Derzeit sind 14 Zeugen Jehovas über 60 inhaftiert
Im September 2025 ist es ein Jahr her, dass zwei über 80-jährige Zeuginnen Jehovas in Eritrea unrechtmäßig inhaftiert wurden. Am 27. September 2024 wurde während einer friedlichen Zusammenkunft in der Wohnung der 86-jährigen Letebrhan Tesfay eine Razzia durchgeführt. Im Zuge dessen wurde die 84-jährige Berekti Habte festgenommen. Drei Tage später kehrten die Beamten zurück und nahmen Letebrhan ebenfalls fest. Beide Frauen befinden sich derzeit im Gefängnis Adi Abeto.

Beide Frauen sind schon seit Jahrzehnten Zeuginnen Jehovas. Letebrhan trat der Glaubensgemeinschaft 1957 bei und war eine der ersten Zeugen Jehovas in Eritrea. Acht ihrer Kinder sind ebenfalls Zeugen Jehovas. Eine ihrer Töchter, die 52-jährige Hadassa Zerisenay, wurde ebenfalls bei der Razzia im September 2024 festgenommen. Sie ist derzeit im Gefängnis Mai Serwa inhaftiert. Berekti ist seit 1974 eine treue Zeugin Jehovas.
Derzeit sind in Eritrea 64 Zeugen Jehovas im Gefängnis. Davon sind 14 über 60 Jahre alt. Die jüngste, Sidon Tekeste, ist erst 17 und ist seit November 2024 im Gefängnis Mai Serwa inhaftiert. Keiner von ihnen wurde formell angeklagt oder durch ein Gericht verurteilt. Sie werden unmenschlich behandelt und erhalten oft keine medizinische Versorgung. Eine Zeugin Jehovas, die im Januar 2025 aus dem Gefängnis Adi Abeto entlassen wurde, sagte über die dortigen Zustände: „Es ist eine sehr schwierige Situation. Das Gefängnis ist überfüllt. Die Insassen, auch unsere älteren Glaubensgeschwister, haben nur einen Schlafplatz von etwa 40 bis 60 Zentimetern Breite. Man kann nur auf der Seite schlafen und kann sich kaum umdrehen. Mir kommt es so vor, als würden die Wärter unsere älteren Glaubensgeschwister absichtlich misshandeln, um sie zu brechen.“
Die katastrophalen Zustände und die eklatante Missachtung der Menschenrechte in Eritrea haben die Aufmerksamkeit vieler internationaler Organisationen auf sich gezogen. So forderte der UN-Sonderberichterstatter in seiner Einschätzung der Menschenrechtslage in Eritrea im Mai 2025 die Regierung des Landes auf, „unverzüglich und bedingungslos alle freizulassen, die ohne Anklage oder Gerichtsverfahren wegen ihres Glaubens inhaftiert sind“. Bisher hat die Regierung Eritreas solche Appelle ignoriert und setzt ihre Verfolgung von Jehovas Zeugen, die ihren Glauben friedlich ausüben, fort.
Die weltweite Glaubensfamilie der Zeugen Jehovas betet weiterhin für die Freilassung aller ihrer Glaubensgeschwister, die in Eritrea zu Unrecht inhaftiert sind, und bleibt zuversichtlich, dass sie alle mit der Kraft Gottes diese Situation ertragen kann.
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K
Franz Michael Zagler
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