Der Jäger

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AUTOTEST. BYD Seal Excellence AWD

Der chinesische Elektro-Automobilhersteller BYD hat sich in kürzester Zeit als weltgrößter Produzent von Elektrofahrzeugen etabliert. Nach überzeugenden Testergebnissen der Modelle Dolphin in der Kleinwagen-, ATTO 3 in der Kompakt- und Han in der Luxusklasse geht mit dem Seal AWD ein echter motorischer Kampfsportler an den Start. Ring frei für die 530 PS starke Allradlimousine inklusive Luxusausstattung – zum Dumpingpreis!

Zunächst überrascht der BYD Seal mit seiner sportlich-europäischen Erscheinung, mit einer Länge von 4,80 wildert der Chinese inmitten der renommierten – auch deutschen – Konkurrenz. Wer Designexperimente von BYD erwartet hat, wird enttäuscht, denn der Seal ist dynamisch konturiert und zudem eine klassische Limousine. Und besonders die Außenfarbe „Shadow Green“ unterstreicht die Linienführungen. Typisch E-Automobil verbindet im Heck ein Leuchtband die beiden Rückleuchten, LED Lichttechnik ist sowieso Außen wie Innen selbstverständlich. Für stämmigen Auftritt sorgen feingeschliffene 19 Zoll Leichtmetallräder sowie ein beeindruckender Heckdiffusor, die elektrisch einklappenden Türgriffe verleihen dem Seal Eleganz.

BYD macht es dem Käuferklientel einfach, der Seal wird nämlich serienmäßig ausschließlich mit Vollausstattung ausgeliefert, lediglich zwischen sechs Außenfarben und zwei Innenfarben kann aufpreisfrei gewählt werden. Unser Testwagen hat die zwei einzigen überhaupt erhältlichen Ausnahme-Optionen – die schon erwähnte „grüne“ Außenlackierung mit 1.000 Euro und das Österreich-Paket um 390 Euro an Bord.

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Nach dem Einsteigen erwarten uns dann eine weiche Volllederausstattung und Mega-Platzverhältnisse. Im Fond ist der Fußraum geradezu fürstlich und der Blick zum Himmel dank des ganz weit nach hinten gezogenen Panoramadaches geradezu sensationell. Immerhin 400 Liter fasst der Kofferraum, 53 Liter passen vorne in den Frunk unter der „Motorhaube“. Die Rücksitze lassen sich 60:40 umlegen, selbstverständlich öffnet und schließt der Kofferraumdeckel elektrisch.

Das 10,25 Zoll TFT LCD Informationsdisplay präsentiert die üblichen wichtigen Fahrdaten und gibt farbig den in der Mittekonsole zwischen den Vordersitzen via Scroll eingestellten Fahrmodus wieder. Der echte Hingucker ist aber der elektrisch um 90° drehbare 15,6 Zoll Touchscreen für Navigation, Entertainment, Heizung/Klima etc. Tolle Graphiken und logisch intuitiv aufgebaut, liefert das „gesamte System“ schnellste Ergebnisse und reagiert prompt auf Sprachbefehle via „Hi, BYD!“ Die schon erwähnte Vollausstattung beinhaltet unter anderem Ambientebeleuchtung, elektrische verstellbare, beheiz-und belüftbare Vordersitze, beheizbares Lederlenkrad, Dynaudio Soundsystem mit 12 Lautsprechern, Internet und Cloud Service, Keyless Entry & Keyless Start, V2L Funktion, Regensensor, fernsteuerbare Klimaanlage und Fenster, 360° Kamera, Head-Up-Display, Parksensoren vorne und hinten, kabelloses Laden, Wärmepumpe, etc. Die Sicherheitsausstattung ist nicht weniger umfassend und reicht vom Abstandsregeltempomat und Intellegent Cruise Control über Tot-Winkel-Assistent bis hin zur automatischen Notbremsung.

Gestartet wird der Seal per Knopfdruck hinter dem mittig platzierten, kurzen Gangwahlhebel. Unser wachsames Auge erspäht sofort die Restreichweitenanzeige und liest opulente 520 Kilometer. Schon nach wenigen Metern ist man mit dem Seal auf Du und Du, erfreut sich am sportlichen Handling und ruft mehr und mehr Motorleistung ab. Davon hat der Seal auch jede Menge zu bieten – gewaltige 390 kW/530 PS reagieren kraftvoll auf jedes noch so geringe Antippen des Gaspedals. Vollgas im Sport-Modus löst dann eine Beschleunigungseruption aus. Dank Allradantrieb wuchtet sich der Seal in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die GPS Messung attestiert dem Chinesen eine abgeregelte Vmax von 180 km/h. Wahnwitzig sprintet sich der Seal auf der kurvigen Landstraße von einer Spitzkehre zur nächsten, die 2.185 kg Eigengewicht scheinen nur leichter Ballast für den monströsen E-Antrieb zu sein. Grandios empfinden wir die gelungene Abstimmung zwischen direkter Lenkung mit griffigem Lederlenkrad, Fahrwerk und Bremsen, die Leichtfüßigkeit des Seals ist für uns wahrlich beeindruckend. Speziell im Fond drückt es die Passagiere immer wieder gewaltig in die Rücksitzlehnen und die mitfahrenden Kids kreischen freudig wie bei einer Fahrt in der Achterbahn. Dabei beherrscht der Seal aber auch das niveauvolle Gleiten, entspanntes Cruisen ist ebenso eine Domäne des BYD. Dämmung und Verarbeitungsqualität wirken sehr wertig, Wind und Abrollgeräusche sind im Innenraum auch bei flotter Autobahnfahrt defacto nicht zu hören. Die spezielle 82,0 kWh BYD Blade Battery lässt lange Reiseetappen und DC Ladeleistungen von bis zu 150 kWh zu. Während unserer extrem flotten Testfahrten können wir zwischen den Betankungen stets um die 500 Kilometer(!) zurücklegen – wir errechnen reale Verbräuche zwischen 16,2 und 18,9 kW auf 100 Kilometer.

Fazit: BYD hat mit dem Seal ein faszinierendes, voll alltagstaugliches E-Automobil auf den Markt gebracht. Europäisches, modernes Design mit großzügigen Platzverhältnissen trifft auf eine serienmäßige Vollausstattung. Der Power-Allradantrieb ist brachial und sparsam zugleich. Für die Konkurrenz brutal ist hingegen der Kampfreis des Seal, denn der Familiensportwagen kostet brutto 47.990 Euro. Unbedingt selbst testen!

Fotos: © slz

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