Wie wollen wir wohnen in Zukunft? In einer Welt, in der das Bauen immer teurer wird und leistbarer Wohnraum zu einer kostbaren Rarität geworden ist, blühen neue Ideen auf. Immer mehr Menschen finden zusammen, um selbstorganisierte, gemeinschaftliche Wohnprojekte zu realisieren. Die ersten dieser inspirierenden Initiativen in Österreich stammen bereits aus den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts, und seitdem sind viele blühende Gemeinschaften entstanden.
Jetzt, in einer Zeit, in der die Herausforderungen des Lebens an uns herantreten, erkennen wir, dass die Verbauung unseres Lebensraums an Grenzen stößt. Immer häufiger stehen ältere Menschen vor der Herausforderung, in viel zu großen Häusern zu leben, die sie mit viel Mühe und wenig Freude instandhalten. Die Einsamkeit, die mit einem schrumpfenden Aktionsradius einhergeht, kann schwer wiegen. Doch gemeinsam haben wir die Möglichkeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Was sind die strahlenden Vorteile gemeinschaftlichen Wohnens? In einem idealen gemeinschaftlichen Wohnprojekt, das aus mehr als 20 liebevoll gestalteten Wohneinheiten verschiedener Größen besteht, entsteht ein Ort des Miteinanders. Hier gibt es nicht nur eine einladende Gemeinschaftsküche, einen blühenden Garten und gemütliche Aufenthaltsräume für Feste und Spiele, sondern auch einen Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um zu leben und zu lachen.
In dieser Gemeinschaft können die Bewohner*innen ihre Stärken sowie Ängste und Schwächen teilen. Wir lernen, voneinander zu profitieren und gemeinsam zu wachsen. Jeder hat die Möglichkeit, eine persönliche Entwicklung durchzumachen, während wir als Gruppe gestärkt in Gemeinschaftsprozesse eintreten. Ziel ist es, ein tiefes Vertrauen zueinander aufzubauen, und dazu dient auch ein verankerter, verbindlicher Rede- und Austauschkreis, der den Dialog fördert und das Miteinander stärkt.
Die individuellen Wohneinheiten sind kleiner, weil zusätzliche Räume zur Verfügung stehen, die bei Bedarf genutzt werden können. Mehrmals im Jahr, zum Beispiel zur Weihnachtszeit oder an Geburtstagen, nutzen wir die Gästewohnung und genießen die Zeit mit Freunden und Familie. Das Prinzip lautet: so viel individueller Rückzugsraum wie nötig und so viel Gemeinschaftsfläche wie möglich – eine harmonische Balance, die die Wohnkosten senkt und gleichzeitig Platz für soziale Interaktion schafft.
Zusätzlich bieten gemeinschaftliche Wohnprojekte die Möglichkeit, gemeinsam Ressourcen zu nutzen. Ein Carsharing-Modell reduziert den Bedarf an eigenen Autos und schafft Raum für eine nachhaltigere Lebensweise. Geräte wie Bohrmaschinen oder Rasenmäher werden gemeinschaftlich genutzt, was nicht nur Geld spart, sondern auch den Zusammenhalt stärkt. Das Motto der Zukunft lautet: „Nutzen statt besitzen“ – eine wertvolle Lektion, die wir von der Natur selbst lernen können.