In der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in Bayern wurde am 22. April 2023 eine Tafel in Erinnerung an Zeugen Jehovas enthüllt, die dort während ihrer Haft starben. Flossenbürg ist damit eine von neun KZ-Gedenkstätten, die mit einer Gedenktafel an diese Opfergruppe erinnern.
Während des NS-Regimes waren mehr als 100 Zeugen Jehovas im KZ Flossenbürg und dessen Außenlagern inhaftiert. Wie der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, während der Enthüllungsfeier erklärte, wurden Zeugen Jehovas als erste Glaubensgemeinschaft nach der NS-Machtergreifung im März 1933 verboten. In seiner kurzen Rede bemerkte er, dass Zeugen Jehovas „der Glauben im Konzentrationslager Kraft und Stärke gegeben hat, nicht nur um selbst zu überleben, sondern um sie anderen, die ihren Glauben nicht geteilt haben, weiterzugeben.“
Wolfram Slupina, Sprecher von Jehovas Zeugen in Deutschland, richtete sich ebenfalls an die Besucher: „Es ist unser aller Anliegen, dass die Geschichte von Jehovas Zeugen als Opfergruppe nicht vergessen wird die Geschichte von Menschen, die während der dunkelsten Zeiten im Deutschland des vergangenen Jahrhunderts bereit waren, ihrem Gewissen zu folgen.“
An der Einweihungsfeier nahmen auch einige Familienangehörigen der ehemals Inhaftierten teil. „An diesem Ort der Erinnerung zu sein, an dem Menschen unvorstellbar Schlimmes angetan wurde, hat etwas sehr Trauriges“, bemerkte ein Besucher. „Doch aufgrund des aufrichtigen Interesses, an die Treue unserer Brüder (Glaubensmitglieder) zu erinnern, war die Veranstaltung trotzdem ein freudiger und würdevoller Anlass.“
Franz Michael Zagler,
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