltung „LAKO-Weitblick“ mit Philosoph Christian Dürnberger

Veranstaltung „LAKO-Weitblick“ mit Philosoph Christian Dürnberger

LAKO-Leiterin Martina Piribauer, Philosoph Christian Dürnberger, Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Abteilungsleiter Helmuth Sturm

Ethische Grundsätze in der Landwirtschaft erfordern einen breiten gesellschaftlichen Dialog

ST. PÖLTEN. Die Landwirtschaftliche Koordinationsstelle (LAKO) lud in dieser Woche zur Veranstaltung „LAKO-Weitblick“ mit Philosophen Christian Dürnberger und Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister in den Panoramasaal der HYPO NÖ in St. Pölten ein. Dabei beleuchtete Dürnberger das Spannungsfeld von Mensch, Tier und Natur unter der Perspektive der Ethik. „Ethische Grundsätze wie Nachhaltigkeit, Tierschutz, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit spielen in der Landwirtschaft eine immer größer werdende Rolle. Dies erfordert einen breiten Dialog zwischen Landwirten, Verbrauchern, Politikern und Experten“, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „Daher danke ich dem Team der Landwirtschaftlichen Koordinationsstelle (LAKO) für die Ausrichtung der Veranstaltung. Denn mit der Reflexion unserer Entscheidungen als Konsumentinnen und Konsumenten werden auch die Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Umwelt bewusst gemacht“, so Teschl-Hofmeister.

LAKO-Leiterin Martina Piribauer, Philosoph Christian Dürnberger, Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Abteilungsleiter Helmuth Sturm

Philosoph Christian Dürnberger betonte in seinem Vortrag, dass es weniger darum geht zu klären, was moralisch richtig oder falsch ist und wie jemand unbedingt zu handeln hat. Vielmehr versuchte er moralische Kontroversen zu beschreiben, um sie besser zu verstehen. Laut Dürnberger ist die Ethik nicht das Predigen moralischer Gewissheiten, sondern das Reflektieren moralischer Ungewissheiten und das Strukturieren von Konflikten. „Ein zentrales ethisches Problem besteht darin, wie Landwirtschaft betrieben werden soll, um die Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen, ohne dabei die Umwelt zu schädigen oder Tierleid zu verursachen“, betont Christian Dürnberger. „Auf der einen Seite steht die Notwendigkeit, Nahrungsmittel für eine wachsende Bevölkerung zu produzieren und die Lebensgrundlage von Bäuerinnen und Bauern sowie deren Familien zu sichern. Auf der anderen Seite stehen die Interessen der Gesellschaft an einer gesunden und nachhaltigen Lebensmittelversorgung sowie der Schutz von Tieren und Umwelt“, so Dürnberger.

Die Erwartungen an die Landwirtschaft spiegeln zentrale gesellschaftliche Werte wider und sind dementsprechend hoch angesiedelt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist eine dialogorientierte Kommunikation und die Identifikation der Bäuerinnen und Bauern mit den selbst erzeugten Produkten notwendig. Dabei ist der direkte Kontakt mit den Kundinnen und Kunden entscheidend, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.

Zur Person Dürnberger
Christian Dürnberger ist Doktor der Philosophie und hat darüber hinaus Kommunikationswissenschaften studiert. Seine gegenwärtigen Arbeitsschwerpunkte sind Fragen der angewandten Ethik in der Landwirtschaft wie der Veterinärmedizin. Seit über einem Jahrzehnt arbeitet er zu diesen Themenfeldern an verschiedenen Forschungsinstitutionen und Universitäten in Deutschland wie in Österreich.

Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Ethik für die Landwirtschaft“ (2020), „Ein Roadtrip durch die Geschichte der Philosophie“ (2022), „Moralische Herausforderungen der Veterinärmedizin in der Nutztierhaltung“ (2022) und „Natur als Widerspruch. Die Mensch-Natur-Beziehung in der Kontroverse um die Grüne Gentechnik“ (2019).

Foto: © Jürgen Mück

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