Anlässlich des Jubiläumsjahres „100 Jahre Niederösterreich“ suchte die Klimaplattform des Landes Niederösterreich klimawandeln.at unter dem Titel „Taten statt Worte“ die besten 100 Klimaprojekte von Gemeinden, Privaten, Unternehmen, Vereinen und Bildungseinrichtungen. Am gestrigen Mittwochabend fand die Auszeichnungsfeier, ausgerichtet von der NÖ Energie- und Umweltagentur (eNu), im Sitzungssaal des NÖ Landtages statt. Unter den Preisträgerinnen, Preisträgern und Gästen waren auch die Schirmherren der Plattform, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ihr Stellevertreter Stephan Pernkopf.
In ihrer Festrede war die Landeshauptfrau überzeugt: „Es braucht Mut und Tempo, um Mutter Erde der nächsten Generation wohlbehalten übergeben zu können.“ Gerade im Jubiläumsjahr ,100 Jahre Niederösterreich´, wo man alles in den Mittelpunkt gestellt habe, „was uns in Niederösterreich wert und wichtig ist, wie unser Brauchtum, unsere Traditionen und vor allem unsere Landsleute“, so Mikl-Leitner, „richten wir heute Abend einen Scheinwerfer auf die besten Ideen zum Klimaschutz“ und weiter: „Sie, meine Damen und Herren, haben mit Ihren Projekten Großartiges geleistet und sind Vorbild für alle.“
Wichtig sei es vor allem, gerade die jungen Menschen immer wieder miteinzubeziehen und das tue man in Niederösterreich bereits seit Jahren. „Deshalb haben mein Stellevertreter Stephan Pernkopf und ich bereits vor Jahren die Jugendklimakonferenz ins Leben gerufen, um mit den Jungen darüber zu diskutieren, welche Maßnahmen wir gemeinsam vorbereiten und umsetzen können, damit der Klimaschutz sich stetig weiterentwickelt und verbessert“, erklärte die Landeshauptfrau. Zudem habe Niederösterreich einen Klimaplan mit über 350 konkreten Maßnahmen, die Schritt für Schritt umgesetzt werden. Man habe sich viele große Ziele gesteckt, etwa in den Bereichen Wind- und Sonnenenergie, führte Mikl-Leitner weiter aus. „Bereits mehr als 50 Prozent der österreichischen Windenergie und über 25 Prozent der Sonnenenergie kommen aus Niederösterreich“ und weiter: „Trotzdem haben wir uns zum Ziel gesetzt, Windenergie zu verdreifachen und Sonnenenergie zu vervierfachen.“
Das Land Niederösterreich beschäftige sich bereits seit 100 Jahren mit den Themen Umwelt-, Klima- und Naturschutz. Vor 100 Jahren sei das erste Naturschutzgesetz im NÖ Landtag beschlossen worden, erklärte Mikl-Leitner und weiter: „Zudem war Niederösterreich das erste Bundesland, das 2007 den Umweltschutz in der Verfassung verankert hat“. Im europäischen Vergleich aller Regionen sei man mit über 450 Klimabündnisgemeinden von gesamt 573 NÖ Gemeinden auf Platz Eins, weiters sei ein Drittel der Landesflächen Naturschutzgebiet und darüber hinaus habe man im Bundesland mit dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal den größten Urwald Mitteleuropas mitten in Niederösterreich. „Das alles sind gute Belege dafür, dass uns Klimaschutz, Natur und Umwelt schon immer wichtig waren“, sagte die Landeshauptfrau und „jedes Projekt, das heute bei der Auszeichnungsfeier ,Taten statt Worte´ vor den Vorhang geholt wird, ist Vorbild für viele andere und damit ein weiterer Schritt, unsere Ziele in Sachen Klima-, Umwelt- und Naturschutz zu erreichen.“
Auch LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf war überzeugt, dass Niederösterreich seine Klimaschutzziele Schritt für Schritt erreiche, denn man habe einen klaren Energieausbauplan: „Verdreifachung der Windkraft, Vervierfachung von Photovoltaik und hier wünsche ich mir, dass den Menschen weniger Steine in den Weg gelegt werden“, deshalb mache man sich auch im Bund stark für rasche und unbürokratische Unterstützung in diesem Bereich.
Neben der Energiewende habe außerdem der Erhalt des Bodens hohe Priorität, denn „der Boden ist unser Fundament, ist die Wurzel unseres Lebens und wir brauchen ihn zur Lebensmittelproduktion.“ Niederösterreich habe zwar die geringste Flächeninanspruchnahme aller Bundesländer, „trotzdem dürfen wir hier nicht stehen bleiben, denn unser Boden ist wertvoll.“ Aus diesem Grund habe man erst vor zwei Wochen als weiteren Schritt den blau-gelben Bodenbonus beschlossen, „eine Förderung, die Gemeinden bekommen, wenn sie versiegelte Flächen wieder aufreißen.“
Abschließend zeigte sich LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf überzeugt: „Wir werden oft irritiert und entmutigt von außen, aber wir dürfen uns nicht entmutigen lassen, denn wir sind auf dem richtigen Weg.“ Die Auszeichnungsfeier ,Taten statt Worte´ sei der beste Beweis dafür, denn „jedes Projekt, ist es auch noch so klein, ist ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz.“
Der Geschäftsführer der NÖ Energie- und Umweltagentur eNu, Herbert Greisberger, drückte seine Begeisterung über den Erfolg der Initiative ,Taten statt Worte´ aus: „Über 350 Projekte wurden eingereicht und jedes einzelne war extrem wichtig.“ Wenn Expertinnen und Experten Projekte vorschlagen, erklärte er, käme diesen Vorschlägen oft eine gewisse Skepsis entgegen, „wenn aber Vereine, Gemeinden oder auch Privatpersonen mit Projekten verknüpft sind, dann werden solche Projekte leichter angenommen, gerne nachgeahmt und verbreiten sich so rascher.“
Im Rahmen der Auszeichnungsfeier wurden alle Top-100 bezirksweise mit Urkunden und einem kleinen Präsent geehrt, zusätzlich wurden sechs Jurysonderpreise – Gutscheine im Wert von 250 Euro für den Online-Shop von „So schmeckt NÖ“ – vergeben. Das Highlight der Veranstaltung war die Überreichung der fünf Hauptpreise, die in den Kategorien Privathaushalte (Klimaticket für ganz Österreich im Wert von 1.095 Euro), Schulen und Bildungseinrichtungen (Workshops bzw. Vortragsangebote aus dem umweltwissen-Katalog im Wert von 1.500 Euro), Vereine (nachhaltiges Party-Package von „So schmeckt NÖ“ im Wert von 1.500 Euro für das nächste Vereinsfest), Betriebe (regionales Schmankerl-Paket von „So schmeckt NÖ“ im Wert von 1.500 Ero für den nächsten Firmenevent) und Gemeinden (ein ortsfester Trinkbrunnen für die Gemeinde im Gesamtwert von 1.500 Euro) vergeben wurden.
Alle Siegerinnen und Sieger online auf https://www.klimawandeln.at/100-projekte