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Die Teuerung und die Nachwehen der Corona-Lockdowns stellen Betriebe vor große Herausforderungen – Senkung der Mehrwertsteuer und Anerkennung als gesundheitsvorsorgende Aktivität gefordert.

Die Pandemie hat in der Fitnessbranche tiefe Spuren hinterlassen, die Folgen der Lockdowns sind noch immer deutlich spürbar. „Manche Betriebe haben bis zur Hälfte ihrer Mitglieder verloren, die meisten fast ein Drittel“, skizziert Karin Gerhartl, Sprecherin der NÖ Fitnessbetriebe, die Situation und ergänzt: „Obwohl viele Kunden loyal zu den Studios und Trainern gestanden sind, haben sich doch sehr viele Menschen Alternativen gesucht und vermehrt zu Hause trainiert.“ Nach den Öffnungen schlug dann die Teuerung zu. „Wir wussten, dass es sehr schwierig wird, frühere Kunden zurück- und neue dazuzugewinnen, vor allem auch, weil Vereine einen 25-prozentigen Rückgewinnungsbonus seitens der Regierung erhalten haben, die gewerblichen Betriebe hier aber leer ausgingen.“

Gert Zaunbauer, Obmann der Freizeit- und Sportbetriebe in der Wirtschaftskammer NÖ, und Karin Gerhartl, Sprecherin der NÖ Fitnessstudios.

75.000 Euro, 1.000 Neukunden: Kräftiger Schub zur richtigen Zeit
Um die angeschlagenen Betriebe, die so gut wie keine Möglichkeit hatten, die Teuerungen an ihre Kunden weiterzugeben, zu unterstützen, initiierte die Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe in der Wirtschaftskammer NÖ eine Gutscheinaktion für unverbindliche Schnuppertrainings bei Fitnessstudios und Fitnesstrainern. „Insgesamt haben wir über 75.000 Euro an die Betriebe ausgezahlt und fast 1.000 Neukunden für die Betriebe gewonnen“, resümiert Gert Zaunbauer, Obmann der Freizeit- und Sportbetriebe in der Wirtschaftskammer NÖ. „Die Rückmeldung der Betriebe ist einhellig positiv. Es war ein Schub zur richtigen Zeit“, erklärt Zaunbauer und betont: „Viele Betriebe standen vor dem Aus. Die Aktion hat ihnen maßgeblich dabei geholfen, neue Kunden zu gewinnen.“ Die Initiative sei zwar ein wichtiger Impuls, dennoch: „Die Situation bleibt angespannt, weil die hohen Energiekosten und die Teuerung eine Branche treffen, die durch Corona extrem vorbelastet ist.“

Anerkennung der gesundheitsvorsorgenden Leistungen
„Fitnessstudios leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Und einige Betriebe bieten neben professionellem Training bereits auch Therapiemöglichkeiten und Diagnostik an“, unterstreichen Gerhartl und Zaunbauer und fordern: „Die Sozialversicherungen sollten endlich unsere Leistungen anerkennen und der Staat diese auch steuerrechtlich abschreibbar machen, denn durch das Training bleiben die Menschen gesund und aktiv im Erwerbsleben.“

Die NÖ Fitnessbranche
In Niederösterreich gibt es 252 aktive Fitnessstudios und rund 850 Fitnesstrainer:innen. Organisiert sind sie in der Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe. Grundsätzlich lassen sich die Fitnessstudios in drei Kategorien unterteilen: Die Diskonter bis 30 Euro, die mittelteuren Betriebe bis 60 und die exklusiveren Studios ab 60 Euro. Einzeltrainings liegen hier meist darüber. Die meisten Kunden gewinnen die Betriebe Anfang des Jahres, dann fallen die Zahlen und steigen erst im Herbst wieder an.
wko.at/noe/freizeit

Foto: © WKNÖ

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