„Hofübergabe“ von BM Klaudia Tanner an neuen Direktor Paul Nemecek finalisiert.
ST. PÖLTEN. Der Niederösterreichische Bauernbund stellt die Weichen für 2020 und die Zukunft der Landwirtschaft in Niederösterreich. Auch personell stellt sich die mitgliederstärkste Teilorganisation der ÖVP neu auf: Nach neun Jahren als Direktorin des NÖ Bauernbunds ist Klaudia Tanner in die Bundespolitik gewechselt und wurde bereits als Österreichs erste Verteidigungsministerin angelobt. Präsidium und Landesvorstand des Niederösterreichischen Bauernbunds haben in ihrer Sitzung am 3. Jänner 2020 einstimmig Paul Nemecek zu ihrem Nachfolger als Direktor im Niederösterreichischen Bauernbund gewählt.
Offiziell vorgestellt wurde der neue Direktor am Donnerstag von NÖ Bauernbund-Obmann LH-Stv. Stephan Pernkopf und Klaudia Tanner in ihrer neuen Funktion als Bundesministerin für Landesverteidigung, die gleichzeitig auch Bilanz über ihre erfolgreiche Tätigkeit als Bauernbunddirektorin legte, im Rahmen einer Pressekonferenz in St. Pölten.
Pernkopf: Einig und stark für Bauernstand und ganzes Land
Gleich zu Beginn zollte Obmann Stephan Pernkopf der ausgeschiedenen Direktorin Respekt für ihren beherzten Einsatz für die Bäuerinnen und Bauern und den gesamten Ländlichen Raum in Niederösterreich. Seit dem 1. Jänner 2011 war Klaudia Tanner Direktorin des Niederösterreichischen Bauernbunds und in dieser Funktion auch österreichweit die erste Frau. Mit seinen 1.400 Ortsgruppen und rund 15.000 Funktionärinnen und Funktionären ist der NÖ Bauernbund mit rund 100.000 Mitgliedern auch bundesweit die organisationskräftigste Teilorganisation der ÖVP.
„Klaudia Tanner kommt von einem Bauernhof, ist also das Anpacken gewöhnt, und wird das auch im Heer mit Bravour unter Beweis stellen. Wir sind stolz, mit ihr jetzt auch eine Ministerin in Wien zu haben“, so Pernkopf. Als sichtbares Zeichen für die Verbundenheit überreichte ihr Pernkopf einen grünen Bauernbund-Stift, damit die Handschrift von Tanner und des NÖ Bauernbunds in Figl-Manier auch in der Bundesregierung sichtbar werden.
Dem vorliegenden Regierungsprogramm, das er teilweise selbst mitverhandelt hatte, stellte Pernkopf gute Noten aus. Das Programm sei ein ausgezeichnetes für die Bäuerinnen und Bauern und den gesamten Ländlichen Raum, strich Pernkopf hervor. So solle etwa ein Entlastungspaket im Bereich Sozialversicherung und Steuern rasch umgesetzt werden, um Spielraum für Investitionen zu schaffen. Seine Schlagkraft werde der NÖ Bauernbund einmal mehr beim Ringen um das nächste Agrarbudget in Brüssel unter Beweis stellen.
Mit aktuell 258 Bürgermeistern und 208 Vizebürgermeistern sieht Pernkopf den NÖ Bauernbund für die Gemeindewahlen am 26. Jänner bestens aufgestellt.
Tanner: Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft war ihre Prämisse
In ihrer erfolgreichen Bilanz betonte Tanner, dass es ihr immer ein Berufs- und Herzensanliegen gewesen sei, für einen konstruktiven Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft auf dem Land und in der Stadt einzutreten und eine Brücke zwischen Produzenten und Konsumenten zu schlagen. „Eine gute funktionierende Landwirtschaft und Regionalwirtschaft ist und bleibt auch in Zeiten des Überangebots die Grundvoraussetzung für hohe Lebensqualität und die Lebensfähigkeit unseres Landes“, bekräftigte Tanner.
In den neun Jahren ihrer Ägide habe der NÖ Bauernbund seine Organisations- und Schlagkraft unter Beweis stellen können. Bei acht maßgeblichen Wahlen in dieser Zeit für Landtag, Nationalrat, EU-Parlament und einer Kammerwahl habe der NÖ Bauernbund in Summe rund 1 Mio. Wählerstimmen mobilisieren können, so Tanner: „Auch die Volksbefragung zur Wehrpflicht im Jahr 2013 war uns ein zentrales Anliegen, das wir gerne – auch im Hinblick auf den Katastrophenschutz – unterstützt haben.“ Stolz sei sie auch darauf, dass sie den NÖ Bauernbund ins digitale Zeitalter geführt habe und die Online-Initiative „Niederösterreichs Bauern“ mit über 160.000 Interessierten aufgebaut habe.
Profi mit Hausverstand und Bodenhaftung
Einig waren sich Obmann Pernkopf und die bisherige Direktorin Tanner, dass mit ihrem Nachfolger Paul Nemecek ein Profi mit Hausverstand, Herzlichkeit und Bodenhaftung für diese wichtige Funktion gewonnen werden konnte und die Übergabe daher nahtlos von statten gehe.
Der 32-jährige Wieselburger Paul Nemecek übernimmt die Agenden als Direktor des niederösterreichischen Bauernbunds. Der Absolvent des Francisco Josephinums und studierte Agrar- und Technologiemanager startete seine Karriere im Jahr 2008 beim Maschinenring, bevor er 2009 als Marketingmanager zum internationalen Futtermittelunternehmen Biomin wechselte. Im August 2012 kam er als Organisationsreferent zum niederösterreichischen Bauernbund, wurde später Büroleiter und war seit 2017 bereits Direktor-Stellvertreter.
„Ich übernehme diese verantwortungsvolle Aufgabe mit großer Demut. Es kommt unerwartet, ist aber nicht unvorbereitet“, bedankte sich der neue Bauernbunddirektor Paul Nemecek für das in ihn gesetzte Vertrauen. Er sehe sich als Garant dafür, dass der 1906 gegründete NÖ Bauernbund weiterhin für Einigkeit und Stärke stehe und die politische Schlagkraft als Markenzeichen weiter ausbauen wolle.
„Diese bestimmende Kraft des Bauernbundes werden wir ganz dringend brauchen. Und zwar dann, wenn es darum geht das Regierungsprogramm für unsere Bäuerinnen und Bauern umzusetzen“, bezog sich Nemecek auf die dringend benötigten Entlastungen, eine klare Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel und auch ein nötiges Umdenken bei Handelsabkommen.
Nemecek: Im Miteinander für die Zukunft und Jugend arbeiten
Als erste Herausforderung nannte Nemecek die Kammerwahl am 1. März: „Da haben wir mit Johannes Schmuckenschlager, dem amtierenden Kammerpräsident einen unglaublich starken Spitzenkandidaten. Gemeinsam mit ihm und seinem Team wollen wir wieder als bestimmende Kraft im Land bestätigt werden.“ Er hat bereits eine Kennenlerntour durch alle Bezirke Niederösterreichs angetreten, um im Zuge der Wahlkreiskonferenzen des Bauernbunds die Stimmung bei den bäuerlichen Funktionären und Mandataren an der Basis auszuloten.
Ein besonderes Anliegen ist dem neuen Direktor die Jugendförderung und Nachwuchsarbeit. „Daher müssen wir als Bauernbund im noch höherem Maße zum Anker und Unterstützer für politisch interessierte junge Menschen werden“, so Nemecek. Gemeinsam mit Stephan Pernkopf werde der Bauernbund eine Zukunftsstrategie für den jungen Ländlichen Raum auf den Weg bringen.
Zwei weitere personelle Weichenstellungen wurden im Zuge der Pressekonferenz bekanntgegeben. Als Landtagsabgeordnete wird die 43-jährige Gemeinderätin und Seminarbäuerin Waltraud Ungersböck aus Scheiblingkirchen-Thernberg im Bezirk Neunkirchen das freigewordene Mandat von Klaudia Tanner erhalten. Auf Bundesebene wird die 45-jährige Landesbäuerin und Landeskammerrätin Irene Neumann-Hartberger aus der Gemeinde Hohe Wand im Bezirk Wiener Neustadt Land auf das freigewordene Nationalrats-Mandat von Bundeskanzler Sebastian Kurz nachrücken.
Foto: © NÖ Bauernbund/Erich Marschik