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AUTOTEST. Dacia Bigster Extreme Mild Hybrid 130 4×4

Ein SUV, das viel mehr kann, als sein Preis vermuten lässt – und uns mit einer unerwarteten Besonderheit im Kofferraum überrascht.

Schon beim ersten Blick auf den Bigster merken wir, dass Dacia sein Markenversprechen weiter schärft: viel Auto fürs Geld, verpackt in klare Linien und robuste Proportionen. Die kantige Front mit den breiten LED-Signaturen wirkt modern, aber nie aufdringlich. Die 18-Zoll-Leichtmetallfelgen stehen dem großen SUV ausgezeichnet, und die abgedunkelten Scheiben hinten betonen die bullige Schulterpartie. Trotz seiner Größe bleibt der Bigster optisch angenehm schlicht – typisch Dacia, aber ein Stück erwachsener als bisher.

Im Innenraum setzt sich dieser Eindruck fort. Wir sitzen auf einem elektrisch einstellbaren Fahrersitz, schauen auf ein modernes Cockpit mit 10-Zoll-Media-Nav-Live-Touchscreen und genießen die klare Menüstruktur. Kabelloses CarPlay und Android Auto funktionieren auf Anhieb, die Arkamys-3D-Soundanlage klingt deutlich besser, als wir es in dieser Klasse erwarten. Die Materialien sind solide, manche Flächen hart, aber sorgfältig verarbeitet. Praktische YouClip-Fixierungspunkte – zwei vorne, einer an der Mittelkonsole und zwei im Kofferraum – zeigen, dass Dacia den Alltag denkt.

Die Platzverhältnisse gehören zu den größten Stärken des Bigster. Vorne sitzen wir luftig, hinten finden auch große Mitfahrer komfortabel Platz, unterstützt von Belüftungsdüsen und 2-Zonen-Klimaautomatik. Die großzügige Kopffreiheit profitiert zusätzlich vom elektrischen Panorama-Glasdach, das den Innenraum angenehm aufhellt.

Richtig beeindruckend wird es im Heck: Unser Testwagen besitzt das integrierte, ausklappbare Doppelbett „Sleep Pack“, das sich passgenau über dem ebenen Laderaumboden ausbreitet. Eine Lösung, die Camper, Outdoor-Fans und Wochenendabenteurer schätzen werden – simpel konstruiert, robust, funktional und erstaunlich komfortabel. Damit wird der Bigster zu einem Mini-Abenteuermobil, ohne jeden Umbauaufwand.

Angetrieben wird er vom Mild Hybrid 130, der hier als 96 kW / 130 PS starker Vierzylinder arbeitet. In Kombination mit dem manuellen Getriebe und dem Allradantrieb fühlt sich der Bigster erstaunlich souverän an. Wir beschleunigen zügig auf Landstraße und Autobahn, ohne dass der Motor angestrengt wirkt. Der Allradantrieb vermittelt auf Schotter und nasser Fahrbahn ein beruhigendes Maß an Traktion – keine Offroad-Maschine, aber ein echter Gewinn für Alltag und Freizeit.

Auf der Straße fährt sich der Bigster angenehm unkompliziert. Die Lenkung ist leichtgängig, der Federungskomfort solide und nur grobe Unebenheiten werden etwas deutlicher weitergereicht. Das SUV fühlt sich größer an, als es ist – nicht unhandlich, aber mit spürbarer Masse. Einparkhilfe hinten samt Rückfahrkamera sowie das City-Paket erleichtern die Übersicht im dichten Stadtverkehr. Auch der adaptive Tempomat funktioniert feinfühlig und nimmt Stress auf langen Strecken.

Im Verbrauch bleiben wir im Rahmen: Zwischen 6,2 und 6,8 Litern im Testalltag sind realistisch – je nach Beladung, Fahrprofil und Nutzung des Allradantriebs. Angesichts der Fahrzeuggröße und des unkomplizierten Mild-Hybrid-Systems sind diese Werte absolut vertretbar. Die optionale induktive Ladeschale, Keycard-Handsfree und das Winter-Paket-Plus runden das alltagstaugliche Gesamtpaket charmant ab.

Fazit: Der Bigster zeigt sehr deutlich, warum Dacia so erfolgreich ist. Er ist groß, praktisch, gut ausgestattet und bleibt preislich weit unter dem, was andere Hersteller in dieser Kategorie aufrufen. Das integrierte Doppelbett macht ihn zusätzlich zu einem echten Geheimtipp für alle, die Abenteuer mögen, aber nicht gleich in ein ausgewachsenes Wohnmobil investieren wollen. Viel Raum, viel Nutzen, viel Vernunft – und dabei erstaunlich angenehm im Alltag.

Fotos: © slz