Überholt

Symbolbild: © Tama66 auf pixabay

Ein gemächlicher Sonntag im Ennstal. Seit einer gefühlten Ewigkeit tuckern mein Vordermann und ich einem Sonntagsfahrer bei 70 km/h nach. Dann kommt sie – die lang ersehnte Gerade. Der Vordermann überholt den Sonntagsfahrer und reiht sich wieder ein. Dann kommt meine Chance: ausgeschert, eingeschert. Wie aus dem Lehrbuch.

Gedankenversunken geht es weiter Richtung Heimat. Versunken bleibe ich nicht lange. Denn in derselben Sekunde überholt er mich und meinen Vordermann mit mindestens 130 km/h zurück, reiht sich vor uns wieder ein, fällt auf 70 km/h ab und hält uns so in Schach.
Tja, was macht man in einer solchen Situation? „Anlegen“ möchte man sich mit einem solchen Autofahrer nicht. Meine Gedanken kreisen: Könnte es sein, dass der junge Bundeshauptstädter unter Drogen steht? Hallo, es ist Sonntag – wie agiert er am Montag im stressigen Berufsverkehr?

Meine Frau und ich beschließen, der alternativen Route vom Navi zu folgen. Es geht einspurig bergauf, rechts wie links hinein in die Kehren, bergab ins Tal, bis uns die Gegend irgendwann bekannt vorkommt. Meine in sich ruhende Frau: „Also, da bin ich mein ganzes Leben noch nicht gefahren.“

Ich auch nicht. Die Route vergesse ich bestimmt nicht, genauso wenig wie den Zurückwiederüberholer aus der Bundeshauptstadt. Hoffentlich ist er gut nach Hause gekommen.

Was sind Ihre Autofahrer:innenerlebnisse? Schreiben Sie mir unter fm.zagler@outlook.com.

Symbolbild: © Tama66 auf pixabay

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