Start Motor Autotests Gelungenes Facelift für das Auto des Jahres

Gelungenes Facelift für das Auto des Jahres

AUTOTEST. Kia EV6 GT-line Premium AWD

Kia fährt derzeit im „E-Tempo der Extraklasse“ – mit einem neuen elektrischen Modell nach dem nächsten am Markt. Nach EV6, EV9, dem noch „fast neuen“ EV3 und dem für 2026 angekündigten EV5 hat uns nun wieder der facegeliftete, sportlichste Crossover der Marke erreicht: der EV6 GT-line in der Premium-Ausstattung mit Allradantrieb. Ausgestattet mit zwei Elektromotoren, 84 kWh großer Batterie, bis zu 326 PS Systemleistung und modernster 800-Volt-Technologie zeigt der EV6 eindrucksvoll, dass Dynamik, Reichweite und Komfort heute keine Gegensätze mehr sind – ganz im Gegenteil.

Auch wenn der neue Modelljahrgang leichte Veränderungen an Front -und Heckschürze aufweist – rein äußerlich war und ist der EV6 auch heute noch – 4 Jahre nach Markteinführung und unzähligen Prämierungen wie „Auto des Jahres“– noch immer ein echter Blickfang. In der GT-line-Ausstattung wirkt er zudem sportlich, modern und dennoch elegant – ein gelungener Spagat, der sofort Aufmerksamkeit erzeugt. Die coupéhafte Silhouette, die markanten neu definierten LED-Scheinwerfer mit verbindender LED-Mittelleiste im „Digital Tiger Face“-Design und der muskulös geformte Heckbereich mit durchgezogenem LED-Lichtband wirken wie aus einem Guss. Der EV6 steht wuchtig auf der Straße, ist 4,695 Meter lang, 1,89 Meter breit und nur 1,55 Meter hoch – das sorgt für eine gestreckte, gedrungene und extrem dynamische Präsenz. Dazu passend: neu designte 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, GT-line-spezifische Schürzen und Schweller sowie abgedunkelte Scheiben rundum. Der EV6 wirkt wie ein Fahrzeug aus der Oberklasse, und das nicht nur beim ersten Hinsehen.

Auch im Interieur erwartet uns ein echter Technologieträger. Die GT-line Premium-Version fährt mit Veloursleder, Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen, Ambientebeleuchtung und einem großzügigen Panorama-Display-Cockpit vor. Das „nachhaltige“ Interieur präsentiert sich nochmals wertiger, Klavierlackoberflächen sind nun angerauten, matten Oberflächen gewichen. Und das neue Design des doppelt abgeflachten Sportlederlenkrades gefällt uns nicht nur, das Volant liegt perfekt in Händen. Insgesamt wirkt der Innenraum aufgeräumt, stilvoll und hochwertig. Zentral angeordnet finden wir zwei 12,3-Zoll-Bildschirme, die sich zu einem breiten curved-digitalen Armaturenbrett verbinden. Die Darstellung ist gestochen scharf, die Menüs logisch aufgebaut, und die Touch- und Sprachbedienung funktioniert zuverlässig. Hinzu kommt eine separate Klima-Bedienleiste mit Sensortasten, die sich per Fingertipp von Temperaturregelung zu Infotainment-Kurzmenü umschalten lässt – clever gelöst. Gerade diese Doppelfunktion wurde früher kritisiert, heute finden wir dieses Technik-Feature genial.

Für Premium-Atmosphäre sorgt außerdem die Ambientebeleuchtung oder das serienmäßige Meridian Premium Soundsystem mit 14 Lautsprechern, das satten, klaren Klang in jede Ecke des Fahrzeugs bringt. Zusätzlich verwöhnt der EV6 mit Head-up-Display samt Augmented-Reality-Funktion, beheizbaren Vorder- und Rücksitzen, einem beheizbaren Lenkrad, elektrischem Fahrersitz mit Memoryfunktion sowie belüfteten Vordersitzen. Die Ladeelektronik erlaubt auch V2L (Vehicle-to-Load), also das externe Versorgen von Geräten mit bis zu 3,6 kW – ideal beim Camping oder Arbeiten unterwegs.

Angetrieben wird der EV6 GT-line AWD von zwei Elektromotoren – einer vorne, einer hinten – mit gemeinsam 239 kW /326 PS Systemleistung und satten 605 Nm Drehmoment. In Zahlen: 0 auf 100 km/h in nur 5,2 Sekunden, 185 km/h Höchstgeschwindigkeit. Doch was die nackten Werte nicht verraten: der EV6 fährt sich souverän, leise und gleichzeitig extrem spritzig. Im Sportmodus schiebt er mit Nachdruck nach vorne, auf Wunsch sogar mit konfigurierbarem Active Sound Design, in Normal und Eco gleitet der Koreaner lautlos dahin. Die Kraftverteilung auf alle vier Räder sorgt natürlich für hervorragende Traktion, auch auf nasser Straße.

Ein echtes Highlight ist die nochmals etwas erhöhte Ladeleistung, vorausgesetzt, die Ladesäule spielt mit. Die 800-Volt-Schnellladetechnik ist Oberklasse, der 84 kWh Akku lässt sich nun in nur 18 Minuten von 10 auf 80 % laden – Ladetechnologie auf derzeit allerhöchstem Niveau. Im Alltag lädt man zu Hause bequem mit 11 kW AC, was rund 7,5 Stunden für eine Vollladung bedeutet.

Beim Energieverbrauch zeigt sich der EV6 neuerlich sehr effizient: In unserem Test kamen wir auf rund 17,8 bis 19,2 kWh/100 km – ein sehr guter Wert für ein 2,1-Tonnen-Allradfahrzeug mit dieser Leistung. Die WLTP-Reichweite gibt Kia mit bis zu 484 Kilometern an. Im Mix aus Stadt, Land und Autobahn waren bei uns solide 400–450 Kilometer realistisch erreichbar – mehr als genug für den Alltag und auch für die große Tour.

Ebenfalls mit an Bord: ein riesiges „Sortiment“ an Assistenzsystemen, darunter adaptiver Tempomat mit Stopp-&-Go, Totwinkelmonitor mit eingespielten Kamerabildern, Spurfolgeassistent, Verkehrszeichenerkennung, Autobahnassistent, Antikollisionsassistent, Ausstiegswarnung und eine 360-Grad-Kamera mit exzellenter Auflösung. Auch bei der Sicherheit setzt der Kia EV6 also Maßstäbe.

Fazit: Der Kia EV6 GT-line Premium AWD bietet alles, was man sich von einem modernen Elektrofahrzeug erwartet – und noch mehr. Sein Design ist extravagant, aber nicht übertrieben. Seine Technik ist topmodern, aber einfach bedienbar. Seine Fahrleistungen sind beeindruckend, ohne dabei zu Lasten des Komforts zu gehen. Und vor allem: Der EV6 fährt sich absolut alltags- und langstreckentauglich, effizient und hochwertig und steht ab rund 49.190 Euro in der Preisliste – angesichts der Leistung, des Platzangebots und der Ausstattung eine faire Ansage. Und natürlich mit dabei: die bekannte 7-Jahres-Kia-Werksgarantie – ein starkes Argument. Wer elektrisch und stilvoll unterwegs sein will, sollte ihn unbedingt gefahren haben.

Foto: © slz

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