Diese Woche startete die Ernte der Heurigen Erdäpfel für die Belieferung der Supermärkte in Niederösterreich. Die Steiermark und das Burgenland waren klimabedingt schon früher dran. Kleinere Mengen für die Direktvermarktung werden in Niederösterreich aber auch schon seit etwa zwei Wochen gerodet.
Die InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) hat in der vergangenen Saison mit den großen österreichischen Lebensmittel-Handelsketten Gespräche geführt und dabei auf die Bedeutung der heimischen Produktion hingewiesen. Mit wenigen Ausnahmen hat der Lebensmitteleinzelhandel fast ausschließlich österreichische Ware vermarktet. „Wir freuen uns, dass unser Aufruf auf ausländische Ware zu verzichten gehört wurde. Das stärkt die heimische Produktion und somit auch die Versorgungssicherheit“, erklärt IGE-Obmann Franz Wanzenböck.
Die Erdäpfelanbaufläche ist von 2021 auf 2022 um fünf Prozent gesunken. Das ist ein geringerer Rückgang als zunächst erwartet wurde. Die Erzeugerpreise für die neue Ernte sind derzeit mit durchschnittlich 40 Cent/kg auf demselben Niveau wie im Vorjahr um diese Zeit. Die Betriebsmittelkosten der Landwirte sind allerdings stark gestiegen. Bei den Heurigen gibt es praktisch täglich Ertragszuwächse, während der Preis laufend sinkt. Bis zur Haupternte pendelt er sich dann in der Regel ein. Die IGE hofft nun, dass die Erzeugerpreise heuer nicht so massiv sinken, um einerseits die erhöhten Gestehungskosten ausgleichen zu können und andererseits die Erdäpfelproduktion in Österreich auch weiterhin stabil halten zu können.
Andere Feldfrüchte wie Mais, Raps oder Getreide sind nicht zuletzt wegen der Ukrainekrise derzeit preislich sehr hoch und damit oft wesentlich interessanter im Anbau als Erdäpfel. Wenn die Erdäpfelbauern heuer für die Mehrkosten sowie den hohen Aufwand im Vergleich zu anderen Kulturen ihre Deckungsbeiträge nicht erwirtschaften können, befürchtet die IGE, dass die Anbaufläche weiter zurückgehen wird. „Mit Ausnahme des katastrophalen Drahtwurmjahres 2018 haben wir es in den letzten Jahrzehnten immer geschafft, die Versorgung mit eigenen Erdäpfeln ganzjährig zu sichern. Gerade die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig diese Eigenversorgung ist. Sie sollte dem Handel und auch der Bevölkerung gerade bei einem immer noch günstigen Grundnahrungsmittel wie Erdäpfel auch etwas wert sein“, so Wanzenböck abschließend.
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