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Wenn Sanitäter:innen die Schulbank drücken

Ob im Lehrsaal oder bei praktischen Übungen – der Sommer wird intensiv für die Ausbildung der Notfallsanitäter:innen genutzt. Foto: © RK NÖ / M. Burgstaller

Für viele war Anfang Juli der Beginn der Urlaubszeit – nicht so für 98 Rotkreuz-Sanitäter:innen, die soeben ihre Ausbildung zum/zur Notfallsanitäter:in begonnen haben. Damit setzt das Rote Kreuz Niederösterreich seine Bildungsoffensive fort. Aktuell sind bereits 23 Prozent der Rotkreuz-Sanitäter in Niederösterreich, das entspricht 3.082 freiwilligen und hauptberuflichen Mitarbeiter:innen, als Notfallsanitäter:innen im Einsatz.

„Die hohe Kompetenz unserer Sanitäter:innen steht für uns an erster Stelle“, betont Präsident Hans Ebner, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Es ist aber auch immer wieder großartig zu sehen, wie engagiert unsere Freiwilligen und Hauptberuflichen diese Möglichkeit der Erweiterung ihrer Kompetenzen nutzen. Ich wünsche allen Kolleg:innen, die aktuell sozusagen ‚die Schulbank drücken‘ viel Erfolg bei ihrer Ausbildung.“

„Seit nunmehr einigen Jahren setzen wir verstärkt auf die Weiterentwicklung und somit vor allem auf Fort- und Weiterbildung im Bereich des Rettungsdienstes“, sagt Landesrettungskommandant Wolfgang Frühwirt, Rotes Kreuz Niederösterreich. „Und eines muss man klar sagen: Das Interesse in den eigenen Reihen ist – offensichtlich – groß. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben wir 1.110 Notfallsanitäter:innen ausgebildet, viele haben zudem aber auch ihre Notfallkompetenzen erweitert.“

Der Rettungsdienst hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert: Hohe Einsatzzahlen auf der einen Seite stehen Kompetenzerweiterungen und zahlreichen zusätzlichen Möglichkeiten wie den öffentlich zugänglichen Behandlungsleitlinien RDmed für Notfallsanitäter:innen des Roten Kreuzes oder der Rotkreuz-Telenotarzt auf der anderen gegenüber. „Unser Ziel ist es, hier im Sinne unserer Patient:innen und Mitarbeiter:innen immer künftige Entwicklungen zu antizipieren und so aktiv die Zukunft des Rettungswesens mitzugestalten“, erklärt der Ärztliche Leiter Rettungsdienst Dr. Berndt Schreiner, Rotes Kreuz Niederösterreich.

Auch der aktuelle Kurs für Notfallsanitäter:innen zahlt auf dieses Konzept ein. 98 Sanitäter:innen – zwei davon nehmen sogar in Kooperation mit dem Roten Kreuz Vorarlberg an dieser Ausbildung teil– haben diese Ausbildung mit Anfang Juli gestartet. Der Kurs bedeutet rund 1.000 Stunden Aufwand, die sich aus Theoriekurs, praktischen Übungen, Krankenhauspraktika und Lernzeit zusammensetzen. „In diesem Kurs vertiefen die Teilnehmer:innen ihre Kenntnisse über die Notfallrettung, erlernen erweitere Maßnahmen und können dann Notfallpatient:innen eigenständig versorgen“, sagt Schreiner. „Bei akut lebensbedrohlichen Notfällen arbeiten diese Kolleg:innen dann Hand in Hand mit unseren Notärzt:innen, um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.“

Rund 66 Prozent der Teilnehmenden sind Freiwillige. „Auf das sind wir besonders stolz, denn wir werden oft gefragt, ob ausschließlich Hauptberufliche diese Kursformate besuchen, da die Ausbildung sehr zeitintensiv ist“, sagt Frühwirt. „Fakt ist, dass gerade auch für Freiwillige diese Weiterentwicklungsmöglichkeit sehr interessant und wichtig ist. Das zeigt nicht nur das Feedback unserer Teilnehmenden, sondern vor allem die Zahlen.“

Im Anschluss an die Ausbildung zum/zur Notfallsanitäter:in können die Absolvent:innen dann auch noch Weiterbildungen machen. „Diese Sonderkompetenzen berechtigen die Sanitäter:innen zu weiteren Schritten in der Patientenversorgung wie zum Beispiel die Durchführung des Atemwegsmanagements in der höchsten Ausbildungsstufe und entlasten somit die Notärzt:innen“, so Schreiner. „Entscheidend ist, dass wir durch die Ausbildung unsere Notfallsanitäter:innen ein dichteres Netz an Notfallrettung (RTW-C) bekommen und dadurch naturgemäß die Eintreffzeit beim Notfallpatienten (therapiefreies Intervall) verkürzt wird. Gleichzeitig schafft es einen Mehrwert für unsere Mitarbeiter:innen, denen wir einfach ein Mehr an Ausbildungsmöglichkeiten bieten können.“

Ob im Lehrsaal oder bei praktischen Übungen – der Sommer wird intensiv für die Ausbildung der Notfallsanitäter:innen genutzt. Foto: © RK NÖ / M. Burgstaller

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