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Lockdown, Distance Learning, Einsamkeit – die 2020 ausgebrochene Corona-Pandemie hat vor allem auch bei Jugendlichen deutliche Spuren hinterlassen. Daher wurde vor einem Jahr das Projekt open2chat.at ins Leben gerufen. Das Projekt wird seit Beginn an von der Caritas Diözese St. Pölten und Erzdiözese Wien gemeinsam mit der Karl Landsteiner Privatuniversität, der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, der Ludwig Boltzmann Gesellschaft und dem Gesundheitsministerium umgesetzt und wissenschaftlich begleitet. Nach einem Jahr wurde nun bei einer Pressekonferenz in St. Pölten eine erste Bilanz gezogen und erneut auf das Unterstützungsangebot aufmerksam gemacht. Dabei informierte Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister gemeinsam mit Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger, Rektor Erwin Rauscher von der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, Studentin Susanne Schmalwieser von der Karl Landsteiner Privatuniversität sowie die Peerbegleiter Katja und Samuel.

Anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar ist die Chat-Plattform. Das innovative Projekt ist seit 1. Dezember 2021 online und war seitdem bereits für über 330 Jugendliche eine erste Anlaufstelle bei Problemen, Sorgen und Nöten. „Die Corona-Pandemie hat sich auf den Alltag unserer Kinder und Jugendlichen spürbar ausgewirkt. Zu den ‚normalen‘ Veränderungen und Problemen müssen die Jugendlichen nun auch noch diese Herausforderungen meistern“, sagte Landesrätin Teschl-Hofmeister, die auch betonte: „Daher war es uns ein großes Anliegen, sie gut durch diese Veränderungen und Unsicherheiten in den unterschiedlichsten Bereichen und darüber hinaus zu begleiten. Niederösterreichs Jugendliche sollen sich stets gut beraten fühlen, das gilt ganz besonders für schwierige Lebenssituationen. Das Angebot von open2chat.at ist eine sinnvolle und wie wir nun sehen auch sehr erfolgreiche Ergänzung zum Beratungsangebot für Jugendliche in Niederösterreich“.

open2chat-Peer Katja, Caritasdirektor Hannes Ziselsberger, open2chat-Peer Samuel, Projektmitarbeiterin der Karl Landsteiner Universität Susanne Schmalwieser, Jugend-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Rektor der Pädagogischen Hochschulen Niederösterreichs Erwin Rauscher

„Weil die eigenen Freunde und Familie oft nicht die richtigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bei Problemen sind, wurde diese Onlineplattform initiiert“, betonte Caritasdirektor Hannes Ziselsberger. „In bisher knapp 200 Chats ging es auch um Themen wie die erste Liebe, sexuelle Identität, Mobbing und soziale Ängste“, hob er hervor. Das wissenschaftlich begleitete Projekt bringt betroffene Jugendliche ab 14 Jahren per Chat in Kontakt mit geschulten Personen aus ihrer Altersgruppe. Bereits über 330 Jugendliche – davon in etwa 70 Prozent weiblich – konnten von den bisher 25 ausgebildeten Peers begleitet werden. „Eine digitale Plattform zu schaffen, welche die Sprache der Jugendlichen kennt, wertschätzt und bereichern kann, ist ein Gebot der Stunde“, hielt Erwin Rauscher, Rektor der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, fest.

Die jugendlichen Ansprechpersonen, sogenannte Peerbegleiterinnen und Peerbegleiter, sind mindestens 16 Jahre alt und werden von Psychologinnen und Psychotherapeuten in der Kommunikation mit hilfesuchenden Gleichaltrigen geschult, damit sie gut auf die Fragen der Jugendlichen antworten und ihnen bei ihren Schwierigkeiten Hilfestellungen anbieten können. Die Rahmenbedingungen dafür stellt die Pädagogischen Hochschule Niederösterreich zur Verfügung. Den Peerbegleiterinnen und Peerbegleitern stehen außerdem laufend Supervisionsangebote zur Verfügung. Susanne Schmalwieser, Studierende der Karl Landsteiner Privatuniversität, ist seit 2019 studentische Mitarbeiterin im Forschungsteam, hob hervor: „Ich habe den gesamten Entwicklungsprozess miterlebt. Meine Aufgaben reichen von der Projektorganisation, der Kommunikation mit Jugendlichen bis hin zur eigentlichen Forschung, die notwendig war und ist, um diese Plattform zu entwickeln und laufend zu verbessern. Trotz der Pandemie ist es uns dabei gelungen, über 30 Jugendliche und junge Erwachsene mit verschiedensten Hintergründen in den Entwicklungsprozess einzubinden.“ Der 22-jährige Peerbegleiter Samuel sagte: „Manche Chatverläufe sind kurz, etwa 25 Prozent sind über mehr als drei Monate aktiv oder laufen sogar seit Beginn des Projektes. Das macht uns deutlich, dass auch der Bedarf nach längeren Begleitprozessen gegeben und notwendig ist“. Auch Katja ist seit Beginn an Peerbegleiterin und berichtete: „Open2chat bietet die Möglichkeit, über Probleme und Anliegen zu sprechen, für die sonst ‚kein Platz‘ wäre.“

Foto: © NLK Pfeiffer

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