Der Sommer steht vor der Tür und viele Menschen genießen entweder im Urlaub oder auch zu Hause die Sonne. Doch häufig werden die damit verbundenen Risiken durch UV-Strahlung unterschätzt. Zu viel Sonne kann unsere Haut – vor allem bei ungenügendem Schutz – langfristig schädigen und sogar zu Hautkrebs führen. Dr. Andreas Tzovaras klärt gemeinsam mit dem Gesundheitsportal DocFinder auf, welche Irrtümer rund ums Sonnenbaden verbreitet sind, warum schnelle Bräune gefährlich ist und wie man sich richtig schützt.

Ob am Meer, in den Bergen oder auf Balkonien: Im Sommer sind wir besonders oft im Freien und damit in der Sonne. Viele Menschen nehmen jedoch die Risiken auf die leichte Schulter. „Die Zeit in der Sonne auf ein vernünftiges Maß zu beschränken und sich dabei richtig zu schützen, ist im Hochsommer essenziell. Denn die UV-Strahlung der Sonne trägt erheblich zur Entstehung von Hautkrebs bei“, warnt der Dermatologe Dr. Andreas Tzovaras. Laut Krebsstatistik 2024 ist Hautkrebs bei Männern inzwischen die dritthäufigste und bei Frauen die vierthäufigste Krebsart.[1] Das Vermeiden von Hautschäden ist ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht Hautkrebs vorzubeugen und auch die Alterung der Haut zu verlangsamen.
Wie UV-Strahlen unsere Haut gefährden
Die Sonne kann unsere Haut auf verschiedene Arten schädigen, gibt Dr. Tzovaras zu bedenken. Denn UV-Strahlen haben verschiedene UV-Wellenlängen, welche sich unterschiedlich auf die Haut auswirken können: „UVB-Strahlen können Sonnenbrand und sichtbare Hautrötungen verursachen, was vor allem den weißen Hautkrebs begünstigt. Die UVA-Strahlen hingegen sind besonders tückisch: Sie dringen tiefer in die Haut ein, ohne sichtbare Warnsignale wie Rötungen auszulösen, sind aber für Hautalterung und vorwiegend auch für die Entstehung von schwarzem Hautkrebs, auch Melanom genannt, verantwortlich“, erklärt der Hautarzt. Wie viel Sonne jemand verträgt, hängt auch vom Hauttyp ab. Menschen mit heller Haut sollten besonders vorsichtig sein und auch Kinderhaut gilt als äußerst empfindlich. „Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen das Hautkrebsrisiko enorm, das wissen wir mittlerweile aus verschiedensten Studien“, sagt der Dermatologe. Bei kleinen Kindern sollte vor allem im ersten Lebensjahr die Sonne daher gänzlich gemieden werden. Zudem sollte jedem bewusst sein, dass auch Schatten, zum Beispiel von Sonnenschirmen, keinen völligen Schutz vor UV-Strahlung bietet. Denn durch Sand und Wasser können die Strahlen reflektiert werden und die Haut trotzdem schädigen. Auch an bewölkten Tagen dringt die UV-Strahlung durch. Den auf Social Media weit verbreiteten Appell, jeden Tag Sonnencreme zu verwenden, erachtet Dr. Tzovaras daher als sinnvoll und erklärt: „Weil Sonne zur Hautalterung beiträgt, ist die beste Anti-Aging-Creme eigentlich eine Sonnencreme.“
Experte warnt vor zu schneller Bräune
Gerade im Urlaub, der oft nur eine Woche oder vielleicht 14 Tage dauert, wollen viele Menschen keine Zeit verlieren und schnell braun werden. Einige neigen dann dazu, sich ungeschützt in die pralle Sonne zu legen. Davon rät Dr. Tzovaras definitiv ab: „Langsames, kontrolliertes Bräunen mit Sonnenschutz ist sinnvoller als das schnelle Bräunen, denn der Körper benötigt Zeit, um die für den natürlichen Sonnenschutz wichtigen Pigmentzellen zu aktivieren. Wer lange nicht in der Sonne war, hat keinen natürlichen Schutz aufgebaut.“ Zu Beginn des Urlaubs sollte man also ganz besonders vorsichtig sein. Davon, sich der Mittagssonne auszusetzen, rät Dr. Tzovaras generell ab. Denn zwischen 11 und 15 Uhr ist die UV-Strahlung besonders kräftig. Lässt sich ein Aufenthalt in der Sonne trotzdem nicht vermeiden, empfiehlt der Hautarzt, sich durch Kleidung und das Verwenden einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (LFS) zu schützen. Durch langsames Bräunen entsteht zwar eine Selbstpigmentierung, welche den natürlichen Schutz leicht erhöhen kann, doch auch wer bereits gebräunt ist, sollte keinesfalls auf Sonnenschutz verzichten, so Dr. Tzovaras.
Sonnencreme richtig anwenden: Das ist zu beachten
Der Lichtschutzfaktor gibt an, wie viel länger man mit der angewendeten Creme in der Sonne bleiben kann. „Wenn jemand fünf Minuten in der Sonne aushalten könnte, ohne dass sich die Haut rötet, könnte diese Person mit einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 theoretisch 50-mal länger in der Sonne bleiben, ohne dabei eine Rötung zu bekommen“, erläutert DocFinder-Geschäftsführer Gerald Timmel. Hautarzt Dr. Tzovaras empfiehlt Sonnencremen, die zumindest einen LSF 30 haben. Beim Kauf des Sonnenschutzmittels sollte zudem darauf geachtet werden, dass die Creme vor UVA- und UVB-Strahlen schützt. Sonnencremen mit chemischem Filter, das sind die handelsüblichen Cremen, brauchen außerdem Zeit zum Einwirken, weshalb man sich zumindest eine halbe Stunde bevor man sich in die Sonne begibt, einschmieren sollte. Beim Eincremen sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu wenig Produkt aufgetragen wird. „Sonnencreme sollte man großzügig verwenden. Trägt man zu wenig auf, bietet sie nicht den gewünschten Schutz und der LSF kann sich verringern. Als Faustregel gilt 30 Milliliter pro Anwendung“, so Dr. Tzovaras. Empfindliche Stellen mit dünner Haut wie Ohren, Schläfen oder eine allenfalls vorhandene Glatze sollten besonders gut eingecremt werden. Auch exponierte Stellen wie Nase, Handrücken oder Waden brauchen mehr Aufmerksamkeit, weiß der Dermatologe, der empfiehlt: „Generell sollte man sich alle zwei Stunden und nach dem Schwimmen neu eincremen.“
Haut schützen und regelmäßig untersuchen lassen
Im Idealfall können durch die Sonne ausgelöste Hautschäden durch guten Schutz vermieden werden. Sollte es doch zu einem Sonnenbrand kommen, dann heißt es: kühlen. Dazu können kalte, feuchte Umschläge, Hausmittel wie Topfenwickel, oder kühlende Pflegecremen zum Einsatz kommen. „Auch Vitamin C kann bei der Regeneration der Haut helfen. Sollten richtige Schmerzen oder Benommenheit auftreten, was bei starken Sonnenbränden durchaus möglich ist, kann auch ein Schmerzmittel eingenommen werden“, so Dr. Andreas Tzovaras. Weil Sonnenbrände Verbrennungen ersten bis zweiten Grades sind, sollte die Sonne danach unbedingt drei Wochen vermieden werden, stellt der Experte klar. Je nach Ausprägung des Sonnenbrands kann auch ein Besuch beim Arzt durchaus Sinn machen. „Generell sollte sich jeder einmal im Jahr beim Dermatologen auf Hautveränderungen durchchecken lassen“, merkt Gerald Timmel von DocFinder an. Vor allem ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Regenerationsfähigkeit der Haut ab. Im Zweifelsfall sollte man einmal zu viel zum Arzt gehen, als einmal zu wenig.
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[1] Statistik Austria https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Krebs-2024_Webversion-barrierefrei_Rev1.pdf S. 15 & S. 89