Mehr Aufmerksamkeit für von Gewalt Betroffene ist enorm wichtig
St. Pölten. Gewalt an älteren Menschen ist ein ernstes und ernstzunehmendes soziales Problem. Senioren-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Herbert Nowohradsky, Landesparteiobmann der NÖ Senioren, trafen sich gestern in St. Pölten zu einem Arbeitsgespräch mit Elisabeth Cinatl, Sprecherin der NÖ Frauen- und Mädchenberatungsstellen, über die Situation in Niederösterreich. „Im Gespräch mit dem Landesobmann der NÖ Senioren ging es vor allem um die sogenannte Interventionskette bei Gewalt an Frauen. Wir wollen die Menschen und hier vor allem die ältere Generation dafür sensibilisieren, was Anzeichen von häuslicher Gewalt sind und wie den Betroffenen geholfen werden kann“, erklärt Landesrätin Teschl-Hofmeister dazu.
„Die älteren Menschen in Niederösterreich sind meist aktiv, sozial und engagiert. Dadurch sind sie in der Lage, früh zu erkennen, wenn sich die Situation in der Familie zuspitzt“, unterstreicht Landesobmann Herbert Nowohradsky die Rolle von Seniorinnen und Senioren. „Ältere Frauen sind leider sehr häufig von Gewalt betroffen. Doch sind sie auch eine Gruppe, die viele Kontakte in der näheren Umgebung pflegt und so zur Stütze für die betroffenen Frauen werden kann“, stellt Landesrätin Teschl-Hofmeister klar. Derzeit ist ein Leitfaden in Ausarbeitung, der aufzeigt, welche Formen häusliche Gewalt haben kann, welche Anzeichen es gibt und wie geholfen werden kann. „Wenn wir als Zivilgesellschaft – Männer wie Frauen gleichermaßen – bei den ersten Warnsignalen betroffene Frauen und Familien unterstützen, dann kann die Eskalation vielleicht verhindert werden“, führt Landesrätin Teschl-Hofmeister aus. Der Leitfaden zeigt, welche Ansprechstellen zur Verfügung stehen. Die Polizei ist eine wichtige Partnerin beim Einschreiten gegen Gewalt, doch ist sie nicht die einzige. Frauenberatungsstellen bieten z.B. sehr niederschwellig Beratung und Unterstützung an, bevor strafrechtlich Relevantes anfällt.
„Wir wollen bei diesem Thema mit dem Land Niederösterreich zusammenarbeiten und diese wichtigen Informationen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Unsere Seniorinnen und Senioren sind in den Regionen vor Ort, haben viele Kontakte, kennen die Menschen in der Nachbarschaft. Sie sind vielleicht die ersten, denen auffällt, dass ihre Tochter, Enkelin, Freundin, Nachbarin oder Kollegin aus dem Chor Unterstützung braucht“, fasst Landesobmann Nowohradsky zusammen.