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Nach 20 Kulturgipfel-Gesprächen zum Thema „Verlässlich echt. Regionalkultur im Zeitalter der KI“ zieht die Kultur.Region.Niederösterreich erfolgreiche Bilanz: Akteurinnen und Akteure aus der Kulturlandschaft haben in 4.000 Gesprächsrunden wertvolle Positionen zum Thema arbeitet, das in einem landesweiten Gipfel und einer Publikation behandelt wird und Einzug in die weiteren Arbeitsprogramme finden soll. Ihre Botschaft ist klar: Das Echte und Menschliche soll auch im Zeitalter der KI seinen unersetzbaren Stellenwert haben.

ST. PÖLTEN. Die Künstliche Intelligenz (KI) ist aus dem täglichen Handy-Gebrauch, der Internet-Suchmaschine und dem Navigationsgerät im Auto nicht mehr wegzudenken. Ausschlaggebender ist ihr Einsatz in Bereichen der medizinischen Diagnostik. Institutionen und Unternehmen überstürzen sich geradezu, wie die KI noch besser im Arbeitsalltag genutzt werden kann, um effizienter seine Leistung zu erbringen.

Bei allen Vorteilen, aller Optimierung und aller Neugier werden in der öffentlichen Debatte oft Schattenseiten wie die zunehmende Abhängigkeit von Technologie ausgeblendet. Nicht zu verharmlosen ist auch der Effekt der KI auf Kunst und Kultur: Immer noch sind urheberrechtliche Streitfragen hinsichtlich des Fütterns der KI mit Texten, Musik und Kunstwerken nicht geklärt. Welchen Einfluss die Verwendung von Bildern, Songs und Texten, die auf Knopfdruck in Sekundenschnelle generiert werden, auf Künstlerinnen und Künstler aller Sparten hat, ist mit einem großen Fragezeichen versehen und von existenziellen Sorgen begleitet. Dass das Unechte, maschinell Geschaffene oft nicht von menschengeschaffenen Kunstwerken zu unterscheiden ist, bringt Künstlerinnen und Künstler in Not.

Keinen Ersatz für die KI, aber wohl einen natürlich gewachsenen Gegenpol bildet die Regionalkultur: In den 20 Bezirken Niederösterreichs sind 150.000 Ehrenamtliche und Freiwillige im Bereich der regionalen Kulturarbeit aktiv. Sie sind im Kunst-, Kultur- und Bildungsbereich tätig, erhalten und beleben die Museenlandschaft, bereichern die Musikszene und das Vereinsleben und leben die Volkskultur in ihren vielen Facetten.

20 Kulturgipfel-Treffen mit 4.000 Gesprächsrunden

„Die Künstliche Intelligenz kann natürlich von Ehrenamtlichen genützt werden, aber das Tun, das Sich-Engagieren ist vom Menschen selbstbestimmt“, betonte dazu Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in einem Arbeitsgespräch zum Thema. Und Kultur.Region.Niederösterreich-Geschäftsführer Martin Lammerhuber ergänzte:„Die KI kann kein einziges persönliches Gespräch ersetzen!“

Denn: Ohne ihr unablässiges Engagement, ihr nachhaltiges Wirken und die authentischen Begegnungen, die sie ermöglichen, wäre das Leben in den Regionen um einiges ärmer. Um den Kulturengagierten und Freiwilligen aufzuzeigen, wie wertvoll ihre Arbeit ist, rief die Kultur.Region.Niederösterreich die Reihe „Verlässlich echt. Regionalkultur im Zeitalter der KI“ ins Leben und veranstaltete von Ende April bis Mitte Juni 20 Kulturgipfel-Treffen mit 4.000 Gesprächsrunden. Mit dabei waren bei diesen bezirksweiten Treffen Vertreterinnen und Vertreter von 250 Gemeinden (Verantwortliche für Museen, Sammlungen, Kulturvereine, Musikschulen, Chöre, Tanz- und Musikgruppen, Bands, Veranstaltungsstätten, Bildungswerke) sowie den Kultur- und Bildungsverantwortlichen der Gemeinden.

Für sie war die Tour eine Möglichkeit, Hoffnungen und Sorgen auszusprechen, und sich der gemeinsamen Kraft der kulturell Engagierten in den Regionen zu versichern. Dabei ging es nicht darum, die Künstliche Intelligenz verhindern zu wollen oder ihre Vorteile nicht nutzen zu wollen. Dabei ging es vielmehr darum, Grenzen zu setzen und Bewusstsein zu schärfen. Auch dafür, dass geistige Arbeit weiterhin ihren Wert haben soll und nicht inflationär entkräftet werden soll. „Es liegt an uns, wie wir Dinge zur Erleichterung nützen, ohne dass wir vieles komplett aufgeben. Die Künstliche Intelligenz ist eine Maschine mit vielen Vorteilen, aber die regionale Kulturarbeit mit Herz, Empathie, Engagement, Liebe und Handwerk kann man nicht ersetzen! Der Wert des Geschaffenen und des Gemeinsamen muss weiter Gültigkeit haben und in Verbindung mit der menschlichen Kreativität gepflegt werden“, bricht Kultur.Region.Niederösterreich-Geschäftsführer Martin Lammerhuber eine Lanze für die Echtheit und das Menschengeschaffene und Menschliche.

Wie geht‘s weiter nach den Kulturgipfel-Treffen?

„Diese Tour hat eines gezeigt: Regionalkultur hat Kraft, Seele und Leben. Die Akteurinnen und Akteure der regionalen Kulturlandschaft haben durch die vielen Begegnungen und Gespräche erfahren, dass ihre Arbeit wertgeschätzt, hochgehalten und unterstützt wird. Diese Bedeutung der regionalen Kulturarbeit tragen wir weiter und lassen sie in unsere Formate und Ziele einfließen. Vielfalt und Lebensfreude ist ihnen zu eigen und genau das ist enorm wichtig in diesen Zeiten des Wandels“, betont Martin Lammerhuber.

Die weiteren Maßnahmen sind ein landesweiter Kulturgipfel im Herbst als Zusammenfassung der Inhalte aus allen 20 Bezirken ebenso wie Gesprächsrunden mit den Gemeindevertreterverbänden. Zudem sollen das Thema und die vielen Meinungen dazu in die nächsten Arbeitsprogramme der Kultur.Region.Niederösterreich und ihrer Beteiligungen einfließen. Vorgesehen ist auch die Publikation einer „Deklaration zur Bedeutung der Regionalkultur im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz.“

Zitate von den 20 Kulturgipfel-Treffen:

„Künstliche Intelligenz hat in sehr vielen Lebensbereichen Einzug gehalten. Auch dort, wo wir es im ersten Moment gar nicht registrieren. Die regionale Kultur kann da ein Gegengewicht bilden.“
Helga Schlechta, Bildungsgemeinderätin, Brunn

„Es ist wichtig, dass sich Menschen regelmäßig treffen und sehen können. Gemeinschaft erleben ist etwas ganz besonderes und ein wesentlicher Vorteil der Menschen im Vergleich zur KI.“
Regina Blondiau-Källner, Bildungsgemeinderätin, Zeiselsmauer-Wolfpassing

„Das Live-Erlebnis darf allerdings nicht wegfallen, denn Kultur ist wie Urlaub für den Kopf. Ohne sie geht es nicht.“
Elena Schwarz, Glashaus Kollektiv, Wiener Neustadt

„Regionale Kulturarbeit finde ich außerordentlich wichtig. Sie fördert die Gemeinschaft und den Austausch untereinander. Die Seele bekommt Flügel.“
Gerda Erdner, Obfrau Musikverein, Horn

„Wenn man dahinter schaut, dann ist es ein Werkzeug. Wir sind nicht ausgeliefert. Wir sind die KI.“
Ingeborg Treitl, Kulturreferentin, Langenzersdorf

„Ob du singst, ein Kunstwerk malst, schnitzt oder etwas baust, einen Text schreibst, egal was, das alles ist ein Beitrag, dass das Leben nicht eingeschränkt, sondern geweitet wird, eine Lebensfülle. Und das braucht es unbedingt!“
Petrus Pilsinger, Abt, Stift Seitenstetten

„Wir versuchen, unsere Kulturarbeit mit Herz, Bauch und Hirn zu machen und den Menschen für ihre Seele etwas Gutes zu tun.“
Horst Obermayer, Kulturveranstalter, Mistelbach

„Kunst, Kultur und Bildung müssen in einer zivilisierten Gesellschaft den höchsten Stellenwert haben. Dazu gehört die Anerkennung, die Wertschätzung und Empathie gegenüber den Vortragenden, denen, die organisieren. Die Kommunikation untereinander, das Weitergeben der sozialen Kompetenz ist unser aller Auftrag.“
Willi Wltschek, Musikschullehrer, Wilhelmsburg

„Ohne zwischenmenschliche Interaktion gibt es keine Kreativität.“
Luke Andrews, Musiker, Feistritz am Wechsel

Foto: © Franz Gleiß

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