„Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen.“ Die von Olaf Scholz geprägte Kanzler-Formulierung wurde oft interpretiert. Doch statt über ihre Bedeutung zu spekulieren, sollten wir die zentrale Annahme betrachten, die sich verfestigt hat: Die Ukraine kämpft als Stellvertreter des Westens gegen Russland.
Wenn wir das Ergebnis dieser Auseinandersetzung nicht nur an der Front, sondern in Europa messen, zeigt sich eine beunruhigende Realität: Russland hat diesen Krieg im Westen bereits gewonnen.
Der russische Präsident Wladimir Putin wollte die Schwächung Europas. Unsere eigenen Reaktionen – das Gas-Boykott und die umfassenden Sanktionen – haben genau dazu geführt. Die einst robuste europäische Wirtschaft ist merklich geschwächt, getroffen von explodierenden Energiepreisen und Wettbewerbsnachteilen. Was Putin militärisch kaum geschafft hätte, ist ihm durch unsere notwendigen Gegenmaßnahmen gelungen: Europa an einem empfindlichen Punkt zu treffen.
Gleichzeitig steigen die Verteidigungsausgaben europäischer Staaten astronomisch in die Höhe. Dieses Geld fehlt bei bereits klammen Haushalten für dringend nötige Investitionen in Bildung oder Infrastruktur.
Putins eigentlicher Erfolg liegt nicht in Geländegewinnen, sondern in der schleichenden Untergrabung der europäischen Stabilität und des Wohlstands. Wir müssen erkennen, dass die Verteidigung der Ukraine unseren eigenen Kontinent in eine tiefe wirtschaftliche und budgetäre Krise gestürzt hat. Europa darf sich durch diesen Krieg nicht selbst zerfleischen.
Symbolbild: © kdg2020 auf pixabay















