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Sie stehen für ihre Grundsätze ein, erfahren Verfolgung und Unterdrückung von Seiten eines Unrechtsregimes. Was Menschen wie August Dickmann in der Zeit des Nationalsozialismus erlebten, waren furchtbare Menschenrechtsverletzungen. Ihre Standhaftigkeit rührt bis in unsere Zeit und ist angesichts zunehmender Hassverbrechen aktueller denn je.

Am 27. Jänner, dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, erinnert die Glaubensgemeinschaft an den unerschütterlichen Widerstand der Zeugen Jehovas, die sich unter der brutalen Herrschaft der Nationalsozialisten aus Gewissensgründen weigerten, in den Krieg zu ziehen. Diese Entscheidung wurde mit Zuchthaus und Tod bestraft.

Das wohl bekannteste Opfer dieser Verfolgung ist August Dickmann, der laut der New York Times vom 17. September 1939 als der erste namentlich bekannte NS-Kriegsdienstverweigerer aus religiösen Gründen in die Geschichte einging. Ihm folgten 281 Zeugen Jehovas, die ihrem christlichen Glauben treu blieben und ebenfalls ablehnten, anderen Menschen durch den Dienst an der Waffe das Leben zu nehmen.

Leider geht die Verfolgung von Jehovas Zeugen auch in der Neuzeit weiter. In Eritrea und Russland werden Jehovas Zeugen zum Beispiel brutal unterdrückt und müssen oft mit Verhaftungen und langen Gefängnisstrafen rechnen, nur weil sie ihre friedliche Anbetung ausüben. In vielen anderen Teilen der Welt werden Jehovas Zeugen zunehmend zur Zielscheibe von Hassverbrechen, und selbst hierzulande sind sie schon Opfer von Hassreden geworden.

Der 27. Jänner sollte uns darum nicht nur an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, sondern auch an die fortwährende Notwendigkeit, die Menschenrechte und die Freiheit des Glaubens hochzuhalten.

August Dickmann (um 1936). Zwei Jahre später wurde er mit nur 29 Jahren im KZ Sachsenhausen erschossen Foto: ©JZ

Hintergrund:
Jehovas Zeugen sind politisch neutral und stellen damit für keine Regierung eine Gefahr dar, aber sie wurden schon oft zur Zielscheibe von totalitären Regimes. Von den circa 25 000 Zeugen Jehovas, die 1933 in Deutschland lebten, wurde fast jeder Zweite von den Nationalsozialisten verfolgt. Europaweit wurden über 4 200 zu Zwangsarbeit in Konzentrationslagern verurteilt. Insgesamt kamen mehr als 1 750 zu Tode, davon wurden 282 aufgrund von Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen hingerichtet. Unter der SED-Diktatur litten ab 1950 über 6 000 Zeugen Jehovas unter direkter Verfolgung, 65 verloren ihr Leben durch SBZ- oder SED-Haft. Am 20. April 2017 verbot der Oberste Gerichtshof Russlands trotz weltweiter Verurteilung Jehovas Zeugen in diesem Land. Im Oktober 1994 entzog die eritreische Regierung den eritreischen Zeugen Jehovas die Staatsbürgerschaft und leitete damit eine anhaltende Kampagne der Grausamkeit gegen die friedlichen Zeugen Jehovas ein.

Insgesamt sitzen weltweit mindestens 228 Zeugen Jehovas aufgrund ihrer Religionsausübung oder der Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen Haftstrafen ab.

Mehr zu den Fragen „Wie erging es Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime?“ und „Was erlebten sie in den Konzentrationslagern?“ auf jw.org:
www.jw.org/de/jehovas-zeugen/oft-gefragt/jz-nationalsozialismus-fakten-konzentrationslager/

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