Start Motor Autotests Klein im Format – groß im Nutzen

Klein im Format – groß im Nutzen

AUTOTEST. Hyundai Inster Trend Line 49 kWh

Ein kompakter Stromer, der modernes Design mit cleveren Alltagslösungen verbindet und dabei erstaunlich erwachsen wirkt.

Schon beim ersten Anblick macht der Hyundai Inster deutlich, dass er das Thema Kleinwagen neu interpretiert. Das Exterieur zeigt sich kantig, fast ein wenig futuristisch, mit klaren Linien und markanten Leuchtelementen. Besonders die optionalen LED-Scheinwerfer aus dem Licht-Paket setzen ihn stimmungsvoll in Szene und verleihen dem Auftritt eine Prise Hightech. Trotz seiner kompakten Länge von 3,83 Metern wirkt der Inster nicht verspielt, sondern ernsthaft und solide – eine Eigenschaft, die typisch für Hyundai ist: Man möchte nichts Übertriebenes, sondern ein Auto, das in Form und Funktion überzeugt. Uns gefällt besonders die neue Außenfarbe Dusk Blue Matte, ein echter Eyechatcher.

Im Innenraum geht es modern, aber keineswegs überladen zu. Vor dem Fahrer spannt sich ein volldigitales 10,25-Zoll-Kombiinstrument auf, das durch klare Grafiken gefällt. Rechts daneben sitzt das ebenso große Infotainment-Display, das bündig integriert ist und sich intuitiv bedienen lässt. Die Ambientebeleuchtung bringt Farbe ins Spiel und macht das Cockpit bei Dunkelheit angenehm wohnlich. Materialien und Verarbeitung liegen über dem, was man in dieser Klasse erwarten würde. Hyundai hat hier ein gutes Händchen, wenn es darum geht, auch in kleinen Autos eine Atmosphäre zu schaffen, die man sonst eher in höheren Segmenten findet.

Trotz der kompakten Außenmaße überrascht der Inster mit soliden Platzverhältnissen. Vorne sitzt man aufrecht, mit guter Übersicht und ausreichend Beinfreiheit. Auch im Fond finden Erwachsene noch akzeptable Raumverhältnisse, was nicht selbstverständlich ist. Hier zahlt sich die aufrechte Karosserie aus, die Kopffreiheit bleibt selbst für größere Mitfahrer erhalten. Die erhöhte Sitzposition erleichtert das Einsteigen – ein kleiner Vorteil im Alltag, der den Inster noch praktischer macht.

In der Trend Line-Ausstattung bietet der kleine Hyundai zudem zahlreiche Komfortdetails, die das Alltagsleben spürbar angenehmer machen. Serienmäßig an Bord sind unter anderem Klimaautomatik mit „Driver-only“-Funktion, beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber rundum, Einparkhilfe hinten mit Rückfahrkamera, LED-Tagfahrlicht, Keyless-Startsystem, höhen- und längsverstellbares Multifunktionslenkrad, USB-C-Anschlüsse vorne und hinten sowie eine verschiebbare Rückbank, die das Gepäckraumvolumen flexibel erweitert. Und eine Sitz- und Lenkradheizung runden die serienmäßige Ausstattungsliste umfangreich ab.

Der Kofferraum fasst 280 Liter und liegt damit im soliden Bereich für einen Kleinstwagen. Praktisch: Die Rücksitzbank ist geteilt umklappbar und lässt sich zusätzlich verschieben, wodurch ein fast ebener Ladeboden entsteht. So lässt sich das Volumen problemlos auf bis zu 1059 Liter erweitern, was den Inster durchaus zum „Lastenträger“ für den Wochenendeinkauf oder das Sportequipment macht. Dass Hyundai auch bei einem kleinen Modell Wert auf Funktionalität legt, merkt man hier deutlich – clever verstaut, gut nutzbar.
Den Antrieb übernimmt ein Elektromotor mit 84,5 kW/115 PS, gespeist aus einer 49-kWh-Batterie. Damit beschleunigt der Inster in 10,5 Sekunden auf 100 km/h, die Spitze liegt bei 150 km/h. Zahlen, die nüchtern klingen mögen, im Alltag aber völlig ausreichend sind. Viel wichtiger ist das spontane Ansprechverhalten: Sobald wir das Gaspedal antippen, setzt sich der kleine Hyundai flink in Bewegung – typisch Elektro. Auf der Straße zeigt sich der Inster angenehm souverän. In der Stadt flitzt er wendig um jede Ecke, der enge Wendekreis von 10,6 Meter erleichtert das Parken und Rangieren. Auf Landstraßen wirkt er stabil, und auch auf der Autobahn hält er mühelos das Tempo, ohne sich angestrengt anzufühlen. Das Fahrwerk ist eher komfortabel abgestimmt, Unebenheiten filtert es ordentlich heraus. Man spürt, dass Hyundai hier den Alltagsnutzen über sportliche Härte stellt – ein kluger Ansatz. Humorvoll gesagt: Wer im Inster Kurven räubern will, sitzt wohl im falschen Auto. Wer aber entspannt und unkompliziert unterwegs sein will, wird ihn mögen.

Beim Verbrauch zeigt der kleine Stromer Effizienz: Rund 14,5 bis 15,5 kWh auf 100 Kilometer ergeben sich im gemischten Betrieb, was realistische Reichweiten von etwa 320 bis 350 Kilometern ermöglicht. Die Batterie lässt sich an der Schnellladesäule mit bis zu 120 kW laden – in etwa 30 Minuten ist der Energiespeicher von 10 auf 80 Prozent gefüllt. AC-Laden funktioniert mit bis zu 10,5 kW dreiphasig, also optimal für die heimische Wallbox. Eine Wärmepumpe steht optional bereit und sorgt im Winter für effiziente Heizleistung und stabile Reichweite.

Fazit: Der Hyundai Inster hinterlässt einen sehr guten Gesamteindruck. Er kombiniert modernes Design mit cleverer Raumnutzung, bietet ein angenehmes Fahrgefühl und bleibt dabei effizient. Typisch Hyundai ist die solide Verarbeitung und das durchdachte Konzept, das nicht auf Effekthascherei setzt, sondern auf Alltagstauglichkeit. So wird der Inster zum Beweis, dass auch ein Kleinwagen mit Elektroantrieb keine Kompromisse eingehen muss – kompakt, clever und einfach praktisch – erhältlich derzeit ab scharf kalkulierten 19.990 Euro.

Fotos: © slz

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