AUTOTEST. Jeep Wrangler 2.0 PHEV 380 PS AT 4xe Rubicon
Der Jeep Wrangler blickt auf eine jahrzehntelange Geschichte zurück, doch das aktuelle Modell ist attraktiver denn je. Zum Retro-Look gesellt sich modernste Plug-in-Hybrid-Technik und eine umfangreiche Vollausstattung. Wir testen die aktuelle 280 kW/380 PS Ikone in der Ausstattungslinie „Rubicon“ und genießen das Cabrio-Feeling in der Natur.
Der Jeep Wrangler hat sich mit seiner kantigen Silhouette längst einen unverwechselbaren Wiedererkennungswert erworben. Die große Fangemeinde schwärmt für das typisch amerikanische Design. Natürlich ist das heutige Modell mit modernen Applikationen und Designelementen ausgestattet, die jedoch hervorragend in das Wrangler-Konzept integriert sind. Die klassische, immerhin 4,88 m lange Silhouette wird durch moderne 4xe-Details ergänzt, zum Beispiel durch blaue Konturen an den Logos, eine seitliche Ladeklappe oder eine neue, exklusive Felgenserie. Besonders cool anzusehen sind wie immer die ausgestellten, schwarzen Kotflügel, die nach vorne klappbare Windschutzscheibe und die herausnehmbaren Türen. Unser in „Earl“ lackierter Test-Wrangler mutiert auf Wunsch in Windeseile zum Targa oder, durch Abnahme des Hardtops, zum Cabriolet. Und nicht umsonst sind die Innenfächer im Interieur nicht nur abschließbar, sondern auch wasserdicht. Scheinwerfer und Heckleuchten sind selbstverständlich in LED-Qualität ausgeführt.
Das Interieur präsentiert sich natürlich mit amerikanischem Design, jedoch sind die Materialien perfekt verarbeitet und die wertigen Oberflächen von angenehmer Haptik. Wir machen es uns in unserem Test-Wrangler auf weichen Ledersitzen mit Kontrastnähten in Surf Blue und eingearbeiteten Rubicon-Schriftzügen bequem und genießen zudem ordentliche Platzverhältnisse. Auch einem eventuell mitgeführten Reisegepäck steht ausreichend Raum zur Verfügung, denn das Laderaumvolumen beträgt mindestens 530 Liter und lässt sich sogar auf über 2000 Liter erweitern.
Zur Serienausstattung zählen ein beheizbares Lenkrad und beheizbare Vordersitze, LED-Ambientebeleuchtung, eine Offroad-Frontkamera und eine Parkview-Rückfahrkamera, ein Uconnect 8,4″-Display mit Multitouch-Funktion inklusive Navigation, Android Auto und Apple CarPlay-Einbindung, ein leistungsstarkes Alpine-Soundsystem mit 552 Watt Leistung samt Subwoofer, Connected Services, Klimaautomatik, adaptiver Tempomat, schlüsselloser Zugang und vieles mehr. Das digitale 7″-TFT-Instrumentencluster samt Farbdisplay ist uns bereits bekannt, und wir sind schnell mit der gesamten „Stellantis“-Technik vertraut.
Im Alltag begeistert uns der Wrangler einmal mehr mit überlegener Power. Das Motorenduo generiert insgesamt eine beeindruckende Systemleistung von 280 kW/380 PS, wobei 200 kW/272 PS vom 2,0-Liter-Verbrennungsmotor und 107 kW/145 PS vom Elektromotor beigesteuert werden. Im sportlichsten Fahrmodus sprintet der Wrangler in nur 6,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, untermalt von einem ebenso sportlichen Sound. Jedes kleinste Niederdrücken des Gaspedals wird in erbarmungslosen Vortrieb umgewandelt, das 8-Gang-Automatikgetriebe wechselt blitzschnell die Gänge. Dabei steht ein beeindruckendes Drehmoment von 637 Nm zur Verfügung, am Durchzug aus niedrigen Drehzahlen mangelt es dem Wrangler sicher nie. Lediglich die Höchstgeschwindigkeit ist bereits bei 156 km/h elektronisch begrenzt. Eine Begrenzung, die unserer Meinung nach zu früh ansetzt, denn Lenkung, Bremsen und Fahrwerk würden locker wesentlich höhere Geschwindigkeiten zulassen – Cruisen statt Rasen ist also angesagt! Die hohe Sitzposition lässt die Geschwindigkeiten subjektiv noch dynamischer erscheinen und wenn die vorderen Dachhälften demontiert und die Seitenscheiben geöffnet sind, ist sowieso gute Laune angesagt. Längsdynamisch ist dieser Wrangler 4xe ein absoluter Sportler, querdynamisch verhindern der etwas höhere Schwerpunkt und das stattliche Eigengewicht von fast 2,5 Tonnen noch höhere Tempi. Umgekehrt verleitet der moderne Plug-in-Hybrid-Antrieb zum sparsamen Dahingleiten. Bis zu 45 Kilometer können wir – bei warmen Sommertemperaturen – mit der 17,3-kWh-Batterie im Test rein elektrisch zurücklegen, allerdings bei moderater Fahrweise. Geladen werden kann die Batterie regenerativ über Brems- und Ausrollvorgänge, an der Wallbox oder natürlich während der Fahrt. Ansonsten gönnt sich der Jeep Wrangler im Schnitt vergleichsweise bescheidene 6,1 Liter Super auf 100 Kilometer innerorts und bis zu 9,5 Liter auf freier Autobahn. Aber das Sparen ist ohnehin nicht das Kaufargument für einen Wrangler, sondern die überragende Geländetauglichkeit.
Mit modernster Allradtechnik gibt es Offroad kaum einen Gegner für diesen Jeep. Die Ausstattung mit Roc-Trac-Allradsystem, individuell steuerbaren 100%-Differentialsperren Tru-Lok an der Vorder- und Hinterachse, Selec-Speed-Control, Watfähigkeit von 76 cm usw. verleiht dem Wrangler selbst im Kreis erlesener Allradfahrzeuge eine Sonderstellung. Eine unserer Teststrecken führt uns manchmal auch entlang und in den Ybbs-Fluss. Furten kann richtig Spaß machen, der Wrangler ist schon ein Abenteurer mit außergewöhnlicher Offroad-Performance.
Fazit: Einmal mehr fasziniert uns der Wrangler 4xe. Mit welcher Leichtigkeit der Jeep Autobahn, Stadt, Land und Berg bezwingt, ist erstklassig. Mit dem kraftvollen Plug-in-Hybrid-Antrieb bietet der Geländewagen sogar sportliche Fahrleistungen bei gleichzeitig moderaten Verbrauchswerten, und die Rubicon-Ausstattung bringt luxuriöses Ambiente ins Spiel. Für uns nach wie vor ein echter Traumwagen!
Fotos: © slz