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Im Jahr 2000 wurde der „Internationale Tag der Migranten“ von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um den Fokus der Öffentlichkeit auf das weltweite Schicksal und die Probleme von Personen mit Migrationshintergrund zu lenken.

Die Motivationen, in Österreich zu leben, sind vielfältig. Die Probleme oftmals ähnlich. Sich in einem fremden Land zurechtzufinden, die Sprache und Kultur kennenzulernen, ist eine Herausforderung. Sich angenommen und willkommen zu fühlen, nicht alltäglich.

Jehovas Zeugen sind für ihre Gesprächsangebote zu religiösen Themen oder wegen ihrer mobilen Informationsstände im öffentlichen Raum bekannt. Eher unbemerkt wird allerdings auch viel von der Gemeinschaft getan, um mit Menschen aus verschiedensten Kulturkreisen in Austausch zu kommen.
Ihre Website ist in über 1000 Sprachen verfügbar.
Auf individueller Ebene geht es darum, sprachliche Barrieren aufzulösen, Unterstützung anzubieten, damit sich Migrant:innen leichter in Österreich zurechtfinden. Multikulturelle Freundschaften auf Augenhöhe sind gelebte Realität. 

Martina (li) und Magdalena kochen gemeinsam

Gemeinsamer Austausch, Lernen und Ermutigung
Jede Woche treffen sich zum Beispiel Mitglieder der Glaubensgemeinschaft und Gäste zu gemeinsamen Gottesdiensten in den Kirchengebäuden („Königreichssälen“) von Jehovas Zeugen.
Die Türen stehen allen offen, die an der Bibel interessiert sind. Weil sich Jehovas Zeugen als internationale Glaubensgemeinschaft verstehen, hilft es Mitgliedern der Gemeinschaft auch, auf Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Religion und Sprache offen und herzlich zuzugehen. Es geht um das gemeinsame Lernen, den religiösen Austausch und oft um gegenseitige Ermutigung. Auch praktische Hilfe wird geleistet – ob Begleitung bei Behördenwegen, zu medizinischen Terminen, der Hilfe, Deutsch oder gar überhaupt lesen und schreiben zu lernen.

In Österreich bietet die Glaubensgemeinschaft religiöse Zusammenkünfte in 25 Sprachen an – von A wie Albanisch bis U wie Ungarisch (inkl. Deutsch und Österreichische Gebärdensprache). Eine Gemeinde bietet ein wöchentliches Programm in „West African Pidgin“ an, das u.a. in Nigeria gesprochen wird.

Magdalena, Martina und Millicent mit dem Literatur-Trolley (v.l.n.r.)

Martina SEKYERE, 60 Jahre, aus Nigeria
„Ich habe im Laufe meines Lebens viele verschiedene Kirchengemeinden besucht. Wenn ich etwas vorlesen sollte, war das immer sehr peinlich für mich, weil ich nicht lesen konnte. Einige Pfarrer sagten, dass ich eine Schande sei und haben sich über mich lustig gemacht. Niemand hat sich aber Zeit genommen, mir etwas beizubringen.
Später habe ich einen Bibelkurs von Jehovas Zeugen begonnen. Als sie merkten, dass ich nicht lesen kann, haben sie mir angeboten, mir zu helfen – unentgeltlich!

Geduldig wurde ich jahrelang begleitet, mir wurde nicht nur kostenlos die Bibel nähergebracht, sondern ich lernte auch lesen und schreiben!
Jetzt bin ich so weit, dass ich langsam lesen kann. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung und auch ein bisschen stolz auf mich. Auch meine Deutschkenntnisse werden immer besser. Jetzt bin ich selbst Bibellehrerin und helfe gerade einer älteren Dame, das Alphabet zu lernen. Nachdem ich gerne koche, probiere ich auch immer wieder gerne österreichische Speisen aus.“

Selbst komplexe Sprachen werden von Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft gelernt. 

Magdalena HÖLLER, 49 Jahre, aus Österreich
„Ich war schon über 15 Jahre aktiv in einer englischsprachigen Gemeinde von Jehovas Zeugen in Wien. Als 2018 eine eigene Gruppe für Personen mit Muttersprache „West African Pidgin“ gegründet wurde, absolvierte ich erst einmal einen 10-tägigen Intensiv-Sprachkurs und reiste dann für mehrere Wochen nach Nigeria, um die Sprache und Kultur besser zu verstehen. Seitdem lerne ich die Sprache weiter und bin in die nigerianische Kultur richtig hineingewachsen. Ich liebe afrikanische Kleidung, die bunten Farben und die typischen Frisuren – und was das Essen angeht, bin ich richtig probierfreudig geworden. Mein Freundeskreis ist viel bunter als früher. Durch meine Sprachkenntnisse ist es nun auch leichter, mit Menschen aus Nigeria ins Gespräch zu kommen. Viele sind religiös, aufgeschlossen und unterhalten sich gern über die Bibel. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass es Menschen ganz besonders berührt, wenn man sich mit ihnen in ihrer Muttersprache unterhalten kann. Zusätzlich begleite ich zu Behörden, unterstütze ein wenig beim Deutsch lernen oder wir kochen miteinander.“


Jehovas Zeugen

  • Jehovas Zeugen sind eine internationale christliche Religionsgemeinschaft, ihre Lehren stützen sich ausschließlich auf die Bibel.
  • Seit 2009 sind Jehovas Zeugen in Österreich eine staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft.
  • Gläubige – weltweit: ca. 9 Millionen; in Österreich: ca. 22.400 in knapp 300 Gemeinden
  • Zusammenkünfte werden seitens der Glaubensgemeinschaft in Österreich in Deutsch, Österreichischer Gebärdensprache sowie in 23 Fremdsprachen durchgeführt:
    Albanisch – Arabisch – Bulgarisch – Chinesisch – Englisch – Französisch – Hindi – Italienisch – Kroatisch – Kurdisch – Persisch – Pidgin – Polnisch – Portugiesisch – Romani – Rumänisch – Russisch – Slowakisch – Spanisch – Tagalog – Türkisch – Ukrainisch – Ungarisch
  • Slowakisch – Spanisch – Tagalog – Türkisch – Ukrainisch – Ungarisch

Gottesdienste in Fremdsprachen

Wien 22

Niederösterreich 2

Oberösterreich 9

Burgenland 0

Steiermark 8

Kärnten 6

Tirol 7

Vorarlberg

Salzburg 4

  • Der Name „Jehovas Zeugen“ (vor 1931: „Bibelforscher“) geht auf den Bibeltext Jesaja 43,12 zurück und bezieht sich auf eine Lesart des hebräischen Gottesnamens
  • Jehovas Zeugen sind weltweit politisch neutral und lehnen den Wehrdienst aus Gewissensgründen ab.
  • Sie suchen vorwiegend das religiöse Gespräch, sind aber auch aktiv in Bereichen wie Integration, Krankenbetreuung und Gefangenenseelsorge sowie internationaler Katastrophenhilfe.
  • Website jw.org in über 1.000 Sprachen

Kontakt:
Franz Michael Zagler
Tel: 0676/637 84 96
E-Mail: fm.zagler@outlook.com

Fotos: © JZ

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