Über 15.000 Pflegekräfte sind in den Kliniken und Pflegezentren im Dienst und leisten tagtäglich unglaubliches. Die Herausforderungen im Gesundheits- und Pflegebereich sind Fakt: Die Menschen werden älter als noch vor einigen Jahren, dementsprechend steigt auch die Zahl der zu Pflegenden, die Pensionierungswelle rollt an und die Anforderungen an die Pflegekräfte werden immer komplexer.
Gerade deshalb wird von Seiten der NÖ LGA und der Politik laufend daran gearbeitet, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Dafür wurden in den letzten Monaten einige Stellschrauben gedreht und einige Maßnahmen umgesetzt, die die Pflege entlasten und gleichzeitige einen Mehrwert für die Menschen darstellen sollen. So wird mehr Zeit für die Praxisanleitung eingeräumt, eine rund um die Uhr Betreuung für Delir-Patienten umgesetzt, ein zusätzlicher Nachtdienst in den Pflegezentren geschaffen, Maßnahmen zur Dienstplanstabilität erarbeitet und die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege weiter ausgebaut.
Zum Tag der Pflege am 12. Mai wurde bei der Pressekonferenz mit der für die Pflegezentren zuständigen Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, dem für die Kliniken zuständigen Landesrat Ludwig Schleritzko und dem Vorstand der NÖ LGA Konrad Kogler Bilanz über das vergangene Jahr im Pflegebereich gezogen und gleichzeitig ein Dank an alle Pflegekräfte der NÖ LGA ausgesprochen. „Rund 15.000 Pflegekräfte arbeiten aktuell in unseren Spitälern und Pflegezentren – so viele wie noch nie und dennoch wissen wir, dass wir zukünftig noch mehr und vor allem weiterhin so gut ausgebildetes Personal im Pflegebereich brauchen werden. Wir wissen um die Sorgen und Nöte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wir versuchen von Seiten der Politik Tag für Tag alles dafür zu tun, dass wir die Rahmenbedingungen soweit wie möglich und vor allem bestmöglich sicherstellen. Für uns stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur am Tag der Pflege im Rampenlicht. Vielmehr stehen sie tagtäglich im Mittelpunkt unserer Arbeit“, so die beiden Landesräte Christiane Teschl-Hofmeister und Ludwig Schleritzko. Aus der Praxis berichtete auch Mario Acketa, Praxisanleiter aus dem Klinikum Baden/Mödling. „Seit 2019 bin ich als diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger im LK Baden/Mödling tätig und habe Anfang des Jahres beschlossen die Ausbildung der Praxisanleitung zu absolvieren – vor allem deshalb, weil ich Menschen den Pflegeberuf näherbringen möchte und es sehr gut finde, dass wir dafür mehr Zeit zur Verfügung haben. So können wir die Qualität der Ausbildung garantieren“, erklärt Mario Acketa, der vom bautechnischen Zeichner in die Pflege umgestiegen ist.
Sogenannte „Praxisanleiter“ sollen in Zukunft mehr Zeit für die praktische Ausbildung für Auszubildende bekommen. „Zeit, die ausschließlich den Auszubildenden zugutekommt, um weiterhin die hohe Ausbildungsqualität aufrecht zu erhalten. Anleitende Pflegekräfte leisten in der NÖ LGA schon jetzt 1,1 Millionen Stunden für die praktische Ausbildung – diese Ausbildungszeit lief bisher jedoch oft nur „neben“ dem herausfordernden Beruf der Pflege mit. Mit dem Modell der Praxisanleiter wollen wir die Ausbildungszeit in den Fokus stellen und können damit die Rahmenbedingungen für die Lernenden genauso wie für die Ausbilder verbessern. Ab dem nächsten Jahr wird in jeder Region die neue Weiterbildung für die Praxisanleitung angeboten“, erklärt der für die Landeskliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko.
„Der Pflegeberuf ist ein hochprofessioneller, moderner und spannender Beruf und bietet eine interessante und vor allem eine sichere Zukunftsperspektive. In Niederösterreich wurden in den vergangenen Jahren die Ausbildungsmöglichkeiten massiv ausgebaut – von der 5. Schulstufe bis zum 2. oder 3. Bildungsweg. So wurde etwa die Zahl der Ausbildungsplätze an unseren 11 Schulstandorten für Gesundheits- und Krankenpflege auf knapp 1.000 gesteigert. Diese verzeichnen eine gute Auslastung mit rund 1.600 Auszubildenden pro Jahr. Während der Ausbildung gibt es außerdem bis zu 600 Euro Ausbildungsprämie für die Pflegeassistenzberufe, also die Pflegefachassistenz und die Pflegeassistenz. Insgesamt wurden bereits über 20 Millionen Euro Pflegeausbildungsprämie in Niederösterreich ausbezahlt“, so Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
Während an den Schulen der NÖ LGA die Pflegeassistenzberufe im Mittelpunkt stehen, bieten die FH-Standorte in Krems, Wiener Neustadt und St. Pölten das Diplomstudium an.
Diese Ausbildung wurde noch dezentraler und wohnortnaher gestaltet: Die Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege in Mauer und Mistelbach bieten in Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen Krems und St. Pölten das Pflegestudium an und ab Herbst 24 auch in Horn.
Auch dem Umstand, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer dienstfreien Zeit ungeplant für andere Kolleginnen und Kollegen einspringen sollen, um so die Dienste abzudecken, tritt die LGA mit einem Pilotprojekt „Dienstplan-Stabilität“ entgegen. „Hauptziel ist es, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Dienst-Planung verlassen können, nicht kurzfristig Dienste übernehmen müssen und so ihre Freizeit genießen können. Erste positive Effekte zeigen sich bereits an einigen Standorten, wie in Wiener Neustadt, dem LK Zwettl, dem PBZ Hainfeld, dem PBZ Scheibbs und dem LK Amstetten“, heißt es unisono.
„Uns geht es darum, dass wir die bestmöglichen Rahmenbedingungen für alle Beteiligten und Interessierten ermöglichen können. Alle Menschen, die in der Pflege und Betreuung arbeiten, sollen Rahmenbedingungen vorfinden, die ihnen erlauben, ihre wertvolle Arbeit gut und gerne zu machen“, so der NÖ LGA Vorstand Kogler abschließend.