AUTOTEST Ford Ranger Raptor 2.0 EcoBlue BI-Turbo-Diesel
Der Ford Ranger ist Österreichs meistverkauftester Pick-up. Wir fuhren das Spitzenmodell Raptor, die robusteste und leistungsfähigste Version. Der gestylte und höhergelegte Ranger zeigt vor allem im Gelände, was mit einem Pick-up möglich ist – Spaß ohne Ende und Reue.
Der Raptor steht mächtig vor uns, er ist breiter (knapp 2,2 Meter), länger (gut 5,5 Meter) und höher (1,87 Meter) als alle von uns bisher getesteten Pick-up`s. Der riesige Ford-Schriftzug sitzt mittig im Kühlergrill und die auffälligen „Raptor“-Schriftzüge weisen von weitem auf ein sehr „spezielles“ Automobil hin. Kraftvoll ausgestellte Radläufe, auffällig designte Trittbretter sowie Bi-Xenon-Frontscheinwerfer mit integrierten LED-Nebelscheinwerfer unterstreichen das bullige Exterieur. Ein weiterer Augenschmaus ist die Bereifung, die All-Terrain BF Goodrich-Stollenreifen (285/70 R 17) wurden eigens für den Ranger Raptor entwickelt. Aber auch der Unterfahrschutz aus 2,3 Millimeter starkem Stahl verrät einiges über die ungewöhnlichen Ambitionen des Kölners. Understatement ist jedenfalls nicht die Domäne des Raptor!
Wenn man sich dann in die Doppelkabine „gehandelt“ hat (via Trittbrett geht das sogar mit nur einem Zwischenschritt), wird man mit einer tollen Sitzposition belohnt. Eigentlich sitzt man nicht, sondern man „thront“ und blickt auf die anderen Verkehrsteilnehmer hinunter. Leder-Akzente, blaue Nähte und Materialen in Wildleder-Optik machen die Handschrift von „Ford Performance“ sichtbar. Das moderne Cockpit besticht durch sportliche Optik sowie gute Haptik, überhaupt wurde das gesamte Interieur stimmig dem äußeren Erscheinungsbild angepasst. Die Serienausstattung ist full/full – außer Metallic-Lackierung und Standheizung ist alles serienmäßig „on board“ : 2-Zonen-Klimaautomatik, Park-Pilotsystem hinten, Rückfahrkamera, Bi-Xenon-Scheinwerfer inklusive Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfer (LED), beheizbare Vordersitze, abschließbares Laderaumrollo, Audiosystem 129 mit Ford Navigationssystem inklusive Ford SYNC 3 samt Sprachsteuerung, AppLink und Touchscreen – soviele Features findet man oft nicht einmal in teuren Luxuskarossen. Gleiches gilt für die Sicherheitsausstattung: mit dabei sind unter anderem Geschwindigkeitsregelanlage inklusive Auffahrwarn-Assistent, adaptiver Tempomat, Fahrspurhalte-Assistent sowie Verkehrsschild-Erkennungssystem.
In Betrieb genommen überrascht das Powertriebwerk des 2,5 Tonnen schweren Raubtiers – der 2,0-Liter-Bi-Turbo-Diesel mit einer Leistung von 213 PS bietet ein extra volles, tiefes Klangbild. Der Selbstzünder hört sich dabei wie eine „wuchtige Schiffsturbine“ an – dank zusätzlichem Soundgenerator wird dem Raptor die DNA seiner hubraumstarken, amerikanischen „Benzinbrüder“ eingehaucht. Aber nicht nur aus akustischen Gründen macht das Fahren mit dem Kölner gute Laune. Denn der doppelt aufgeladene Ford EcoBlue-Dieselmotor entwickelt ein brachiales Drehmoment von 500 Nm und in Kombination mit der kurz abgestuften 10-Gang-Automatik scheint die Kraft des Raptors fast unerschöpflich, die reinen Fahrwerte 0-100 in 10,6 sec und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h stehen dabei im Gegensatz zur „gefühlten Wucht“ des Antriebs. Schnelle Fahrten auf der Autobahn meistert der Überdrüber – Ranger ebenso souverän wie kurvige Landstraßen, wer aufgrund der höher gelegten Karosserie und der mächtigen Stollenreifen ein eher „schwammig -unpräzises“ Fahrverhalten erwartet hätte, wird sehr positiv angetan sein. Nur kleine Parkplätze vorm Lebensmittelmarkt will der Raptor sehr unwillig aufsuchen.
Und im Gelände? Da „schlagen“ die „Raptor-Gene“ Voll durch! Die Leute von „Ford-Performance“ haben tief in die „Trickkiste“ gegriffen und dem Raptor ein serienmäßiges Off Road-Sport-Fahrwerk samt „Fox“ Hochleistungs-Stoßdämpfer spendiert. Egal ob Gras, Schotter, Schlamm, Fels, Schnee oder Sand – der Raptor bewältigt nicht nur alle Untergründe und Gegebenheiten, er „spielt“ damit regelrecht. Insgesamt stehen sechs verschiedene Fahrmodi zur Auswahl, das serienmäßige Terrain Management System (Normal, Sport, Gras/Schotter/Schnee, Schlamm/Sand, Fels, Baja) lässt sich dazu noch teilweise mit den unterschiedlichen Antriebsarten (Hinterrad und verschiedenen Allradübersetzungen) kombinieren. Mit 28,3 (!) Zentimeter Bodenfreiheit meistert der Raptor Böschungswinkel von 32,5 Grad vorne und 24 Grad hinten, furten in extremen Wassertiefen inklusive. Abartig cool sind die Fahrerlebnisse im Baja Modus für echte High-Speed-Offroad-Touren. Denn dann zeigt der Raptor im brutalen Wüsten-Gelände oder felsigem Alpenvorland mit sprichwörtlichen „Luftsprüngen“ was „Offroad“ ohne mechanische Schäden möglich ist. Erstaunlich, das Fahrwerk scheint absolut unverwüstlich und bietet zudem noch recht kommoden Fahrkomfort für die „mutigen“ Insassen. Unser diesbezügliches Resumee: Kommt ein Raptor nicht mehr weiter, dann nur weil der vermeintlich geübte Offroad-Fahrer „vor Angst ausgestiegen“ ist. Es gibt wahrscheinlich derzeit nichts „Besseres“ in dieser Kategorie, falls man den Raptor nicht sogar in einer eigenen Fahrzeugklasse mit ganz wenigen Konkurrenten listen sollte.
Kurz noch zum „Schauplatz Tankstelle“: Klarerweise muss der Raptor nach getaner Arbeit oder einer Rallye „Paris-Dakar“ betankt werden. Unsere ermittelten, weit gestreuten Verbrauchswerte widerspiegeln das riesige Einsatzgebiet. Beim braven Fahren schafften wir auf 100 km 8,1 Liter, über Stock und Stein verbrauchten wir 11.8 Liter Diesel. Bei unserem Durchschnittsverbrauch von 9,5 -10 Liter Diesel kam der Fahrspaß nie zu kurz.
Fazit: Pick-ups waren in unseren Augen eigentlich immer überwiegend brave Arbeitstiere – bis jetzt! Denn die Testfahrten mit dem Ford Raptor haben uns gezeigt, wieviel Spaß, Sport und Alltag in einem solchen Automobil stecken können. Ultimativ im Gelände, genial auf der Straße, Lifestyle vom Feinsten. Und der Preis? Etwas über 60.000 Euro inklusive Steuern sind sicherlich dank der serienmäßigen Vollausstattung, dem 2-Liter-Bi-Turbo-Dieselmotor und den abartigen Offroad-Eigenschaften noch „im grünen Bereich“!
Fotos: stadtlandzeitung
Nachstehend haben wir einen offiziellen Werbespot von Ford Europe angefügt, um die unglaubliche Leistung des Ford Ranger Raptor in Verbindung mit seinem Fahrwerk und den Fox-Hochleistungsdämfer zu demonstieren. Bitte nicht nachmachen;) Quelle: Ford Europe
Technische Daten | |
Ford Ranger Raptor 2.0 EcoBlue BI-Turbo 10-Stufen-Automatik | |
Hubraum | 1.996 ccm |
Leistung | 157 kW/213 PS |
Beschl. 0-100 km/h | 10,6 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Verbrauch komb. | 8,9 l/100 km |
CO2-Emission | 233 g/km |
Listenpreis Ford Raptor | 60.810 Euro |